Kapitel 49

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Amys Sicht


"Amber wirklich, du musst es nicht erzählen, ich sehe doch wie ungern du darüber reden möchtest", sagte ich erneut. "Nein, es wird Zeit, das jemand es weiß. Selbst Kira weiß nichts, aber du kannst dir bestimmt schon denken warum", sagte sie und grinste mich schwach an. Dann fuhr sie fort. "Als ich gerade sieben Jahre alt geworden war, waren meine Eltern mit mir auf dem Weg ins Disney Land. Sie hatten mir ein Wochenende dort zu meinem Geburtstag geschenkt. Ich war unglaublich aufgeregt,und konnte auf der Rückbank kaum still sitzen. Mein kleiner Bruder neben mir schlief. Er war gerade Mal zwei. Das Radio war leise gedreht. Deshalb bekamen wir erst beim wiederholten nennen der Autobahn mit, dass es die war, auf der wir uns befanden. Mein Vater drehte etwas lauter und er und meine Mutter hörten gespannt zu. Ich weiß noch wie angespannt und genervt meine Mutter war, als ich laut dazwischen redete, um zu fragen wann wir da sind", sie lächelte bei der Erinnerung. 

"Die Augen meiner Mutter hatten sich vor Schreck geweitet, als sie im Radio von einem Geisterfahrer redeten. Damals hatte ich Angst, aber nicht weil ich wusste was ein Geisterfahrer ist, sondern weil ich gedacht hatte, es wäre ein echter Geist, der ein Auto fährt. Meine Eltern waren sehr angespannt und als mein Vater wiederholt zu mir und meinem Bruder auf die Rückbank blickte, schrie meine Mutter auf. Mein Vater wandte den Blick erschrocken zu ihr, und nur eine Sekunde zu spät auf die Straße. 

Es war zu spät zum Ausweichen. Das andere Auto crashte frontal in unseres und wir überschlugen uns. Das Auto landete auf dem Dach. Mein Vater hatte sich noch rechtzeitig vor meine Mutter geworfen. Auf dem Dach blieb das Auto liegen. Mein Bruder weinte und ich auch. Meine Eltern antworteten beide nicht. Irgendwann hörte man Sirenen und die Feuerwehr rettete uns aus dem Auto. Mein Vater wurde noch am Unfallort für tot erklärt. Mein Mutter war noch am Leben, und sie kämpfte. Mein Bruder und ich wurden ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Ich wurde operiert, da ich innere Blutungen hatte. Mein Bruder hatte eine Platzwunde am Kopf." 

"Sobald ich konnte, wurde ich zu meiner Mutter gelassen. Als ich den Raum betrat, sah ich sie an vielen Schläuchen hängend. Sie drehte den Kopf schwach zu mir und versuchte zu Lächeln. Ich rannte zu ihr ans Bett und weinte. Mami, was ist? fragte ich sie. Du musst jetzt ganz stark für mich sein, mein kleiner Engel. Du musst auf dich und deinen Bruder aufpassen, ja? Versprich mir das mein Schatz, hatte sie gesagt. Ich verstand damals nicht was sie meinte. Mami, du und Daddy müsst doch aufpassen, ihr seid doch die Erwachsenen. Sie hat mich nur angelächelt. Versprichst du es mir, Amber? Passt du für mich und Daddy auf Ben und dich auf?   Ja Mami, aber-und dann wurde ich von einem durchgängigen Piepen unterbrochen und meine Mom schloss für immer die Augen." Entsetzt sah ich Amber an. 

"Eine junge Ärztin brachte mich aus dem Zimmer. Einige Wochen später wurde beim Gericht über das zukünftige Sorgerecht diskutiert. Die einzigen Verwandten die ich und mein Bruder hatten, waren meine Tante und ihr Mann. Sie waren jedoch nur bereit, ein Kind zu nehmen. Deshalb entschied ich mich, obwohl ich erst sieben war, dafür, dass mein kleiner Bruder zu ihnen sollte und bei ihnen als Familie aufzuwachsen. Ich bin hierhergekommen und sozusagen seit der ersten Klasse hier. Ich bin mir nicht mal sicher, ob mein Bruder von mir weiß." Damit endete sie.

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