Auch zwei Stunden später nach der Vereinbarung war Ardian mit mir in meinem Zimmer. Als Begründung sagte er, dass er Hendrik gerade einfach nicht sehen wollte und er momentan nicht raus konnte, weil die Wälder nach ihm abgesucht wurden. Und so saß er auf dem dunklen Parkettboden und spielte Kendama. Etwas, was ich nicht kannte, doch nun meine Interesse stark weckte. Ich stand also vom Bett auf, setzte mich ihm gegenüber, was er aber kaum beachtete - wegen dem Kendama - und beobachtete, wie der Ball perfekt auf der Fläche landete. Ardian biss sich auf die Lippen, wegen seiner Konzentration und irgendwie brachte mich das zum Lächeln. Schockiert über meine Gedanken, versuchte ich es damit zu begründen, dass er so viel sympathischer aussah, als sonst mit seiner kalten Miene. Es war so ein komisches Gefühl, vor ihm zu sitzen, das erste Mal ohne im Hinterkopf das Wort Entführer zu haben. So wie wir hier saßen, könnte man meinen, dass es wie früher sei. Irgendwie schön, friedlich und normal. Wieso eigentlich?
Den Grund wusste ich noch nicht, aber ich würde ihn herausfinden.
»Darf ich auch mal?«, fragte ich Ardian vorsichtig und zeigte auf das Kendama. Der Ältere hörte sofort auf zu spielen und sah mich mit seinen Moos grünen Augen an, bevor er nickte und mir sein Kendama in die Hand drückte. »Spiel es lieber im stehen, ist für Anfänger leichter.« Ich nahm seinen Rat an und stand auf. »Und ich muss jetzt was genau machen?«, fragte ich und sah zu dem immer noch sitzendem Ardian hinauf. Er lächelte nur süß und richtete sich auf, um mir das Kendama wieder abzunehmen und zeigte mir einzelne Tricks, die ich schnell lernen konnte und voller stolz immer wieder machte. Die Stimmung wurde immer lockerer, Ardian erinnerte mich immer mehr an Anonymous, dem vierundzwanzig jährigen Vater, den ich so sehr geliebt hatte. Es war komisch und es verängstigte mich irgendwie. Er merkte, dass ich ihn betrachtete und nachdachte. »Kann ich dich mal was fragen?«, fragte er also, wartete nicht mal auf meine Antwort und redete einfach drauf los. »Was geht in deinem Kopf vor, T? Das frage ich mich schon seit dem Tag unserer ersten Begegnung, die schon Jahre zurück liegt.« Irgendwie machte mich die Frage verlegen, weshalb ich einfach nur auf den Boden sah und wartete bis er weiter sprach. »Auch wenn ich dich nicht sonderlich mag, Püppchen, finde ich es unglaublich faszinierend, was du noch alles in mir aufwühlst. Vor allem Erinnerungen.« Meine Wangen glühten, fühlten sich so an, als würden sie erröten. Wieso überhaupt? Alles war gerade so komisch...
Auch Ardian bemerkte es langsam und sah sofort auf den Boden. Es schien so, als würde er jetzt erst begreifen was er gesagt hatte und verschwand schon fast fluchtartig aus dem Zimmer. Er ließ mich alleine, mit dem Kendama in der Hand und einem unglaublichen Gefühlschaos.
Und bald würde es sogar noch mehr Chaos geben, und das nicht nur mit meinen Gefühlen, sondern auch in meinem Leben. Nur davon wussten weder ich, noch Ardian was.
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Yeah! Etwas Tardy als kleinen Vorgeschmack!Wie hat es euch gefallen? Freue mich schon darauf, wenn es richtig los geht! ^^
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Tj_Beastboy | Tardy FF
FanfictionFORTSETZUNG VON ANONYMOUS! Ersten Teil Lesen, um diesen zu verstehen, Thankeryyyy. »Keinem ist Kriminalität angeboren!« Thaddeus Tjarks, der, der kurz von seinem Weg abkam und damals als Rebell zählte, ist nun der Chef von Tj Records gew...