Kapitel 84

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Coles Sicht

"Lass uns nicht streiten. Es ist Weihnachten. Cole, glaub mir, ich hätte dir alles erzählt, aber-" "Schon okay", unterbrach ich sie, "ich wusste ja nicht, was sie dir alles vorgehalten hat, damit du eben nicht redest." Das Feuer in ihren Augen war wieder fast vollständig verschwunden.  

Erzähl mir aber jetzt alles. Alles was mit Nataly passiert ist, warum du je geweint hast seit du hier bist." Sie wollte etwas sagen, was wahrscheinlich damit zu tun hätte, das sie angeblich nie wegen mir geweint hätte, oder ich mich deswegen nicht schlecht fühlen sollte, aber das wollte ich alles nicht hören. "Nein. Alles. Ich möchte von jeder Bemerkung,wissen. Auch bevor wir zusammengekommen sind. Einfach alles. Auch die Sachen mit mir. Die Sache mit Stella, alles." Sie schien zu überlegen und atmete irgendwann langsam aus.

"Also, es hat alles so angefangen, das ich hier her musste, und Nataly sofort die Zicke spielen musste. Vor der aller ersten Kunststunde hat sie mich doof angemacht, und ich hab ihr meine Meinung gesagt. Seitdem bin ich wohl bei ihr offiziell unten durch. Dann ging es mit kleinen Piesackereien weiter. Ich habe immer so gut gekontert wie ich konnte und habe dafür öfter erstaunte Blicke bekommen. Anscheinend hatte beziehungsweise hat jeder Respekt vor Nataly. Einerseits wusste ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht, und andererseits war es mir egal. Solche Leute können mich mal kreuzweise. Gleichzeitig hatte ich mit..", auf einmal verstummte sie. "Am? Komm schon", ermunterte ich sie. Sie sah mir nicht in die Augen während sie weiter erzählte. "Gleichzeitig hatte ich auch noch mit euch Jungs, mehr oder weniger mit dir, und der neuen Situation zu kämpfen. 

Dein Bruder schien von Anfang an recht in Ordnung, aber du und Dylan, ihr wart ein Thema für sich. Ich versuchte mich von euch nicht einschüchtern zu lassen, auch wenn mich viele Dinge sehr.. verletzten. Ich versuchte euch zu meiden, um unnötigen Streit mit Nataly zu umgehen. Natürlich war sie nicht begeistert, das ich mit euch und gerade mit dir auf einem Zimmer war, und gab oft genug ihre Sprüche ab. Zu der Zeit ließen sie mich noch komplett kalt, da ich mir eingebildet hatte, dich nicht zu mögen. Aber nach und nach, viel mir auf, das ich dich mochte. Sehr sogar. Als wir uns dann an diesem einen Abend am See durch Zufall getroffen hatten, normal redeten und du dann wieder den Macho raushängen lassen musstest, war ich irgendwie schon verletzt. Ich tat so, als hätte ich das alles einfach vergessen, auch wenn es mir schwer fiel. Solche Sachen häuften sich aber mit dir und mir wurde klar, warum du mich so verletzen konntest. Dann war da noch das Mal, wo ich weggelaufen war. Glaub mir, wenn ich dir sage, das ich extrem Sauer war. Und ich hatte es gehasst, das du mich getragen hast. Wenn ich jetzt daran denke, ist es eine schöne Erinnerung, aber da? Das pure Grauen. Aber ich konnte es benutzen um Nataly zu provozieren. Was sich aber wieder als Fehler herausstellte. 

Dann kam irgendwann der Tag am See. Ich wusste das du nicht wolltest, das ich mitkomme und ich wusste, wie unerwünscht ich war. Und dann die Sache mit der Klippe... ja, ich bin wegen dir gesprungen, nicht von alleine so wie ich es Stella gesagt hatte", das sich meine Augen weiteten, ignorierte sie gekonnt, "und danach, als Nataly mich gestoßen hatte und du mich wieder an und gebracht hattest, hatte einer von ihrer Truppe ein Foto gemacht, wie du mich so hältst das es so aussieht, als würdest du mir wehtun.. ich meine, ich hatte zwar Schmerzen, aber das lag daran da sich so viel Wasser geschluckt hatte und nicht daran, das du mich im Arm hattest. 

