scared - [chapter 45]

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Völlig erschöpft klingelte ich bei Jüli. Eigentlich wäre ich gerne zu Anonymous gefahren, aber mit Zoé würde ich da niemals hingehen. Ich traute den Jungs einfach nicht. Die Kleine war zwar eingeschlafen, aber man merkte, dass sie schlecht schlief. Immer wieder zitterte sie stark, oder redete zusammenhangsloses Zeug. Mir tat es unendlich leid, sie in so eine missliche Lage gezogen zu haben. Eine im Schlafanzug gekleidete Jüli machte uns auf, ihre Haare waren durcheinander und ihre Augen nur auf Halbmast. »Was machst du denn hier, Taddl?«, fragte sie überrascht und trat zur Seite, damit ich eintreten konnte. Ich versuchte mir ohne Hände die Schuhe anzustreifen, was auch klappte und zog anschließend die kleinen von Zoé aus. »Ich habe Ehekrise und bin einfach abgehauen. Ich weiß nicht wo Anonymous wohnt, deshalb bin ich hier her.«, log ich. Sie wusste ja schließlich nichts von seiner Kriminalität und seinen Freunden, die genauso kriminell waren wie er. »Ich glaube ich bin zu müde um dich mit Fragen voll zu bombardieren. Mach ich morgen, ok? Du weißt ja wo das Gästezimmer ist, oder?«, fragte sie mich und rieb sich über die Augen. Ich nickte nur und sie verabschiedete sich mit einem 'gute Nacht'. Übel nahm ich ihre Teilnahmslosigkeit nicht, sie war einfach müde und es war auch spät und es war auch kein Wunder, wenn ich einfach so hier reinplatzte.

Leise lief ich ins Gästezimmer und legte Zoé auf das Bett. Ich zog mir meine Hose aus, da es ungemütlich ist in Jeans zu schlafen und es hier nichts gab. Vorsichtig legte ich mich neben meine Tochter, legte meinen Arm um sie und schlief schlussendlich auch ein. Doch es dauerte lange, denn immer wenn ich meine Augen schloss erschien mein Vater im inneren meines Auges. Und auch während ich schlief, kam ich nicht zur Ruhe, wachte immer wieder auf und schlief dann wieder ein.

Völlig übermüdet streckte ich mich, als ich meine Augen aufschlug und gleich von der Sonne geweckt wurde. Ich war etwas entspannter als gestern, trotzdem fühlte ich mich unheimlich leer und schlecht. Als ich zur Seite sah, war Zoé nicht mehr da, was mir Sorgen machte. Ihr geht es so schlecht seit gestern und das war alles nur meine Schuld. Schnell stand ich auf und lief in T-Shirt und Boxer durch das Haus. Wie viel Uhr hatten wir überhaupt? Die Wanduhr verriet mir, dass es sieben war und wie erwartet zu früh für Zoé, doch immer, wenn sie schlecht schlief stand sie sehr früh auf.

Ich schreckte zusammen, als ich Anonymous an der Balkontür stehen sah mit meiner Tochter auf dem Arm, die sich an ihn gekuschelt hatte und schlief. Glücklich über seine Hilfe kam ich näher, bis er mich bemerkte. »Guten Morgen, Prinzessin.« Er klang etwas munterer als gestern, aber man sah ihm an, dass es ihm auch nicht so gut ging. Er drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange, was mich erröten ließ. »Morgen.«, gab ich leise als Antwort. Ich wollte meine Tochter nicht wecken. »Wie bist du hier reingekommen, Anonymous. Jüli schläft noch.« Wieder musste ich mich strecken und gähnte laut. Für mich war das eindeutig auch zu früh. »Jüli hat mich gestern Nacht angerufen und den Schlüssel unter die Fußmatte gelegt. Ich war besorgt, bin um sechs Uhr hier her gekommen. Zoé war schon wach, sie saß auf der Couch und hat geweint. Ich habe sie beruhigt und solange rumgetragen bis sie wieder eingeschlafen ist.« Traurig sah ich zu Boden, versuchte ebenfalls die Tränen zurück zu halten. Mir wurde langsam alles zuviel. »Ich habe Zoé gestern über den Tod ihres Opas informiert, dann hat sie was über dich gefragt, Yvonne hat es gehört. Wir haben uns vor ihr gestritten und auch getrennt. Mir tut das unheimlich leid, dass sie das mitbekommen hat.« Ich strich mir überfordert durchs Gesicht und seufzte laut. »Ja, du hast ihr ganz schön Angst gemacht, aber du konntest nichts für. Es werden immer Dinge in deinem Leben passieren, die du nicht möchtest. So ist das Leben.« Ich stimmte Anonymous mit einem Nicken zu und sah ihm tief in die Augen. Sie strahlten ein wundervolles grün aus, aber auch einige Blaustiche waren zu erkennen. Seine Augen sind wunderschön. »Ich habe einen Vorschlag, Prinzessin. Wir gehen zur Hütte, wir beide, Zoé braucht denke ich etwas Abstand von euch beiden. Bist du einverstanden?«-»Ich weiß nicht, ob ich sie alleine lassen möchte, Anonymous.« Nervös kaute ich mir auf der Unterlippe rum, weshalb er mit seinem Daumen über meine Unterlippe strich, damit ich aufhörte darauf rum zu kauen. »Sie wäre nicht alleine. Jüli kann sehr gut mit ihr umgehen, außerdem denke ich, dass sie von euch verschreckt ist. Immerhin weckt dich deine Tochter doch immer, wenn sie weint. Das hat sie dieses mal nicht getan. Sie wollte zu Jüli, hat sie mir gesagt, aber sie hat ihre Tür abgeschlossen, so wie immer.« Ich seufzte wieder und rieb mir meine Stirn.

»Ok, ich komme mit dir.«

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Lesenacht 3/4

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Tj_Beastboy | Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt