Prolog

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ANMERKUNG: alles kursiv gedruckte, ist die Zukunft, die Leon sieht :)

PoV Leon

*10 Jahre*

Lana drehte den Herd auf, als plötzlich eine Flamme empor schoss und die Vorhänge in Brand setzte.
Ich blinzelte ein paar Mal und sah gerade, wie Lana mit einem Topf in der Hand zum Herd ging und ihn anschalten wollte.
"Haaalt!" schrie ich schnell und sprang von meinem Stuhl auf. Lana hielt inne und sah mich mit gerunzelter Stirn an.
"Was ist los, Kleiner?"
Ich zeigte auf den Herd.
"Nicht anmachen. Guck erst nach, ob alles in Ordnung ist." Lana seufzte und stellte den Topf ab. Dann öffnete sie den Schrank neben dem Herd, indem die Gasflasche, welche den Herd versorgte stand.
Lana runzelte die Stirn und drehte den Schlauch wieder fest. Er hatte sich gelockert und so wäre zu viel Gas ausgetreten. Dadurch wäre es zu dieser Flamme gekommen.
Lana sah mich mit erhobenen Augenbrauen an.
"Hast du das gesehen? In der Zukunft?" Ich nickte nur und Lana lächelte mich an.
"Gut gemacht." Zur Belohnung bekam ich ein leckeres Eis.

*13 Jahre*

Ich saß auf der Couch und laß ein Buch. Als ich hörte, wie die Tür geöffnet und jemand den Raum betrat, sah ich nicht auf. Ich wusste, wer es war.
"Ich würde mich da nicht hinstellen, Niclas." Erst jetzt hob ich meinen Blick und sah wie Niclas sofort mehrere Schritte zur Seite machte.
Keine Sekunde zu spät, denn im nächsten Moment hörte man Glas zerbrechen und ein Feuerball schlug an der Stelle auf, wo Niclas gerade noch stand. Erik sah erschrocken durch das Loch in der Scheibe.
"Entschuldigung. Zauber außer Kontrolle." Niclas sah mich dankend an. Niemand in dieser Villa zweifelte noch an meinen Fähigkeiten.

*15 Jahre*

Mein Bruder saß neben mir und wartete darauf, dass sein Gefährte wieder kam, der zur Zeit den Vampirrat besuchte. Erik versuchte sich abzulenken, indem er ein Kreuzworträtsel lösen wollte, welches er in einer Zeitung gefunden hatte. Und obwohl ich diese Zeitschrift noch nie in der Hand gehabt hatte, wusste ich wie jede Frage und Antwort lautete. Erik schien es anders zu gehen.
Er sah genervt aus, kam offenbar nicht weiter.
"Merkur." Irritiert sah Erik auf.
"Was?" Ich verdrehte die Augen.
"Merkur. Das Lösungswort." Erik runzelte die Stirn und sah noch einmal über das Rätsel, bevor er die Zeitung genervt auf den Tisch warf.
"Toll. Danke. Jetzt kann ich das auch nicht mehr machen." Lachend laß ich weiter mein Buch.

Man hörte die schwere Eingangstür und sofort spürte man im ganzen Haus die Macht des Ur-Vampires. Erik sprang auf und warf sich in seine Arme. Die Uhr zeigte zehn vor vier.

Wie immer blinzelte ich ein paar Mal, um mich wieder an die Umgebung zu gewöhnen. Dann sah ich auf die Uhr.
"In einer Minute kommt Crispin." Sofort verschwand der genervte Ausdruck in Eriks Gesicht und wie ein kleines Kind sprang er auf und lief nach draußen, wo Crispin gerade das Grundstück betrat.
Erik warf sich in seine Arme und lachend umarmten die beiden sich.
Ich freute mich für die beiden. Aber ein bitterer Nachgeschmack war trotzdem dabei.
Ich war in der Welt des Übernatürlichen aufgewachsen und das Glück eines Gefährten zählte als das Größte.
Elias hatte Lana.
Erik hatte Crispin.
Niclas hatte Jerom.
Die einzigen, die alleine waren, waren Saskia und ich.
Ich wusste alles, was in der Zukunft passieren konnte. So viele Möglichkeiten, Verzweigungen, Begegnungen. Aber das einzige was Wahrsager nicht sehen konnten, so sagte Saskia, war die Liebe.
Ich war es nicht gewohnt, etwas nicht zu wissen, weswegen mich die Frage so quälte.
Würde ich irgendwann mal der Gefährte eines übernatürlichen Wesens sein?

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt