Kapitel 18

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Amys Sicht


Ich entschied mich zum See zu gehen. Dort konnte ich hoffentlich ein bisschen Zeit für mich haben. Ich setzte mich an einem entlegenen Punkt ans Ufer. der übliche Aufenthaltsort lag mir genau gegenüber. Ich beobachtete wie ein paar der jüngeren Schüler an dem Seil ins Wasser schwangen. Zu blöd, dass ich meinen Bikini nicht mit hatte, dachte ich mir. Irgendwie hatte ich aber gerade das dringende Bedürfnis, mich abzukühlen. Als zog ich meine Schuhe aus und ging samt Hotpants und bauchfreiem Crop-Top ins Wasser. 

Das kühle Wasser was mich bis zu den Hüften umspülte, tat gut. Ich hörte die anderen Schüler kreischen und lachen. Ich lächelte, als ich daran zurückdachte, wie meine alten Freunde und ich früher im Freibad oder in irgendwelchen Seen schwimmen gegangen waren. Wir hatten immer so viel gelacht. Als ich daran zurückdachte, wurde ich trotzdem etwas traurig. Ich vermisste meine alten Freunde so sehr. Ich nahm mir vor, Stella mal wieder zu schreiben, und Tobi. Er war mein bester Freund gewesen. Ich erinnerte mich an all die Dinge die Tobi und ich zusammen gemacht hatten. Wie wir in der alten Schule den Stuhl von unserer Klassenlehrerin mit Sekundenkleber präpariert hatten und sie daraufhin festklebte, wie ich ihn bei seinem Coming Out unterstützt hatte, wie wir zusammen shoppen waren und er mich geschminkt hatte. Ich musste tatsächlich lachen. "Warum lachst du, Amy?" Erschrocken drehte ich mich um. Cole stand nur in Jeans am Ufer und guckte zu mir. "Darf ich jetzt nicht mehr glücklich sein oder was?!" "Doch wollte nur wissen warum." "Habe an die Zeit zurückgedacht, bevor ich hier her musste." 


Coles Sicht

Okay ouch. Das tat irgendwie richtig weh. "Dann geh doch wieder nach Hause", gab ich leise zurück. Bei diesen Worten blitzten in ihren Augen Wut und Trauer auf. "Du hast keine Ahnung.." Dann drehte sie sich um und schwamm weg. Fühlte ich mich gerade wirklich deshalb schuldig? Ja, ja tat ich. Also ging ich auch ins Wasser und schwamm ihr hinterher. Sie schwamm um eine Ecke, auf eine Lichtung, die man nur so erreichen konnte. Dort ging sie aus dem Wasser. Ihr weißes Top war durchsichtig, und die Shorts klebten eng an ihren Beinen. "Amy, es tut mir leid." Ich bekam keine Antwort. Ich trat einen Schritt auf sie zu. Sie drehte sich immer noch nicht um. "Amy?" Ich sah, das ihre schultern bebten. "Was ist los Amy?" Ich bekam keine Antwort. Ihre Schultern bebten weiter, die Hände hatte sie an ihren Seiten zu Fäusten geballt. Ich ging zu ihr und legte eine Hand auf ihre kleine Schulter. "Amy jetzt sag doch was." Man, wenn sie nicht endlich antworten würde, würde ich den Verstand verlieren. Sie hörte nicht auf zu weinen, und irgendwas musste ich machen. Also nahm ich sie Schlicht und einfach in den Arm. Zu meiner Überraschung schlang sie die Arme um mich. So verharrten wir. Nach und nach beruhigte sie sich, und als das Schluchzen aufhörte schob ich sie ein Stück zurück. Ich sah in ihre Augen. "Willst du darüber sprechen?" Sie nickte und löste sich von mir. Dann ging sie zurück zum Ufer und setzte sich. 

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