Eine Weile danach, der Tag an dem ich das erste Mal zu Miss Casters ins Büro gerufen wurde, habe ich ewig lange mit Amber geredet. Sie hat mir erzählt was bei ihr so alles passiert ist und ich hab meine Geschichte erzählt. All das, was ich dir am See erzählt hatte. Kurz darauf folgte der Streit. Kira hat irgendwie die Seiten gewechselt, und Amber und ich wissen beide nicht wirklich wieso.. Es macht Amber mehr zu schaffen als mir, da die beiden sich länger kannten, aber trotzdem.. sie war eine meiner ersten Freunde hier." "Und was hatte es jetzt mit dem Video auf sich?", fragte ich, da Am vorhin meinte, es wäre bearbeitet worden.. "Das war nochmal ne Sache für sich. Ich weiß nicht mal mehr wieso, aber im Kunstunterricht hatte ich schon gemerkt wie sie mich alle anstarrten. Als es klingelte wollte ich so schnell es ging gehen, aber sie waren schneller und hielten mich anschließend im Physik Flur fest. Das wenigste wurde weggeschnitten. Nur, das Nataly mir eine geklatscht hatte, Kira mich zurückgewiesen und somit daran gehindert hat, einfach zu gehen. Deshalb habe ich auf ihren Arm geschlagen. Aber das wurde natürlich nicht raus geschnitten."

"Am, das tut mir alles so furchtbar leid.. und, und es tut mir leid das ich dich vorhin so angeschnauzt hatte. Das war nicht gerechtfertigt. Ich habe noch eine letzte Frage; woher könnte sie denn das alles wissen? Glaubst du das Amber vielleicht Kira-" "Amber würde so etwas nicht tun", unterbrach sie mich augenblicklich. "Na gut, aber wie sollte sie es dann wissen?" Am senkte den Blick und  schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung, echt."

Plötzlich klingelte ihr Handy und wir beide schreckten hoch. Für einen kurzen Moment sahen wir uns an,und als das Handy nicht aufhörte zu klingeln, holte sie es aus ihrer Tasche. Auf ihrem Sperrbildschirm sah ich ein Foto von.. uns beiden? Sie lag auf meiner Brust und wir schliefen beide. Hä? Also erstens, wann wurde dieses Foto gemacht, und von wem? Und zweitens, wieso hatte ich dieses Bild nicht? Am nahm ab und stellte sich mit ganzem Namen vor, anscheinend schien sie den Anrufer nicht zu kennen. "Hallo? Amy Peters hier, mit wem spreche?", fragte sie höflich. Ich hörte eine weibliche Stimme, konnte sie jedoch nicht verstehen. "Ja?", sagte sie mit gedämpfter Stimme. "Wieso? Ist etwas passiert?"

Auf einmal sprang Am auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen die weiße Wand an. "W-was?!", fragte sie hysterisch in den Hörer. "Oh Gott", hörte ich sie nach einer Weile murmeln. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie sagte ein leises "Ja". Dann war das Telefonat beendet. Langsam stand ich auf und ging zu ihr. Sanft legte ich eine Hand auf ihre Schulter. Sofort erwachte sie aus ihrer Starre und wirbelte herum. Tränen strömten ihre Wangen hinunter als sie zu ihrem Schrank lief und den Koffer heraus holte, und ihn auf ihr Bett warf. 

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So, hier ist wie versprochen das zweite Kapitel. Ich weiß es ist etwas lang geworden, und man hätte locker zwei Kapitel draus machen können, aber naja. Hoffe es hat euch gefallen und ihr seit gespannt wie es weitergeht. (Oh, und danke für 14K!!!! Das ist der Wahnsinn!)😍🙈❤

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