dead - [chapter 42]

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Es war ein regnerischer Tag, als ich von der Nachricht erfuhr, dass mein Vater diese Nacht im Krankenhaus gestorben war. Die ganze Nacht habe ich an Anonymous gekuschelt auf der Couch in meinem Wohnzimmer gesessen und nichts gesagt. Er hatte auch geschwiegen, respektierte mein Schweigen. Ich hatte ihn weinend angerufen, dass er zu mir kommen sollte. Ich wollte einfach nicht alleine sein, das hätte ich niemals ertragen. Und so saß er die ganze Nacht bei mir, strich mir über meine Haare und drückte mir immer wieder einen Kuss auf Wange und Stirn. Helfen tat dies alles nicht, aber ich war trotzdem froh darüber, dass er es tat.

Am nächsten Morgen machten wir uns auch schon auf den Weg ins Krankenhaus. Wir beide waren unglaublich müde, aber schlafen konnte ich nicht und Anonymous ließ mich in diesem Zustand nicht Autofahren. »Ich warte bis du wiederkommst.«, raunte er, strich mir über die Wange und lächelte mir aufmunternd zu, was ich nicht erwidern konnte, dafür war meine Laune zu sehr im Keller.

Im Leichenhaus war es kalt, es roch und alles war steril. Das Metall überall machte mich nervös, doch das Gefühl der Trauer übermannte jedes Angstgefühl. Die Tränen hörten nicht auf zu fließen. Ich fühlte mich hilflos und allein. Wenn Anonymous doch nur hier wäre, dann würden diese Gefühle einfach verschwinden, auch wenn nur für eine kurze Zeit. Eine Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit, meine Mundwinkel sanken immer tiefer und meine Hände zitterten. Wollte ich das sehen? Wollte ich meinen toten Vater sehen? Es würde die letzte Erinnerung an ihn sein, doch sollte ich sie mit diesem Anblick versiegeln? Nein, ich denke nicht. Ich möchte mich an ihn zurückerinnern, wo ich ihn lachen gesehen hatte und munter. Nicht so leblos, wie er hier lag. Ich wollte, dass seine Worte die letzte Erinnerung sind, denn sie waren wunderschön gewesen und würden mich immer daran erinnern, was er doch für ein wundervoller Mensch war. »Ich möchte ihn nicht sehen, lassen sie mich bitte raus.«, sagte ich den Ärzten, die mich verwirrt ansahen, doch ich war mir sicher. »Ich möchte ihn nicht sehen, nicht so.«-»Sind Sie sich sicher, Herr Tjarks? Das ist ihre letzte Gelegenh...«-»Ich weiß, ich bleibe bei meiner Entscheidung.« Und somit ließen sie mich gehen und ich lächelte. Ich lächelte, obwohl ich so starken Frust, Kummer und Schmerz fühlte und die Tränen immer noch aus meinem Auge flossen. Zwar fragte ich mich, ob mein Vater mir böse sein würde, ihn nicht verabschiedet zu haben, doch ich wollte ihn nicht verabschieden. In meinen Augen war er nicht tot. Denn Menschen sind erst dann tot, wenn man sie vergisst und ihn würde ich ganz sicher nicht vergessen.

Erleichtert fiel ich in die Arme meiner großen Liebe und erzählte ihm, dass ich ihn nicht gesehen habe und warum. Er fand meine Ansicht toll, drückte mir wie immer einen wundervollen Kuss auf die Stirn und lehnte mit mir am Auto, da er etwas Abseits geparkt hatte und somit nicht erwischt werden konnte.

»Ich bin stolz auf dich, Prinzessin. Ich glaube ich hätte das Selbe in dieser Situation getan.« Ich lächelte nur verliebt vor mich hin und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge, was wohl ziemlich komisch aussehen musste, da ich leider größer als er war, doch das interessierte mich nicht. Es fühlte sich gut an, das war die Hauptsache.

Ich hätte diese Momente länger auskosten sollen.

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt