fault - [chapter 71]

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Alles tat mir weh, als ich vor allen drei Gräbern stand. Die Tränen konnte ich längst nicht mehr zurück halten, fiel auf die Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Sie sind tot, ich bin allein. Mein Herz raste und schmerzte in meiner Brust, mein Mund war ausgetrocknet, mein Kopf tat weh und meine Augen brannten. Es war alles meine Schuld. Ich bin ein schlechter Sohn, ein schlechter Freund und ein schlechter Vater gewesen. Alles was mich an die drei erinnerte, hatte ich verpackt und in den Keller meiner neuen Einzimmerwohnung getan.

Ich war in Anonymous altes Zuhause eingezogen, gab mein gesamtes Geld an Obdachlose und Hilfsorganisationen und verkaufte das Bürogebäude von Tj Records. Jüli und Leyla besuchten mich ab und zu, doch glücklich waren beide schon lange nicht mehr. Wenn Leyla mich besuchen kam verbrachten wir die Zeit zusammen damit zu weinen. Rick und Hendrik wurden gefasst und kamen ins Gefängnis, doch das reichte mir nicht. Ich wollte, dass sie Qualen erlitten, dass sie hingerichtet werden, dafür, dass sie mir vier wichtige Personen meines Lebens genommen hatten. Meinen Vater, Yvonne, Zoé und Anonymous..

Mit zitternden Händen strich ich über den Namen meiner Tochter. Sie war doch noch so jung, hatte noch soviel vor sich. Sie war mein ein und alles und nun ist sie fort. Sie ist in Angst und Trauer gestorben und nicht auf natürlichem Wege nach einer langen Lebenszeit. All das war meine Schuld.

Ich setzte mich auf Anonymous' Grab, strich über die vielen frischen Blumen und ließ den Tränen freien lauf. »Ich liebe dich so sehr, Anonymous.« Meine Hände zitterten, als ich sie auf den Grabstein ablegte und meine Finger dort festkrallte. »Wieso ist das Schicksal so erbarmungslos mit mir...« Ich fing laut an zu schluchzen und vergrub meinen Kopf wieder in meine Hände. »Ich werde nie wieder hören, wie du mich Prinzessin nennst. Ich werde niemals wieder deine Umarmungen spüren können, oder deine Küsse auf meiner Haut und Lippen. Anonymous, ich bin so unglücklich. Ich habe euch alle verloren, ich will nicht mehr leben.« Ich wollte, dass meine Tränen aufhörten, doch es klappte nicht. Es wurden immer mehr. »Bitte vergib mir, dass ich so dumm war zu glauben, dass du die Zettel geschrieben hast. Es tut mir leid, jemals in der Bank aufgekreuzt zu sein und dich getroffen zu haben. Es ist alles meine Schuld. Wegen mir ist meine Familie tot. Ich wollte doch eine Zukunft mit dir und Zoé haben, ich wollte, dass mein Vater dich wieder akzeptiert. Ich wollte doch einfach nur glücklich mit dir werden. Und jetzt sind alle tot, sogar Yvonne musste leiden wegen mir. Ich bin ein schrecklicher Mensch und ich kann seit Tagen nichtmehr schlafen. Ich bin an allem Schuld, ich bin eine beschissene Missgeburt!« Mit verschwommener Sicht sah ich zu dem Grab meines Vaters, welches ich schon mehrmals besucht hatte, doch ich brachte es nicht übers Herz auch noch zu seinem Grab zu gehen, weshalb ich mich aufrappelte und davon rannte. Ich konnte es nicht mehr ertragen bei den drei Gräbern zu sein, zu sehr tat es mir im Herzen weh. Und zu Yvonnes Grab würde ich auch nicht mehr gehen, ich hatte keine Kraft mehr.

Würde ich jemals über das alles hinwegkommen?

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Lesenacht 3/4

Mir selbst sind die Tränen während dem schrieben gekommen. Ist mir noch nie passiert..

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt