Der Bruder des Sehers

Kapitel 57 ~ Zusammen (2)

PoV Leon

Ich spürte, dass Ronald sich immer noch zurückhielt, obwohl er zustimmte mit mir zu schlafen. Immer, wenn ich meine Hände tiefer wandern ließ, drückte Ron sie wieder weg.
Also legte ich meine Hände um sein Gesicht  und zwang ihn mich anzusehen. Unsere Gesichter waren so nah beieinander, dass seine Nase gegen meine strich.
"Lass los, Ron." flüsterte ich und sah, wie Ronalds mit den Zähnen knirschte. Eine Antwort bekam ich nicht, da ich meine Lippen wieder gegen seine drückte und Ron zögerte nicht und erwiderte sofort, indem er mit seiner Zunge gegen meine strich. Ronalds unvergleichlicher Geschmack machte sich in mir breit und vernebelte meine Sinne.
Ich drehte uns schnell herum, sodass ich wieder auf Ronalds Schoß saß. Ronald löste sich von mir und sah mich amüsiert an.
"Und was hast du jetzt mit mir vor?" Mein Blick wanderte von Ronalds Gesicht bis zu seinem Hals und seine Brust. Das graue Shirt, welches Ron trug war schon verrutscht, also packte ich den Saum und zog es ihm über den Kopf. Jetzt hatte ich perfekte Sicht auf Ronalds Oberkörper. Er war nicht übermäßig muskulös, aber durchaus sehr durchtrainiert und ansehbar.
Auch fielen mir die schon verblasste Narben auf, die über seine Haut verteilt waren. Einige größer, andere weniger groß.
Am auffälligsten war ein Brandmal direkt über dem Herzen.
Vorsichtig strich ich mit meinen Fingerspitzen darüber und merkte, wie Ron leicht zusammen zuckte. Offenbar verband er keine positiven Erinnerungen mit diesem Brandmal. Sanft drückte ich einen Kuss auf die Stelle und spürte, wie Rons Atem kurz stockte.
Ich verteilte noch weiter sanfte Küsse auf seine Brust, bis ich zu seinem Hals weiter wanderte. Ronalds Puls donnerte unter seiner Haut und eine seiner Hände vergrub sich in meinen Haaren, während die andere meine Hüfte eng an seine gedrückt hielt.
Während ich mit meiner Zunge über Ronalds Haut strich überkam mich das Bedürfnis Rons Blut zu kosten. Das einzige und letzte Mal war als Ron mich geheilt hatte. Aber leider verfügte ich nicht wie Ronald über spitze Zähne. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Rons Mundwinkel nach oben zuckten.
"Mach einfach." flüsterte er dann und legte den Kopf leicht schief. Ich lehnte mich ein Stück zurück, um Ron ansehen zu können.
"Ich habe aber keine Reißzähne, so wie du." Ron schnaufte.
"Das spielt keine Rolle. Du musst nur fest genug zubeißen." Ich sah, wie Ron mich herausfordernd ansah und etwas blitzte in seinen Augen auf. Er forderte mich heraus.
Wie er es auch damals auf der Tanzfläche getan hatte. Er glaubte, ich würde es nicht tun.
Und genau deswegen würde ich es machen. Ich drückte wieder einen sanften Kuss auf Rons Hals, bevor ich mit meinen Zähnen leicht über die Haut strich.
Zwar widerstrebt es mir jemand so feste zu beißen, dass es blutete, aber durch Rons Herausforderung hatte ich fast keine andere Wahl, mal ganz abgesehen davon, dass ich es wollte.
Als ich mit einem Ruck zubiss, zuckte Ron kurz zusammen, aber keine Sekunde stieß er ein leises seufzten aus.
Als Rons Blut in meinen Mund lief, explodierte der Geschmack in meinem Mund und ein ganzer Körper fing an zu kribbeln. Die Lust, die ich vorher schon gespürt hatte, vervielfältigte sich und Wärme breitete sich in meinem Körper aus.
Allerdings vernebelte die Lust nicht meine Sinne bis zum geht nicht mehr, sondern das Gefühl von Geborgenheit machte sich in mir breit. Ron ließ immer wieder leise laute von sich hören und ich konnte eindeutig spüren, dass es ihn auch nicht kalt ließ.
Plötzlich schien Ron nicht mehr stillsitzen zu können und drehte uns schnell um, sodass er über mir und zwischen meinen Beinen lag. Ich löste mich von Ron und keine Sekunde später hatte sich die Wunde schon verschlossen.
Aber ich hatte keine Chance Rons Gesicht zu betrachten, denn Ron drückte seine Lippen fest gegen meine und entfachte dadurch eknen leidenschaftlichen Kuss. 
Währenddessen glitt Rons Hand über meinen Oberkörper bis sie an meiner Shorts ankam. Mit einer schnellen und gezielten Bewegung zog er sie von meinen Beinen, sodass ich vollkommen entblößt unter ihn lag, während er noch fast vollständig angezogen war. Aber auch das änderte sich schnell. So wie Ron sich eben noch zurückgehalten hatte, konnte er jetzt scheinbar nicht mehr warten.
Als ich Rons kompletten Körper an meinem spürte, entwich mir ein leises stöhnen, sodass Ron mich ansah und mit einer Hand über meine Wange strich.
Niemals hätte ich gedacht mich in Rons Gegenwart so geliebt zu fühlen, wo es sich laut Ron nicht mal echte Liebe war, was uns verband.
"Bereit?" fragte Ron leise und zeigte mir damit nochmal, dass er nichts tun würde, was ich nicht wollte. Also nickte ich ohne zu zögern.
"Bereit."