Kapitel 75

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Coles Sicht


Sie nahm meine Hand und zog mich aus dem Büro meiner Tante. Ich war wütend. Wie konnte meine Tante trotzdem Ams Eltern benachrichtigen? Am zog mich einfach weiter. Auch als wir vor unserem Zimmer standen, hielt sie nicht inne. Sie trat hinein und erst dann ließ sie meine Hand los. Ohne mich anzusehen, ging sie direkt zu meinem Bett und setzte sich auf die Bettkante. Sie betrachtete den Boden und wirkte irgendwie...niedergeschlagen. "Am? Ist.. alles in Ordnung?", fragte ich zögernd und setzte mich neben sie. Vorsichtig legte ich einen Arm und sie und zog sie an mich. Sie seufzte und lehnte sich an mich. "Jetzt sag schon was los ist", hakte ich nach. "Ich..wollte nicht das deine Tante etwas davon erfährt..", fing sie an und gerade wollte ich sie unterbrechen als sie fortfuhr, "und ich weiß, das wir es irgendwann hätten sagen müssen und du es nur gut gemeint hast. Und das du damit bewirken wolltest, das ich aus dem Schneider bin und meine Eltern nicht benachrichtigt werden, aber es hat im Endeffekt nichts gebracht und wahrscheinlich erfahren meine Eltern jetzt auch alles.." Verdutzt sah ich sie an. So hatte ich die Sache noch gar nicht betrachtet. "Es tut mir leid", murmelte ich in ihr Haar. Sie hob den Kopf und lächelte mich müde an. Ich lächelte auch als Antwort und lehnte mich zurück. Dann zog ich sie zu mir aufs Bett und sie kuschelte sich an mich. 

Eine ganze Weile blieb es still und ich betrachtete sie einfach nur. Ihre Atmung wurde ruhiger und dann schlief sie ein. In diesem Moment war ein einfach glücklich und wünschte mir, entweder nie wieder aufstehen zu müssen, oder jeden Abend so ins Bett zu gehen. Ich war selber kurz davor einzuschlafen, als unsere Zimmertür aufging und Caleb und Dylan rein kamen. Und zwar viel zu laut. Kaum hatten sie mich entdeckt, grinsten sie über beide Ohren. Dylan machte den Mund auf, aber bevor er etwas sagte, schüttelte ich den Kopf und deutete mit einem Nicken auf Am, die sich gerade unruhig bewegte. Dylan schloss den Mund zwar wieder, jedoch hörte keiner von beiden auf zu grinsen. Ich rollte mit den Augen und versuchte sie zu ignorieren. Stattdessen fing ich an, Am mit der Hand den Rücken rauf und runter zu fahren. Caleb entfuhr ein kleines Lachen, dann verschwand er im Bad und Dylan ging zu seinem eigenen Bett. Er zog sich das Oberteil aus und warf es in seinen Schrank. Ich räusperte mich leise,um Am nicht aufzuwecken, aber dennoch Dylans Aufmerksamkeit zu bekommen. Er drehte sich um und sah mich mit einem scheinheiligen Lächeln an. "Waas? Amy schläft doch." "Na und? Muss das sein?", flüsterte ich. Wahrscheinlich klang ich wie einer dieser überreagierenden Freunde, die nicht mal wollen das ihre Freundin in ein Schwimmbad geht wo Jungs sind, ohne das er dabei ist, und eigentlich hatte Am ihn eh schon in Badeshorts gesehen, aber es störte mich trotzdem irgendwie. Am drehte sich auf einmal und blinzelte verschlafen. 

"Was ist los?", fragte sie. "Nichts", antwortete ich. "Ihn stört es, das ich mich hier umziehe, obwohl du bis eben noch geschlafen hast", meldete sich Dylan zu Wort. Na vielen Dank auch, Dylan. Erschrocken drehte sich Am neben mir um und starrte zu Dylan. Sie lag mit dem Rücken zu mir und ihr Shirt war etwas hochgerutscht, was die Sicht auf ihren Rücken zum Teil freigab. "Mich stört das auch!", entfuhr es ihr und sie klang etwas geschockt. Ich musste leise Lachen. "Ist ja schon gut", murrte Dylan und ging Richtung Bad. Genau in dem Moment trat Caleb heraus und betrachtet das Szenario. Dann fing er laut an zu lachen und Dylan schob sich an ihm vorbei ins Bad. Man hörte das Schloss der Tür und dann wurde es wieder still. Caleb legte sich hin und auch Am drehte sich Kopfschüttelnd wieder zu mir um. Kurz schien sie zu überlegen, legte sich dann aber doch wieder auf meine Brust und schloss die Augen.

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