Kapitel 34 ~ Alexander

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PoV Ronald

Leon war eingeschlafen und das war auch besser so. Er musste sich erholen, ich plante morgen oder spätestens übermorgen nach Montana fahren, zu Easons altem Tempel. Das letzte mal war ich dort gewesen, um Erik vor diesem Michael zu beschützen.
Als ich mich in die Küche setzte, vernahm ich einen leichten Schwefelgeruch.
Also würde Alexander jeden Moment hier auflaufen. Da hatte er sich wirklich beeilt, wahrscheinlich war er mit einem Privatflugzeug hergekommen. Das würde zu ihm passen.
Also stand ich wieder auf und schaltete die Kaffeemaschine an, Alexander konnte ohne Kaffee schnell ungemütlich werden und ich hatte keine Lust ein Feuer zu löschen.
Und Zeit hatte ich dafür auch keine. Ich wollte noch Mia 'ausfragen', ob sie wusste, dass es hier noch eine verräterische Ratte gab. Vermutlich oben im Club.
Leonie würde es nicht tun, Niclas und Jerom sowieso nicht. Und sonst war niemand hier. Aber irgendjemand musste Leon vergiftet haben.
"Pass auf, gleich qualmt dein Kopf." Alex Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er stand am Türrahmen und musterte mich einen kurzen Moment, bevor er die Kaffeemaschine entdeckte und direkt auf diese zusteuerte.
"Ich versteh nicht, wie du das Zeug wie Wasser trinken kannst." gab ich zu denken und verzog das Gesicht. Alex nahm sich die größte Tasse im Schrank und füllte sie bis zum Rand, sodass ich nur den Kopf schütteln konnte.
"Du stinkst nach Schwefel. Hast du dich aufgeregt?" Alex setzte sich vor mich und verdrehte die Augen.
"Ich war kurz davor den Chauffeur zu fressen. Aber lassen wir den Smalltalk. Was willst du, mein Lieber? Was ist so wichtig, dass du mich ausgerechnet jetzt zu dir rufst?" Ich lehnte mich zurück und unterzog Alex einer Musterung. Er hatte sich kaum verändert. Seine dunkelblonden Haare waren für meinen Geschmack etwas zu lang, er konnte sich fast einen Zopf machen und seine Bernsteinfarbenden Augen funkelten, als müsste er sich zurückhalten laut zu werden.
Und ich wollte ungerne einen wütenden Höllenhund in meiner Wohnung.
"Trink deinen Kaffee und komm erst mal runter." Wie auf Kommando trank Alex die heiße Flüssigkeit in fast einem Zug leer, bevor er die Tasse in die Spüle stellte.
"Jemand hat einen Bekannten von mir vergiftet. Er ist ein Mensch und ich habe im Moment keine Kräfte. Deswegen möchte ich, dass du uns nach Montana begleitest. Sonst vertraue ich hier niemanden, da ich nicht weiß, wer Leon vergiftet hat." Alex sah mich prüfend an. Er war schon immer jemand gewesen, der alles hinterfragte und die Dinge nicht so nahm, wie er sie vorgesetzt bekam. Deswegen schätzte ich sein Urteil und seinen Rat sehr.
"Erfahre ich auch wer dieser Leon ist, was du von einem Menschen willst und wieso zur Hölle wir bis nach Montana fahren?" Alex nahm seine Tasse wieder in Hand und schüttete sie erneut voll.
"Nein." lautete meine knappe Antwort und Alex nickte, bevor er erneut den Kaffee in sich hinein schüttete.
"Na schön. Dann lass uns aufbrechen." Alex wollte schon wieder den Raum verlassen, aber ich griff nach seinem Arm. Seine Haut glühte.
"Wenn du dich in meiner Wohnung verwandelst, kommst du für den Schaden auf. Zweimal." Alex riss seinen Arm los und lehnte sich wieder gegen den Türrahmen.
"Wir brechen also nicht direkt auf?" Ich nickte und Alex nahm das als Vorwand, dem letzten Schluck Kaffee auch noch in sich reinzuschütten.
"Die Vampire in Paris wirkten ziemlich aufgewühlt. Was weißt du darüber?" Überrascht sah ich Alex an. War die Nachricht über Crispins verschwinden schon bis nach Frankreich gekommen? Dann würde Jeremie vermutlich einen Zahn zulegen müssen, was auch immer er vorhatte. Ewig würde er Rat nicht still sitzen bleiben.
"Ron?" Als ich Leons müde Stimme hörte, sah ich auf. Er hielt sich an der Tür fest und war furchtbar blass. Ein leichter Schweißfilm überzog seine Hand.
"Leon, du musst dich noch ausruhen." fuhr ich ihn an und half ihm sich auf einen Stuhl zu setzen. Alex musterte die Situation sichtlich interessiert.
"Ich kann nicht. Du bist aufgewühlt, so kann ich nicht schlafen." Leon ließ fen Kopf gegen die Lehne sinken und ich verkniff mir ein Knurren. Diese verfluchte Bindung ging mir jetzt schon gegen den Strich.
"Ah. Ich verstehe. Leon ist dein Gefährte. Herzlichen Glückwunsch." Alex wandte sich Leon zu.
"Und mein Beileid." Wütend funkelte ich Alex an und dieser grinste nur.
Das würde furchtbar anstrengend werden, mit den Beiden.

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt