Kapitel 23 ~ Dirty Dancing

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Lesenacht 3

PoV Leon

Ich wusste nicht, ob es am Alkohl lag oder einfach an mir. Beides war möglich. Und beides keine Entschuldigung. Wenn Erik oder Crispin mich jetzt sehen würden, würden sie mich vermutlich nicht wiedererkennen.
Eine mir unbekannte Frau hatte mich lasziv angetanzt und ich war darauf eingegangen. Jetzt war eine ihrer Hände in meine Haare gekrallt und ihre andere strich über meine Brust. Gleichzeitig lagen meine Hände tief um ihre Hüfte und im Rhythmus der Musik rieb sie ihren Körper gegen meinen.
Zu sagen, dass es mich kalt ließ, wäre gelogen. Und dabei kannte ich nicht mal ihren Namen. Eben hatte ich noch bemängelt, dass Ron fast Sex auf der Tanzfläche hatte und jetzt tat ich genau das selbe. Und störte es mich? Nein.
Es war sehr warm und Schweiß bedeckte unsere Körper, während die Hand der Brünette tiefer wanderte.
Dank Leonie wusste ich, dass sie kein Mensch war, aber selbst das war mir egal, ich war wie benebelt.
Wahrscheinlich hätte ich sogar zugelassen, das die Frau ihre Hand noch tiefer gleiten ließ, aber bevor sie an meinem Schritt ankommen konnte, wurde ich aus ihren Armen gezogen und an einen anderen Körper gedrückt. Ich erkannte sofort, dass es ein Mann war, weil er kein Oberteil trug. Beim zweiten hinsehen, erkannte ich Ron.
Mein erster Impuls war es Ron von mir zu stoßen, aber seine großen Hände an meiner Taille verhinderten es.
"Du musst dich nicht gleich begrapschen lassen." flüsterte er in mein Ohr und ich schnaufte.
"Und was machst du gerade?" konterte ich und Ron grinste. Gerade wollte ich fragen, was so komisch war, als ich spürte, wie Ronald mit einem Finger meine Wirbelsäule entlang strich. Unter meinem Shirt.
Fast automatisch spannte ich mich an, versuchte die Gänsehaut zu ignorieren, aber Ron hatte sie schon bemerkt.
"Ich muss gar keine Kräfte haben, um Anziehend zu wirken. Ist so ein Ur-Wesen-Ding." Rons Hand wanderte wieder nach unten und gleichzeitig legte er seine Stirn gegen meine. Es war ungewohnt einem Mann so nah zu sein und Erik würde wahrscheinlich einen Herzstillstand bekommen, wenn er wüsste, dass ich gerade mit Ronald einen auf Dirty Dancing machte, aber ich hatte nicht das Verlangen danach, mich von ihm zu lösen. Wie weit er wohl gehen würde?
Es war ein Spiel, dass wussten wir beide.
Wir beide liebten Spiele und vorallem das Adrenalin, das mit ihnen verbunden war. Ron wollte wissen, wie weit er mich reizen konnte, ich wollte wissen, wie weit er gehen würde.
Wie eben die Frau auch rieb Ron seinen Körper gegen meinen und sein heißer Atem traf mein Gesicht. Die Augen waren geschlossen, nur die Gefühle zählten gerade.
Rons Hand legte sich um meinen Hintern und zog mich so ruckartig an sich, dass ich überraschte aufkeuschte. Ron löste sein Gesicht von meinem und vergrub es stattdessen an meinem Hals.
Als ich plötzlich etwas feuchtes an meinem Hals spürte, zuckte ich zusammen.
Dieser verdammte Dämon strich mit seiner Zunge meinen Hals entlang bis zu meinem Ohr, wodurch ein zittern durch meinen Körper ging.
"Jetzt weiß ich, was die alle haben. Du schmeckst wirklich gut." knurrte Ron leise in mein Ohr.
Und plötzlich war es, als würde ich aus einem Traum erwachen. Mir wurde bewusste, was ich hier tat. Und mit wem.
Diesmal löste ich mich von Ron und als würde er spüren, dass etwas anders war, ließ er mich sofort los.
Ich taumelte von der Tanzfläche. Was war das gewesen verdammt? fragte ich mich selber und fasste mir an den Kopf.
Vielleicht sollte ich doch etwas schlafen.
Ich sah nochmal zurück, aber Ron sah mir nicht nach, wie es in einem Film der Fall gewesen wäre. Stattdessen hielt er schon den nächsten Mann in seinen Armen.
Und ich würde nicht darüber nachdenken, wieso mich das störte.
Gerade als ich benommen zum Fahrstuhl ging, kam Leonie mir entgegen und grinste.
Sofort wurde ich rot.
"Weißt du, ich glaube du bist so eine Person, die Ronald mit in sein Bett nehmen würde." Noch mehr Blut schoss in mein Gesicht und verlegen wandte ich den Blick ab. Es war mir peinlich. Leonie schien mein Unbehagen zu spüren und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Es ist keine Schande so zu sein, wie wir. Wir sind vielleicht nicht die angesehensten Mitglieder der Gesellschaft, aber wir gehören alle zusammen. Jeder ist anders als der andere und das macht uns aus. Besonders. Niemand wird ausgeschlossen, nur weil er anders ist. Wir halten alle zusammen, wie eine Familie." Mit diesen Worten ließ Leonie mich nachdenklich stehen.
Als ich unten ankam, hatte ich kein Interesse daran, mich in ein Zimmer mit Jerom und Niclas zu legen. Ein Pärchen würde ich heute nicht mehr ertragen. Stattdessen öffnete ich eine Tür nach der anderen, bis ich fand, was ich suchte.
Ronalds Schlafzimmer. Ich erkannte es sofort an seinem Geruch.
Ohne weiter drüber nachzudenken, legte ich mich mit Schuhen in Ronalds Bett.
Der Trank ließ sofort nach und ich konnte nicht verhindern, dass mir die Augen zu fielen.

Ach Freunde...was macht ihr denn gerade so schönes? Wahrscheinlich schön im Bett liegen :(
Ich bin arbeiten😢 und arbeiten in einer Disco ist nicht so cool, wie man vielleicht glaubt😂

Der Bruder des SehersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt