Müde saß ich im Wohnzimmer und sah nach draußen. Die Regentropfen rannen über die bodentiefen Fenster und hinterließen eine bedrückte Stimmung in mir, oder eher gesagt steigerten sie meine bedrückte Stimmung. Tausend Decken lagen um mich rum, weil mir unheimlich kalt war und das erste Mal lag es nicht an der Heizung, sondern daran, dass ich unheimlich abgenommen hatte. Aber so war es nunmal, wenn man kaum was aß. Ich biss mir apathisch auf der Lippe rum und krallte meine Fingernägel in meine Arme, bevor Tränen meine Wange nässten. Ein Wimmern verließ meine Lippen, bevor ich meine Beine an meinen Körper zog, meine Arme um sie und meinen Kopf auf meine Knie. Wie lange würde ich es hier aushalten, bevor ich kaputt gehen würde? Als ich merkte wie sich die Couch neben mir senkte, zuckte ich zusammen und hob meinen Kopf. Ich sah direkt in große grünblaue Augen, die mich schon beinahe emotionslos ansahen, aber etwas in ihnen war, was mich verzauberte. Die Tränen schienen nicht aufhören zu wollen, flossen immer weiter und langsam wurde der Blick von Ardian auch weicher. »Du isst kaum was.«, setzte er an und seine Hand legte sich auf den unteren Bereich meines Rückens. Erst dachte ich, dass er mich trösten wolle, doch seine langen schmalen Finger tasteten meine Wirbelsäule ab, die etwas rausstach, da ich so wenig aß. Sein Blick wurde sofort ernst und zog seine Hände von meinem Rücken. »Jetzt verstehe ich auch, warum dir in diesem beheizten Raum kalt ist. Warum isst du nichts?«, fragte er mich und kratzte sich an seinem Kinnbart. Ich versuchte die Tränen zu stoppen, doch es klappte nicht. Sie liefen immer weiter und ich verzweifelte langsam immer mehr. »Ich will meine Tochter sehen.«, flüsterte ich sehr leise, doch Ardian hatte es verstanden. »Hatten wir das Thema nicht schon? Mir ist klar, dass du sie vermisst, aber es ist deine Schuld. Du musstest mich ja verpfeifen wollen.« Wieder legte sich meine Stirn auf meine Knie und wimmerte wieder. »Warum heulst du eigentlich immer, weißt du wie nervig das ist?« Ich hob mein Kopf wieder, aber sah zu Boden. »Bitte, lass mich gehen. Ich werde dich nicht verraten, ich werde aus deinem Leben endgültig verschwinden. Willst du vielleicht Geld, ich kann dir genug geben, aber bitte. Lass mich und meine Familie.« Ich sah wieder auf in seine Augen, die sich wie immer veränderten und mehr blau als grün schienen. Er war überfordert, rang mit sich selbst, das sah man. »Ich kann dich nicht gehen lassen und mit der Gefahr leben, dass du mich verrätst. Ich will nicht wieder in dieses Drecksloch, Tj. Es war schlimm dort.« Ich drehte mich nun komplett zu ihm, lehnte seitlich an der Lehne der Couch, meine Beine zog ich wieder nahe an meinen Körper. Ich betrachtete sein Gesicht genau und bemerkte etwas in seinem Gesicht, was die letzten Tage nicht dort war. »Ein Lippenpiercing?«, fragte ich mit weinerlicher Stimme und trocknete mit meiner Hand meine Wange, wegen den Tränen. »Ja, hat mir Fabian gemacht.« Ich zog meine Augenbrauen verwirrt hoch. »Der kann sowas?«, fragte ich überrascht, doch er lachte nur und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin das Risiko eingegangen am Ende mein Gesicht zu verunstalten, aber es lief alles gut!« Sein Gesicht zierte ein Lächeln, was ich vorsichtig erwiderte und anschließend zu Boden sah. »Kannst du mir etwas über das Gefängnis erzählen? Wie ist es dort? Also, du musst es mir nicht erzählen, wenn du..«-»Es ist einsam dort. Zwar sind dort hunderte andere Insassen, aber trotzdem fühlst du dich alleine. Du kannst dort niemandem trauen, die Duschen und Toiletten sind ekelhaft, wenn du einem nur einen falschen Blick schenkst prügeln sie dich zusammen, dass essen ist so grauenvoll, dass du es am liebsten nicht essen würdest, aber irgendwann gewöhnst du dich dran, die Wächter sind teilweise selbst kriminelle, aber keiner glaubt den Insassen, denn wir sind ja alle Lügner und Betrüger. Du weißt gar nicht wie froh ich bin Hendrik getroffen zu haben.« Doch er lächelte nicht, so wie er es immer tat, wenn er über Menschen redete, die er liebte. Es irritierte mich etwas. »Und was hast du so gemacht die letzten drei Jahre?«
Er verwirrte mich immer mehr.
Seit wann interessierte er sich für mich?
DU LIEST GERADE
Tj_Beastboy | Tardy FF
FanfictionFORTSETZUNG VON ANONYMOUS! Ersten Teil Lesen, um diesen zu verstehen, Thankeryyyy. »Keinem ist Kriminalität angeboren!« Thaddeus Tjarks, der, der kurz von seinem Weg abkam und damals als Rebell zählte, ist nun der Chef von Tj Records gew...