Kapitel 19

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Amys Sicht


Wir redeten noch bis die Sonne hinter den Bäumen unterging. Es tat gut mit jemandem zu reden. Und erstaunlicher Weise, hörte Cole mir zu und wirkte sogar ernsthaft interessiert. Tze, ja, schon klar. Ich war mir nicht mal sicher warum ich ihm das alles überhaupt erzählte. Was ging es ihn an, das ich meine Freunde vermisste, und meinen Bruder, oder einen ganzen Sommer kaum ein Wort mit meinen Eltern gewechselt hatte. Das alles musste doch mega langweilig für ihn sein. Außerdem hatte ich ihm mehr über mich preisgegeben, als ich es Kira und Amber bis jetzt getan hatte. Ich ließ bei ihnen die Details über meine Freunde aus, um sie nicht zu kränken. Bei Cole war mir das egal. Er wusste jetzt so viel über mich... und ich wusste nichts über ihn. Das war nicht gerade fair. "Und? Wieso bist du auf Revelles? Gibt es bei dir auch tragische Hintergründe, von denen niemand weiß?" Sofort hatte er ein Pokerface aufgesetzt. "Was, ich erzähle dir alles über mich und wenn ich dich frage, machst du dicht?" Aber als ich darüber nachdachte, viel mir wieder etwas ein. "Was meinte Miss Casters eigentlich neulich? Vor der Schule?", platzte es mir heraus. Seine Augen weiteten sich für einen kurzen Augenblick, aber sein Mund blieb in der harten Linie wie versteinert. Ich starrte ihn weiter an, bis er letztlich seufzte. 

"Bei mir gibt es..viel, was im Hintergrund passiert ist. Aber nicht so wie bei dir. Bei mir und meinem Bruder war alles etwas..komplizierter." Als ich ihn weiter still beobachtete, und darauf wartete das er fortfuhr, seufzte er erneut. "Ja. Mein Nachname ist Revelles. Mein Großvater hat das Internat gegründet. Meine Eltern wollten es jedoch nicht übernehmen, deshalb ist es jetzt bei Miss Casters. Meiner Tante. Sie hat den Namen ihres Mannes angenommen, wollte den Familienbetrieb aber trotzdem übernehmen. Als mein Großvater starb, stand in seinem Testament, das sie das Internat weiterführen sollte. Das Grundstück jedoch, vererbte er mir und meinem Bruder. Niemand wusste warum und das hatte einen Keil zwischen meinen Vater und meine Tante getrieben. Mein Bruder und ich waren gerademal sieben. Wir hatten keinen Schimmer warum wir Tante Monica auf einmal nicht mehr besuchen durften. Davor waren wir sehr eng mit ihr gewesen. Sie und ihr Mann gaben uns nie die Schuld dafür, mein Vater jedoch schob all die Schuld auf meinen Bruder und mich. Er sah uns kaum noch an, und wenn, dann mit einem wütenden Blick. Meine Mutter ist oft dazwischen gegangen und hat ihn beruhigt. Sie war die einzige die das konnte. Oft brachte meine Mutter uns trotzdem heimlich zu unserer Tante. Obwohl mein Vater den Kontakt zu ihr strikt verboten hatte. Ich weiß immer noch nicht wirklich warum. Vielleicht weil mein Großvater ihn in seinem Testament nicht erwähnt hat. Als meine Mutter dann vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, fing mein Vater an zu trinken. Er hat oftmals versucht, auf Caleb loszugehen, jedoch warf ich mich immer dazwischen. Wir sind zwar Zwillinge, aber ich bin immer noch der Ältere. Ich fühlte mich schon immer verantwortlich für ihn."

"Eines Nachts hatte ich heimlich unsere Sachen gepackt und bin mit meinem Bruder zu unserer Tante abgehauen. Seitdem sind wir auf Revelles. Miss Casters ist seit dem wie eine Mutter für meinen Bruder und mich gewesen, und Revelles unser Zuhause."

Revelles Twins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt