polaroid - [chapter 59]

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Still saß ich auf dem Grab von meinem Vater und strich über die verwelkten Blumen. Die Sonne schien warm auf mich und die unzähligen Gräber hinab. Gestern regnete es noch in strömen, als ich hier saß, da ich gestern auch schon hier war. Meine tägliche Verzweiflung stieg täglich stetig an, zwei Wochen waren seit der letzten Begegnung mit Anonymous vergangen und jeden Tag vermisste ich ihn mehr und mehr. »Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, Papa.«, sagte ich und sah betreten auf die Buchstaben auf dem Grabstein. Oliver Tjarks stand auf diesem. »Ich liebe ihn, aber er hat recht. Ich habe meine Ehe für etwas oberflächliches hingeschmissen.. Ich kannte noch nie seine ganze Wahrheit.« 

Meine Finger strichen über die einzelnen Buchstaben des Grabsteins, einzelne Tränen kullerten über meine Wangen und meine Haltung krümmte sich immer mehr. Müde lehnte ich mich an den Grabstein, ließ meinen Gefühlen freien lauf und bemitleidete mich selbst. 

»Aber er hat auch gutes getan. Durch ihn wusste ich wer ich bin, doch jetzt habe ich es auch wieder vergessen. Und er hatte recht. Das viele Geld nützt einem nichts, weil alle gleich enden werden. Jetzt liegst du hier und hast nichts mehr von deinen Moneten, deinen Konsumgütern oder deinen tausenden Autos. Du hast dein Leben vergeudet mit Schrott, anstatt für deinen Sohn da zu sein und ihm richtige Werte zu übermitteln. Wäre Anonymous nicht da gewesen, was wäre aus mir geworden?« Ich seufzte laut, wischte mir die Tränen von der Wange und richtete mich etwas mehr auf. »Ich wäre noch unglücklicher als jetzt und jetzt ist meine Laune auch im Tiefpunkt.« Die Sonne schien immer stärker zu strahlen, obwohl es überhaupt nicht zu meiner jetzigen Gefühlslage passte, doch wenigstens konnte man sich über diese Sache freuen. »Ich liebe ihn, aber das reicht nicht. Das Vertrauen ist weg, ich habe Angst vor ihm und ... Ich weiß einfach nicht weiter. Ich fühle mich einfach nur alleine, Papa.« 

Mein Blick huschte zu dem Grab von Anonymous' Vater, welches schon zugewachsen und ziemlich heruntergekommen aussah. Niemand hatte einen Pflegedienst organisiert oder ihn besucht, außer wir zusammen einmal. Doch das lag auch wieder lange zurück und ob Anonymous nochmal hier gewesen war, wusste ich auch nicht. 

»Ich vermisse es mit dir zu reden. Zwar warst du damals nie für mich da, doch seitdem es ihn gibt, hast selbst du dich zum besseren verändert. Du hast mich akzeptiert, mich unterstützt und sogar deine Ehe aufgegeben und das nur weil es in dir klick gemacht hat. Ich finde es faszinierend, wie ein Mensch, der so viele Fehler gemacht hat, Menschen dazu bringt besser zu werden und aus ihren Fehler zu lernen. Er ist so geheimnisvoll und unberechenbar, es fasziniert mich einfach zu sehr, weshalb ich ständig an ihn denken muss.« 

Und das tat ich auch den Rest des Tages. Zuhause sitzen und an ihn denken, während ich mir alle unsere schönen Polaroidbilder ansah und mehrere Tränen vergoss. Es waren wundervolle Erinnerungen, die nun weit zurück lagen. Eine meiner schönsten Zeiten im Leben, eine meiner aufregendsten. Und nun versank alles wieder im Chaos, so wie damals, doch wie würde es diesmal enden?

Ich will einfach nur, dass alles gut wird.

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Sorry, dass nichts kam! Hoffe, es hat euch gefallen!

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt