Kapitel 83

5.7K 216 22
                                    

Coles Sicht


Ich stand vor unserer Tür und überlegte, ob ich sie aufreißen, oder wie ein normaler Mensch öffnen sollte. Ich entschied mich für Option eins, aber Dylan griff nach meiner Schulter. "Alter, was hast du denn jetzt? Was hat Nataly eben so schlimmes getan, das du jetzt so agro bist?", fragte er mich verwirrt. "Nichts.. ich muss nur dringend mit Am sprechen." Er zog eine Augenbraue hoch. "Naja, ich bin mir sicher, das sie lieber mit dir redet, wenn du sie nicht gleich attackierst oder sie aufweckst", argumentierte er beschwichtigend. Seufzend senkte ich die Schultern und Dylan zog seine Hand zurück. "Hast wahrscheinlich Recht..",murmelte ich. "Natürlich habe ich recht du Idiot." Ich grinste ihn an und überließ ihm dann den Vortritt. 

Caleb schlief schon, aber Am saß auf ihrem Bett, mit dem Rücken zu uns, und starrte aus dem Fenster. Dylan warf mir noch einen Blick zu, den ich nicht wirklich verstand, und ging dann zu Calebs Bett. "Ey Dicker, steh auf, wir müssen das Zimmer verlassen und mit Pech draußen pennen", sagte er zu ihm und rüttelte an seiner Schulter."Was ist?" fragte Caleb verschlafen nach. "Dein Bruder fängt glaube ich gleich ne Ehekrise an. Wir sollten verschwinden." Calebs Augen wurden größer und Ams Rücken versteifte sich bei diesen Worten augenblicklich. Mein Bruder stand gemächlich auf und ließ sich schön viel Zeit. "Cal-", fing ich an, wurde jedoch ignoriert und von ihm unterbrochen. "Ja ja, schon gut ich geh ja schon. Meine Güte. Aber wehe sie weint wegen dir, Brüderchen, dann bin ich wütend und auf ihrer Seite." Ich rollte mit den Augen und deutete auf die Tür. 

Sobald die Beiden den Raum verlassen hatten, meldete sich Am kleinlaut zu Wort. "Wenn es wegen der Sache mit dem vergessenen Geschenk ist, dann tut es mir leid. Ich..ich-" "Es ist nicht deswegen", unterbrach ich sie barsch. Sie zuckte zusammen.Ich machte einen Schritt in Richtung ihrem Bett und langsam sah sie mich an. Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt und wäre fast auf sie zugestürmt und hätte sie mit einem Haufen von Fragen überrumpelt in einem tendenziell nicht sehr netten Tonfall. "Aber, weshalb dann?", jetzt drehte sie sich ganz zu mir um und kniete sich aufs Bett. Langsam ging ich zu ihrem Bett und setzte mich ihr gegenüber hin. Einmal atmete ich tief durch und dann fing ich an. "Wieso hast du nie etwas gesagt?" "Worüber?" Man merkte wie unsicher sie war. Ich war etwas zu wütend um logisch zu denken. "Wieso hast du nie gesagt was Nataly noch alles getan hat?! Oder was sie gegen dich in der Hand hat, das du nichts sagst? Was kann so schlimm sein das-" "Ich hatte Gründe!", rief sie dazwischen. "Die da wären?", fuhr ich sie an. Ihr Miene verhärtete sich und sie hob das Kinn. "Damit zum Beispiel dein Bruder nicht vor der ganzen Schule geoutet wird! Oder damit du nicht Bloßgestellt wirst. Ich habe mir so viel von ihr gefallen lassen, damit sie gewisse Dinge nicht, wie das Video, was bearbeitet wurde, sodass man nicht sieht wie sie mich geschlagen hat, gegen mich oder einen von euch verwenden kann!" Ein Feuer loderte in ihren Augen. "Cole, denkst du wirklich ich würde so etwas vor dir Geheimhalten, wenn ich damit niemanden zur Schau stellen würde? Denk mal an die Sache mit dem Video. Sie meinte, wenn ich nicht rede,sieht niemand das Video." "Aber, wenn du mit mir nicht geredet hast, mit wem hast du da-" "mit Amber. Und ich habe keinen blassen Schimmer wie Nataly davon Wind bekommen hat, aber es ist passiert und du wurdest vor allen bloßgestellt." Überwältigt sah ich sie an. Sie hatte das alles nur getan, damit wir nicht bloßgestellt wurden? Sie hat das allen hingenommen für Caleb? Für mich?! Plötzlich bereute ich es, sie so angeschnauzt zu haben.



----------------------------------------------------------------------------

Hey! Es kommt gleich sogar noch ein zweites Kapitel, da ich das hier nicht endlos lang machen wollte. 

Revelles Twins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt