Weihnachts - Oneshot

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IRGENDWO IN EINEM WEIT WEIT ENTFERNTEN PARALLELUNIVERSUM...

PoV Leon

Die Villa war festlich geschmückt und es roch nach Keksteig im jedem Raum. Im Hintergrund hörte man die sanften Klänge eines Klaviers, während Lana den Weihnachtsbaum schmückte, Erik und Elias in der Küche herumhantierten und Niclas und Jerom versuchten den Gang vom Schnee zu befreien. Ich stand ein wenig abseits von allem und beobachtete lieber die entspannte Atmosphäre.
Nur eine Person fehlte in diesem schönen Bild. Zumindest für mich.
Ich schnappte mir schnell ein paar Kekse bevor Erik oder Elias mich sahen und flüchtete mit meiner Beute in unser Zimmer.
Ron lag im Bett und las ein Buch. Eigentlich tat er fast nichts anderes den lieben langen Tag.
"Hey, willst du nicht runter kommen?" fragte ich sanft und lächelte Ron an. Sein Gesichtsausdruck blieb gleichgültig.
"Nein." Er blätterte eine Seite um und las weiter.
Ich legte die Kekse in eine Schale auf dem Nachtisch und setzte mich mit verschränkten Beinen neben Ron. Auffordert hielt ich ihm einen süßen, herzförmigen Keks mit rotem Zuckerguss vor das Gesicht.
"Probier mal." Ron ließ das Buch auf seinen Schoß sinken und sah mich genervt an.
"Nein." Diesmal sagte er es mit etwas mehr Nachdruck und beleidigt aß ich den Keks.
"Du bist ein Grinch." stellte ich fest und bemerkte ein kleines Schmunzeln bei Ron, aber er hatte sich schnell wieder im Griff.
"Leon, ich mag Weihnachten nicht. Welchen Sinn hat es einen Geburtstag zu feiern, der vor zweitausend Jahren wichtig war? Außerdem war Jesus nicht Gottes Kind, er war ein übernatürliches Wesen, was sich der Welt gezeigt hat. Früher wussten es die Leute nicht besser." Ich seufzte, nahm Ron das Buch weg und setzte mich auf seinen Schoß.
"Darum geht es doch gar nicht." fing ich an und strich Ron über das Schlüsselbein.
"Es geht darum, bei seinen Liebsten zu sein, eine schöne Zeit mit den Menschen, die einem am wichtigsten sind, zu verbringen. Zusammen zu lachen und Spaß zu haben." Ron sah immer noch nicht überzeugt aus und hob eine Augenbraue.
"Dann jag' deinen Bruder aus der Küche und beschäftige dich mit ihm." Ron nahm sich sein Buch wieder und las einfach weiter. Traurig und enttäuscht stand ich auf und verließ das Zimmer. Das war unser erstes gemeinsames Weihnachten und ich hatte mich so darauf gefreut. Scheinbar war Ronald das egal.
Ich kam nichtmal bis zur Treppe, da packte Ron meine Hand und zog mich zurück ins Zimmer. Er legte seine Hände um mein Gesicht und strich mit den Daumen über meine Wangen. Ein leichtes Kribbeln ging durch meinen Körper.
"Es tut mir leid. Ich weiß, wie wichtig es für dich ist. Ich habe noch Weihnachten gefeiert, weil ich all die Sachen, die du eben genannt hast, nicht hatte. Es ist noch alles so neu für mich." Ich schmiegte mich an Rons Körper und spürte ein leichtes Zittern seinerseits. Emotionen waren für Ron immer noch ein kompliziertes Thema, vorallem wenn es um sowas wie Freundschaft oder Liebe ging.
"Ob du es glaubst oder nicht, ich habe ein Geschenk für dich. Komm mit." Ich löste mich von Ron und Hand in Hand gingen wir wieder zurück in unser Zimmer. Lächelnd setzte ich mich aufs Bett und sah dabei zu, wie Ron etwas aus seinem Schrank holte. Es war ein kleines Päckchen mit einer schwarzen Schleife. Amüsiert sah ich Ron an.
"Das hast du aber nicht selber eingepackt." Ron sah verlegen zu Boden.
"Crispin hat mir geholfen." nuschelte er und bekam einen leichten rotschimmer im Gesicht. Ich konnte mir nur vorstellen, welche Überwindung es ihn gekostet haben muss, seinen Bruder um Hilfe zu bitten.
Ich öffnete die Schleife und befreite das kleine Paket von seinem Papier.
Es war ein kleines Schmuckkästchen. Vorsichtig öffnete ich es und ein schönes, geflochtenes Lederarmband kam zum Vorschein.
"In das Armband sind Fasern von einem Drachenblutbaum eingearbeitet. Das schützt dich vor Manipulation durch einen Dämon." Ich grinste Ronald schief an und legte das Armband an.
"Das heißt du kannst meine Gefühle jetzt nicht mehr beeinflussen?" fragte ich provokant und legte leicht den Kopf schief.
Ron hob unbeeindruckt eine Augenbraue.
"Wenn wir Sex haben, kannst du es ja ausziehen." Ich lachte auf und drückte Ron einen Kuss auf die Lippen.
"Danke. Es ist wunderschön." flüsterte ich und streifte beim Reden Rons Lippen.
"Das hoffe ich doch." Ron drückte seine Lippen wieder auf meine und ich krallte eine Hand in sein Haar, um ihn noch näher an mich zu ziehen. Mit der andern Hand glitt ich unter Rons Oberteil und strich die Wirbelsäule entlang. Ron öffnete den Mund und sofort strich seine Zunge über meine. Ich seufzte in den Kuss und legte mich zurück, sodass Ronald über mir lag. Erregt schloss ich meine Beine um seine Hüfte.
Aber dann klopfte es an die Türe.
"Wenn ihr zwei da fertig seid, kommt ihr dann runter? Wir wollen essen und Geschenke auspacken." ertönte Lanas muntere Stimme. Ich drückte Ronald von mir runter und setzte mich auf.
"Gehen wir runter." sagte ich atemlos und Ron knurrte.
"Ich hätte jetzt lieber Sex." Ich lachte uns drückte Ron einen Kuss auf die Stirn.
"Später. Ich liebe dich." Ron lächelte leicht. Ich rechnete nicht mit einer Antwort, Ron erwiderte mein 'ich liebe dich' fast nie, aber ich wusste auch so, was er empfand.
"Ich liebe dich auch." Überrascht sah ich Ron an.
"Guck nicht so überrascht. Du weißt was ich empfinde." Lächelnd hakte ich mich bei Ron unter und zusammen gingen wir nach unten.
"Meintest du das mit später Sex ernst?" fragte Ron leise und empört sah ich ihn an. Er wusste ganz genau, dass jeder in diesem Raum ihn hören konnte.
"Du bist unmöglich." knurrte ich leise und Ron grinste frech.
"Ich weiß."

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt