Kapitel 56 ~ Zusammen (1)

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PoV Leon

Gerade als ich den ersten Knopf seines Hemdes öffnen wollte, umfasste Ronald mein Handgelenk und hinderte mich so daran.
Als ich die Augen aufschlug sah ich, dass Ronald sich ein grinsen verkneifen musste.
"Ich weiß ganz genau, was du vorhast." Möglichst unschuldig dreinschauend hob ich eine Augenbraue.
"Was glaubst du, wie viele Leute schon versucht haben mich zu verführen im Laufe meines Lebens? Sowohl Männer, als auch Frauen." Bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht. Aber jetzt würde nie wieder jemand Ron anfassen.
Jetzt gehörte er mir.
"Ich werde noch nicht mit dir schlafen, Leon. Das hatten wir schon." Frustiert ließ ich die Schultern sinken.
Aber ich wollte noch nicht aufgeben.
Also legte ich meinen Kopf auf Rons Schulter und verteilte sanfte Küsse auf seinen Hals. Ich hörte, wie Ron schneller atemte und sein Puls donnerte.
Ronalds Selbstbeherrschung war gut, aber nicht unendlich.
Während ich mit einer Hand unter Rons Hemd schlüpfte, fuhr ich mit der anderen durch seine Haare und hielt ihn fest, solange ich mich seinem Hals beschäftigt war. Gleichzeitig bewegte ich meine Hüfte rhythmisch gegen Rons. Mit Erfolg.
Ich konnte spüren, wie sich auch bei Ron etwas tat und ein leises stöhnen entwich ihm.
Und gerade als ich dachte, ich hätte ihn, drehte Ron mich auf den Rücken und beugte sich über mich. Dabei hielt er meine Hände über meinem Kopf mühelos fest.
Sein Blick war sehr eindringlich und ich war in ihm gefangen. Ich hob meinen Kopf an und wollte ihn erneut küssen, aber er drehte den Kopf weg, sodass meine Lippen nur seine raue Wange erreichten.
Jetzt wirkte Rons Gesichtsausdruck fast leidend.
"Leon, versteh mich bitte nicht falsch. Ich will mit dir schlafen. Das will ich wirklich. Aber meine Angst dich zu verletzten ist nunmal größer. Also, wie wäre es mit einem Kompromiss?"
Ron lag immer noch über mir und hielt meine Hände fest in seinem Griff. Viele Möglichkeiten blieben mir also nicht.
Und mir war auch bewusste, dass ich mich benahm, als wäre ich läufig, aber ich vertraute Ronald und wollte ihn. Er wollte mich auch, aber seine unbegründeten Selbstzweifel hielten ihn davon ab.
Vielleicht konnte ich ja aus dem Kompromiss meinen Vorteil ziehen.
"Der wäre?" fragte ich unzufrieden nach. Ron legte den Kopf schräg und grinste, während er mir so nah kam, dass seine Lippen meine beim Sprechen berührten.
"Du lässt mich mit dem Thema Sex jetzt in Ruhe und dafür blase ich dir einen." Ich musste mich beherrschen, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten.
Alleine der Gedanke daran, wie sich Rons Mund und Zunge da unten anfühlen würden, sorgte dafür, dass noch mehr Blut in besagte Richtung schoss und ich wandte mich leicht unter Ron, weil das Gefühl der Enge langsam unangenehm wurde.
"Die andere Möglichkeit ist, dass ich jetzt aufstehe und kalt duschen gehe. Alleine." Ron sah mich grinsend an und wusste scheinbar schon, was ich antworten würde.
Ich ließ den Kopf nach hinten fallen und neigte ihn leicht zur Seite.
Das reichte Ronald wohl als Antwort, denn er fing an kleine Küsse auf meinem Hals zu verteilen und ich schloss genießend die Augen. Es erstaunte mich, dass ein brutaler Mann wie Ron so feinfühlig sein konnte. Zwischendurch strich er mit der Zunge über meine Haut und jedes Mal ging ein Schauer durch meinen Körper.
Als Ron sich an einer Stelle festsaugte, krallte ich eine Hand in seine Haare und drückte mich ihm entgegen. Dabei rieb mein Unterleib gegen seinen und ich spürte, wie auch Ron sich am ganzen Körper anspannte. Ich biss mir auf die Lippe um ein Grinsen zu unterdrücken.
Ich musste nicht gegen Rons Selbstbeherrschung antreten. Das tat er schon von ganz alleine.
Ron ließ von meinem Hals ab und setzte sich auf. Dabei glitt sein Blick über meinen Körper und blieb bei meinem Gesicht hängen. Rons Augen waren dunkel vor Lust. Und trotzdem hatte er sich immer noch unter Kontrolle.
Ich half Ron dabei mein Tshirt über den Kopf zu ziehen und als Ron über meine Brust strich, wurde ich rot.
Ich war nunmal nicht so muskulös wie er. Oder so gut gebaut. Eigentlich war ich immer zufrieden mit meinem Körper, aber jetzt fühlte ich mich unwürdig.
"Hör auf, dir Gedanken zu machen. Du bist wunderschön." Meine Wangen wurden noch röter und Ronald drückte seine Lippen auf meine. Ohne zu zögern erwiderte ich seinen stürmischen Kuss und krallte meine Hände in sein Shirt.
"Bitte. Bitte Ronald. Ich vertraue dir. Ich sag dir wenn du mir weh tust, dass verspreche ich. Bitte." Ich merkte selber, wie verzweifelt ich klang. Aber es war nicht nur so, dass ich mit Ronald schlafen wollte. Es fühlte sich so an, als würde ich sterben, wenn wir jetzt nicht zusammen kamen. Es war wie ein Grundbedürfnis, wie atmen. Mit jeder Sekunde, die verstrich ohne das ich diesen Bedürfnis nachkam, wurde es unangenehmer.
Vielleicht lag es an meinem Blick. Vielleicht spürte Ron, was ich fühlte. Oder vielleicht hatte er einfach Mitleid.
Im Endeffekt war es auch nicht wichtig.
"Okay." flüsterte Ron und ich lächelte ihn verliebt an.
Dann lagen seine Lippen wieder auf meinen.

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt