PoV Leon
Nach meiner Aussage ging alles sehr schnell. Wieder packte Ronald mich am Arm und zog mich grob hinter sich her. Es tat weh, aber ich würde nichts sagen.
Als wir den Keller betraten, nicht den Raum, indem Mia saß, sondern eine Art Alchemielabor, runzelte Leonie die Stirn als sie uns sah, aber bevor sie etwas fragen konnte, knurrte Ronald sie an, sodass sie hastig den Raum verließ.
"Könnte weh tun." warte Ronald mich kurz vor und bevor ich fragen konnte was er meinte, griff er in mich hinein. Schmerz durchzuckte mich und ich keuchte auf.
Als Ronald seine Hand wieder von mir entfernte hielt er etwas in der Hand, dass man für ein Irrlicht halten könnte. Aber dafür war es eigentlich viel zu schön und hell.
Ronald hatte mir meine Seele rausgerissen.
Und jetzt tat er bei sich das selbe.
Sobald die beiden Seelen frei waren, folgen sie aufeinander zu und drückten sich so fest aneinander, dass sie fast wie eine wirkten.
Daher kam also der Drang Ronald nahe zu sein. Die Seelen zogen sich gegeseitig an, versuchten beinahe schon miteinander zu verschmelzen.
Meine Seele leuchtete bis auf eine kleine Stelle in einem schönen weiß. Es strahlte etwas beruhigendes aus. Bei Ronald sah das etwas anders aus. Das Leuchten war nur schwach und über die Hälfte war mehr schwärzlich als weiß.
Ronalds Seele war alles andere als rein.
"Es ist erstaunlich, welche Art von Bindung meine Mutter einst schuf." Als ich aufsah, wirkte Ronalds Gesichtsausdruck beinahe traurig. Aber nur einen kurzen Moment lang. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und nahm den Dolch von dort weg.
Sehr beruhigend, dass der Dolch so gut versteckt war.
Überraschenderweise drückte Ronald mir den Dolch in die Hand.
"Du willst es. Du tust es. Aber bedenke, es wird nicht nur für jetzt sein. Sondern für die Ewigkeit." Ich versuchte die ein oder andere Emotion aus Ronalds Gesicht zu lesen, aber keine Chance.
"Ich brauche keinen Gefährten um lieben zu können. Im Gegensatz zu dir." Wahrscheinlich sollten mir diese Worte leid tun, aber Ronald warf auch immer nur mit solchen Sprüchen um sich, er würde es also verkraften.
Mit dem Dolch in der Hand drehte ich mich zu den beiden Seelen um, die miteinander verbunden waren. Ich musste sie nur mit dem Dolch trennen, dann wäre ich wieder von der Bindung gelöst. Aber gerade als ich die Hand heben wollte, spürte ich etwas.
Eine Emotion, die keinesfalls von mir kam.
Widerwille.
Ronald wollte nicht, dass ich es tat, dass konnte ich deutlich wahrnehmen.
Langsam drehte ich mich zu Ronald um. Er hatte das Gesicht verzogen und den Blick abgewandt.
"Wieso tust du das?" fragte ich leise, aber es kam keine Reaktion.
"Wieso sagst du mir nicht, was du willst? Das ist keine Entscheidung, die nur ich treffen sollte. Ich dachte, du willst das auch. Du wolltest keinen Gefährten, erinnerst du dich? Aber jetzt spüre ich deutlich dein Unbehagen. Also antworte! Was willst du, Ronald?"
Ronald strich sich über die Arme, als wäre ihm kalt. Aber offensichtlich war er einfach nervös.
"Ich weiß es nicht." murmelte er dann vor sich hin und langsam verlor ich die Geduld.
Ich hob den Dolch wieder an und hob eine Augenbraue.
"Dann denk besser schnell nach." drohte ich und senkte den Dolch ein Stück Richtung Seelen.
Das nächste sah ich nicht kommen. Schneller als das menschliche Auge es erfassen konnte, hatte Ronald mir den Dolch aus der Hand geschlagen und presste mich mit dem Rücken gegen die Wand.
"Ich will nicht, dass du es tust. Okay? Bist du jetzt zufrieden? Ich will es nicht, am Anfang wollte ich es, aber jetzt nich mehr, du-" Ich spürte einen kurzen Stich, als meine Seele wieder in meinen Körper einfuhr. Scheinbar hatte Ronalds schnelle Bewegung sie dazu gebracht, wahrscheinlich aus Eigenschutz oder so etwas.
Sofort kam auch die Sehnsucht zurück und Ronald war mir so nah.
Ohne wirklich Kontrolle darüber zu haben, hob ich meine Hand und strich leicht über Rons Wange, bis zum Drei Tage Bart.
"Das wird verdammt gefährlich für dich werden, Leon." flüsterte Ron und ich konnte nur nicken. Sein Blick hielt mich zu sehr gefangen.
Leicht beugte Ron sich zu mir, es schien Jahre zu dauern.
Dann lagen seine Lippen endlich auf meinen.
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Der Bruder des Sehers
FantasyTEIL 3 Leon ist erwachsen und wie sein älterer Bruder Erik, hat auch er übermenschliche Fähigkeiten. Schon als kleines Kind konnte Leon die Zukunft sehen, als Erwachsener sind seinen Fähigkeiten kaum noch Grenzen gesetzt, selbst die alte Wahrsage...