A & Zoé - [chapter 36]

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»Zoé, ich habe eine bitte an dich.« Brav hörte sie mir zu, während ich ihre Jacke zu knöpfte und danach ihre beiden Hände in meine nahm. Erwartungsvoll sah sie mich an und nickte schnell. »Wir werden gleich einen alten Freund von Papa kennenlernen, aber du darfst nichts Mama erzählen! Das musst du mir versprechen, ok?«-»Wi'so da'f ich Mama nix sag'n?« Ihre hellen, langen Haare fielen ihr ins Gesicht, weshalb ich sie hinter ihr Ohr strich. »Weil ich es ihr sagen werde. Es soll eine Überraschung sein, deshalb musst du das für dich behalten, ok?«, log ich sie an und fühlte mich gleich danach unheimlich schlecht. Yvonne war schon auf der Arbeit und dachte, dass ich und Zoé einen Ausflug zusammen machten, weil sie sich beschwerte, dass ich zuwenig mit meiner Tochter machen würde. »Ok.«, sagte sie dann und streckte ihre Arme nach mir aus, was soviel heißen soll wie, dass ich sie auf den Arm nehmen soll. Schnell zog ich meine Schuhe an und hob sie hoch, was sie kichern ließ. Ich schluckte schwer, als ich meine Tochter anschnallte und mich dann nach vorne setzte. Gestern hatte ich meinen Vater besucht und es sah schlecht aus. Die Ärzte sagten mir, dass sie mich sofort anrufen würden, wenn sie herausfanden, was die Ursache des Problems war. Schnell fuhr ich in die Nebenstraße und da stand er schon, dieses Mal aber ohne Zigarette. Er schaute mich ernst an, stieg ein und sah dann ruckartig nach hinten. Er fing an breit zu lächeln, nur Zoé nicht. Sie war sehr schüchtern gegenüber Fremden und sah hilfesuchend zu mir, weshalb ich leicht schmunzeln musste und eine Hand auf Ardians Schulter legte. »Zoé, du brauchst keine Angst zu haben. Ardian ist ein alter Freund von mir und hat selber eine Tochter.« Ihre Augen wurden groß und sie fing an zu lächeln. »A'dian hat eine Tochter? Da'f ich sie seh'n?« Ardian fing mehr an zu grinsen, streckte seine Hand aus und schüttelte sanft die meiner Tochter. Wieder musste ich schwer schlucken, als ich an die Zettelchen dachte und Ardian's Drohung. »Also, wie du schon weißt. Ich heiße Anonymous, aber du darfst mich Ardy nennen, ist leichter.« Verwirrt sah Zoé ihn an wegen dem Synonym von Ardian, doch das interessierte sie nicht länger als zwei Sekunden. Vorsichtig löste Adrian seine Hand von Zoé und lächelte immer noch. Doch das Lächeln wirkte so echt, es sorgte für ein Deja-Vu in mir. Er hatte mich damals auch immer so angelächelt, wenn wir unter uns waren. Eine Gänsehaut jagte mir bei diesem Gedanken über meinen Körper. »Meine Tochter wartet schon auf uns, dann kannst du mit ihr spielen, ok?«, fragte er liebevoll und strich sanft über ihre Wange, was Zoé noch breiter lächeln und nicken ließ. Zufrieden drehte sich Ardian wieder nach vorne und sah mich mit seinen Augen an, die ganz anders als sonst voller Erleichterung, Glück, Freude und Befreiung leuchteten. Seine Augen stachen stark grün, kein blauer Unterton war zu sehen, was mir wieder eine Gänsehaut über den Körper jagen ließ, was ihm sofort auffiel und deshalb anfing zu grinsen.

Angekommen, parkte ich das Auto und stieg aus, ebenso Ardian. Gerade als ich Zoé aus dem Auto rausholen wollte, bestand Ardian darauf, sie im Arm zu halten. Unsicher und mit leichtem Misstrauen überließ ich ihm meine Tochter. Und ich konnte nicht leugnen, dass ich diesen Anblick schön fand, wie er Zoé auf dem Arm hatte und mit ihr über seine Tochter sprach. Beide strahlten, als gäbe es kein Morgen und Zoé kicherte ab und zu, wenn er was lustiges sagte und ja, er hat recht. Er kann sehr gut mit Kindern, obwohl er in Wirklichkeit ein Arschloch ist. Trotzdem merkte man seine Angespanntheit unter dem Lächeln an, verständlich, er sieht seine Tochter nach soviel Jahren wieder. Wer weiß wie es gerade in seinem Kopf aussieht und ob er sich die selben Fragen stellt wie ich. Wird sie ihn wieder erkennen? Wird sie ihn verstoßen oder will Jüli vielleicht nicht, dass er sie wieder sieht? Und anscheinend machten diese Fragen Ardian auch zu schaffen, denn er blieb ruckartig stehen, hörte auf zu Lächeln und hielt mich am Handgelenk fest, damit ich stehen blieb. Zoé auf seinem Arm schien verwundert, sagte aber nichts, sondern sah interessiert zwischen uns hin und her. »Thaddeus, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Lass uns lieber wieder gehen, sie wird mich eh verstoßen.« Fassungslos sah ich ihn an und legte meine Hand auf seine Schulter. »Seit wann bist du so ein Feigling. Bist du nicht der Jene, der mir immer Mut gemacht hat damals, der mir geholfen hat so zu werden wie ich jetzt bin und der anstatt sich Sorgen zu machen einfach machte und danach schaute was passiert?« Er sah zu Boden und schüttelte traurig den Kopf. »Als ich letztes Mal einfach irgendwas gemacht habe, ohne mir Sorgen zu machen, bin ich im Bau gelandet und habe alles zerstört, Thaddeus.« Zum Glück wusste Zoé nicht, dass mit Bau Gefängnis gemeint war, sonst hätte sie jetzt Angst vor ihm. »Hast du nicht. Ohne deine Aktion hätte es Zoé niemals gegeben. Und ja, man kann nicht alles richtig machen, aber man kann sich ändern! Keinem ist Kriminalität angeboren!« Sanft ließ er Zoé runter. Sie schwieg einfach nur und klammerte sich etwas an die Hose des Älteren. »Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, Ardian! Du auch. Und deine Tochter wird dir auch eine zweite Chance geben, Anonymous, denn sie liebt dich. Du bist ihr Vater!« Wie in Trance schaute er mich an, bevor er mir in die Arme fiel und sich fest an mich drückte. Dass ich aus versehen Anonymous gesagt hatte, blendete ich aus und drückte mich ebenfalls an ihn.

»Danke, Prinzessin.«, flüsterte er leise in mein Ohr und drückte mir unauffällig einen Kuss auf diese.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch werden immer mehr.

Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt