Kapitel 67 ~ Ketten und Erdbeeren

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PoV Erik

"Aber selbst wenn Leonie und Alex es schaffen, Jeremie zu schnappen, wie sollen wir ihm helfen? Wir wissen nicht mal, ob wir ihm helfen können." gab ich zu denken und Crispin runzelte die Stirn.
"Ich habe keine Ahnung. Wir müssten ihn zuerst untersuchen. Auf jeden Fall wird er kontrolliert. Die Frage ist, wo der Ursprung der Kontrolle ist. Wird sein Geist kontrolliert? Sein Körper? Oder seine Seele selbst? Das müssen wir herausfinden, dann können wir handeln. Evan wird uns jenachdem auch helfen können." Ich warf unserem Gast einen Blick zu.
"Und was könnte ich tun? Ich sollte nicht einmal leben und würde lieber wieder zurück ins Nichts."
Crispin schüttelte leicht den Kopf und nuschelte so leise vor sich hin, dass nichtmal ich ihn verstand. Ich hatte das Gefühl, dass er Evan nicht mochte. Seltsam, da wir ja irgenwie die selbe Person waren.
Erstaunlich wie sehr das Umfeld eines Menschen sein Leben bestimmen konnte. Wäre Evan anders gewesen, wäre er unter anderen Bedingungen aufgewachsen?
"Ich glaube Jeremie ist nicht mehr unser größtes Problem." ertönte Ronalds Stimme und er betrat sichtlich genervt den Raum. Crispin richtete sich etwas auf.
"Was meinst du?"
Ronald knallte eine Kette auf den Tisch bei deren Anblick mir das Blut in den Adern gefror.
"Das ist unmöglich." sagte Crispin tonlos, aber ich spürte, dass er beunruhigt war.
"Offenbar nicht. Niemand sonst weiß davon, außer uns drei." Ich schüttelte fassungslos den Kopf und sah Ronald an.
"Ich habe ihn getötet. Das weiß ich sicher. Ich habe es überprüft. Mehrfach." Ronald setzte sich zu uns an den Tisch und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück.
"Du hast seinen Körper zerstört. Aber nicht die Seele. Also kann er sehr wohl noch existieren." Mein Hals wurden staubtrocken und Crispin verzog leicht das Gesicht. Evan blickte verwirrt zwischen uns hin und her.
"Da haben wir unseren Puppenspieler. Es ist für alles verantwortlich, was uns allen passiert ist. Mein Vater." gab Ronald bitte von sich. Er spuckte das Wort 'Vater' schon fast aus.
"Das ändert die Lage. Sehr." Crispin bemühte sich sichtlich ruhig zu bleiben.
"Dann können wir nicht hier bleiben. Wir müssen die Villa wieder aufbauen. Vielleicht kenne ich sogar eine Hexe, die uns helfen kann."

PoV Leon

Drachen mochten offenbar keinen Fisch. Oder Schwein. Oder Huhn.
Vielleicht lag es auch an Jerom. Auf jeden Fall hatte er beleidigt den Kopf weggedreht und sogar die Augen zugekniffen.
"Was willst du denn?" fragte ich genervt und der Drache schnaufte leise. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, er klang selbstzufrieden.
Ich folgte seinem Blick zu Regal und runzelte die Stirn.
"Erdbeeren? Du willst wirklich Erdbeeren?" Er blinzelte einmal und resegniert stand ich auf, um die Schale Beeren zu holen. Seit einer halben Stunde lehnte Jerom jegliches Fleisch ab. Nie wäre ich darauf gekommen, dass er Früchte wollte.
"Hier, bitteschön." Ich stellte die Schale auf den Tisch und sofort bediente sich Jerom an dem roten Obst. Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
Da soll mal einer drauf kommen.
Gerade als ich mich umdrehte, sah ich Ron an der Tür vorbeigehen. Er sah nicht sonderlich fröhlich aus.
Es könnte mich meinen Kopf kosten, jetzt auszuprobieren, ob ich wirklich stärker war als Ron. Aber ich konnte es einfach nicht lassen.
Da Jerom immernoch mit den Beeren kämpfte, und sein Maul schon rot verschmiert war, folgte ich Ron in unser Schlafzimmer.
Dieser hatte sich aufs Bett gelegt und ein Arm lag über seinem Gesicht.
Obwohl er mich gehört hatte, reagierte er nicht. Auch nicht, als ich leicht seinen Arm berührte.
Ich hasste es ignoriert zu werden.
Also setzte ich mich einfach auf Rons Bauch und zog seinen Arm vom Gesicht weg.
"Alles okay?" Ron nickte und wollte seinen Arm aus meinem Griff befreien, aber er rührte sich keinen Millimeter. Rons Kraft fühlte sich an, wie die eines Kleinkindes, obwohl ich wusste, dass er Tonnen stemmen konnte.
"Es stimmt also wirklich. Ich bin stärker als du." Ron schien nicht wirklich begeistert zu sein.
"Ja. Ja es stimmt. Und jetzt lass mich los."
Aber statt ihn loszulassen, schnappte mich mir seinen zweiten Arm und drückte diesen auch auf die Matratze.
Als Reaktion darauf knurrte Ron mich an. Es war spielerisches Knurren und definitiv nicht freundlich gemeint. Früher hätte ich wahrscheinlich angst bekommen. Aber jetzt nicht mehr.
Ron hasste es einfach unterlegen zu sein.
Aber vielleicht konnte ich es ihm etwas schmackhafter machen.

Ich werde diesen Teil wohl bald beenden, sonst ist er viel zu lang, im Gegensatz zu den anderen😂
Es geht dann im vierten Teil mit meinen Lieblingen weiter, die noch so einiges durchleben müssen😈

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt