Still standen wir beide vor der Tür. Meine Tochter, die ich auf dem Arm hatte, sah verwirrt zu mir hoch, weil so eine gedrückte Stimmung herrschte. Doch Anonymous atmete tief durch und drückte schnell die Klingel. Jetzt gab es kein zurück mehr. Die paar Sekunden die wir warteten fühlten sich an wie Stunden, wie als würde die Zeit stillstehen. Doch schließlich öffnete sich die Tür und Jüli sah uns perplex an. Ihre wunderschönen tiefschwarzen Haare waren kurz, bis zu den Schultern, aber sonst hatte sich nichts an ihr geändert. Doch ihre brauen Augen sahen mich nicht eine Sekunde an, sondern erst kurz zu Anonymous und dann zu Zoé, die sie länger betrachtete. »Wa-Was macht ihr hier?«, fragte sie leise, ihre Stimme klang brüchig. »A'dy wollte mir seine Tochter zeigen!«, kicherte Zoé auf einmal, weshalb Jülis Blick sofort wieder zu der Kleinen glitt. Doch schnell sah sie wieder zu Anonymous und ihre Augen fingen an zu Tränen. »Du Idiot, ich habe so lange darauf gewartet, dass du wiederkommst. Was machst du nur für Sachen?« Sie fing an zu schluchzen und schmiss sich in die Arme von dem Älteren, vergrub ihren Kopf in Anonymous Halsbeuge und weinte vor sich hin und er hatte ein befreites Lächeln im Gesicht, drückte Jüli fest an sich und murmelte ihr leise Dinge ins Ohr. Auch ich fing an zu lächeln, da ich mich freute, dass die beiden wieder vereint waren. Sie waren schließlich beste Freunde und Eltern. »Ich habe dich so vermisst! Leyla hat fast täglich geweint als du nicht mehr da warst. Bitte Ardy, mach' nie wieder sowas. Versprich es mir!« Sie hatte sich von ihm gelöst, aber sein Gesicht mit ihren Händen umrahmt. Er nickte und versprach es, doch Anonymous und ich wussten beide, dass er log. Er steckte schon so tief in der Kriminalität, er könnte es nie wieder geradebiegen. »Mama, wer ist da?«, hörte ich ein kleines Mädchen fragen und sah an Jüli vorbei und da stand sie. Leyla. »Taddl?«, fragte sie verwirrt und Jüli trat zur Seite, sodass man Anonymous perfekt sehen konnte. Leylas Blick richtete sich auf ihren Vater und nun flossen auch ihr die Tränen runter. »Papi?« Die kleine neun Jährige war wie in einer Starre, weshalb Anonymous auf sie zuging und sich vor ihr mit einem weiterem Abstand hinkniete. »Prinzessin, komm her.«, flüsterte er schon fast, dennoch verstanden es alle. Und schon stürmte sie auf ihren Vater, ließ sich hochheben und weinte. Anonymous drehte sie im Kreis und ich konnte Tränen auf seinen Wangen erkennen, während er sie weiterhin auf dem Arm hielt und mit der freien Hand über ihre Haare strich. Er sah so zerbrechlich aus, wie schon lange nicht mehr. Es erinnerte mich an damals im Gefängnis, nur mit dem Unterschied, dass man spürte wie glücklich er doch war, »Ich bin hier, ich verlasse dich nie wieder, Leyla. Ich liebe dich so sehr.« Seine Stimme klang weinerlich als er das sagte, löste sich etwas und setzte sie vorsichtig ab. Schnell nahm er aber ihre Hände in seine und musterte sie von oben bis unten. »Du bist so groß und wunderschön geworden, Leyla.«, sagte er und strich ihr die Tränen weg. »Ich hab dich lieb, Papa. Bitte geh' niemals wieder weg.« Und diese Worte brachten Anonymous zum aufschluchzen, bevor er sie wieder an sich drückte und ihr tausende Küsse auf den Kopf drückte. »Nie wieder, versprochen.«
Als die Tränen aller getrocknet waren setzte ich Zoé ab, die schüchtern zu Jüli aufsah, die sich lächelnd zu meiner Tochter runter kniete. »Und du bist wer?«, fragte sie liebevoll und auch Leyla schien sich für Zoé zu interessieren, obwohl sie einen sehr großen Altersunterschied hatten. »I-Ich bin Zoé.«, sagte sie ängstlich, weshalb ich mich hinter die Kleine stellte und ihr über den Kopf strich. »Hab keine Angst, Zoé! Jüli und Leyla sind sehr nett.«, munterte ich sie auf. Jetzt sah Leyla auch zu mir und fing an zu Lächeln. »Tuddli!« Sie brachte mich selbst nach so vielen Jahren zum strahlen. Ich nahm sie in den Arm und verweilte länger darin. »Du bist echt groß geworden, Leyla! Und deine Haare sind auch total lang geworden! Sieht wirklich schön aus.« Ihre braunen Rehaugen strahlten und löste sich von mir. »Das ist meine Tochter Zoé. Vielleicht wollt ihr draußen zusammen spielen. Was haltet ihr davon?« Leyla nickte begeistert, aber meine Tochter war immer noch sehr schüchtern. Wahrscheinlich wegen dem, was vorhin noch passiert war. Doch schließlich gingen beide raus auf den kleinen Garten und spielten. Als nächstes wurde ich von Jüli in den Arm genommen. Es fühlte sich so vertraut an, das alles hier. »Danke, dass du ihn uns zurückgebracht hast, Taddl. Ich bin wirklich so glücklich.« Sie drückte mir einen kurzen Kuss auf die Wange, was ich mit einem lächeln kommentierte. »Es war nicht einfach euch zu finden.«, sagte ich leicht lachend und sie lachte auch. »Lasst uns ins Wohnzimmer gehen.«, sagte sie schließlich.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Sessel und ich mit Anonymous auf die Couch und es war so seltsam. Alles schien wie damals, nur, dass es Zoé nun gab, wir alle älter waren und Anonymous und ich nicht mehr zusammen waren. Aber heute... Heute fühlte es sich so an als wären wir es.
Und es war so ein schönes Gefühl in seine starken Arme gekuschelt zu sein, seine sanften Berührungen an meiner Taille zu spüren und seine liebevollen Küsse an meiner Stirn zu fühlen.
Und ja, ich bin Hals über Kopf verliebt in meine aller erste Liebe, Anonymous.
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Er hat 37 Kapitel gebraucht, um es sich einzugestehen. Probs an mich, Alter! Ist echt hart Tardy nicht so schnell zu verfallen und das kann jeder Autor von Tardybüchern bezeugen!!
Meinung?^^
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Tj_Beastboy | Tardy FF
FanfictionFORTSETZUNG VON ANONYMOUS! Ersten Teil Lesen, um diesen zu verstehen, Thankeryyyy. »Keinem ist Kriminalität angeboren!« Thaddeus Tjarks, der, der kurz von seinem Weg abkam und damals als Rebell zählte, ist nun der Chef von Tj Records gew...