Kapitel 7

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Ich hoffe ich schreibe nicht zu lange Kapitel für Euch und ihr habt Spaß beim Lesen! Ich freue mich über jede Anmerkung und jedes Feedback! Viel Spaß beim Lesen... dies ist eines meiner Lieblingskapitel...

Ich habe das Gefühl, dass alles was ich tue, beobachtet wird. Selbst meine Atemzüge und jede kleinste Bewegung. Alles wird durch Lynn beobachtet, die neben Brandon und Josie auf der bequemen Couch der Sitzgruppe des VIP-Bereichs sitzt. Leo und ich sitzen jeweils in einem schicken weißen Ledersessel.

Der Club ist in ein lilafarbenes Licht getaucht und wir beobachten die Leute, die unter uns tanzen, durch den Glasboden. Der Club ist sehr modern gestaltet und die Bar scheint gut bestückt zu sein. Denn inzwischen habe ich schon einige Gin Tonic intus, denn es gab sogar meinen Lieblings-Gin.

Ich wippe nervös mit dem Bein zur Musik und drehe mich zappelig auf meinem Stuhl. Niemand unterhält sich mit mir und ich habe generell das Gefühl, dass alle etwas älter sind und nicht in meiner Liga spielen. Selbst im VIP-Bereich ist es zu laut, um sich zu unterhalten. Kurzerhand entscheide ich mich zeitnah die Flucht zu ergreifen, denn ich habe bei der Lautstärke keine Chance mich mit Leo zu unterhalten und langweile mich. Zu einem Gespräch mit Blondie hätte ich überhaupt keine Lust und auch die anderen scheinen kein Interesse an einer Unterhaltung zu haben. Brandon, der aussieht als wäre er ein typischer Anwalt, flirtet die ganze Zeit intensiv mit Josie, sodass ich mich frage, ob beide schon immer ein Paar sind oder ob dies zufällig heute nach dem dritten Gin Tonic entstanden ist. Ich fühle mich unwohl und habe das Gefühl nicht dazu zu gehören. Auch Leo, der sonst so aufmerksam ist, scheint einiges mit Daniel zu besprechen zu haben und widmet mir keine Aufmerksamkeit.

Der Alkohol wärmt meinen Körper und ich merke wie sich die Muskeln langsam entspannen. Auf einmal ertönt eines meiner ältesten Lieblingslieder über die Boxen: Chris Brown – Forever. Das ist meine Chance, um aus der mich langweiligen Situation zu befreien: Ich kann mich nicht zurückhalten, eile zur Tür, verlasse den VIP-Bereich und stürme die Tanzfläche.

In diesem Moment verschwimmt alles um mich herum und ich genieße die Musik. Lasziv bewege ich mich zu den Black Vibes und lasse meine Hüften kreisen. Ich genieße jeden Moment bei dem ich nicht von Leo's Clique beobachtet werde und mir keine Storys über neue Felgen anhören muss.

Mit einem Mal spüre ich einen heißen Atem direkt an meinem Hals und ich weiß sofort wer das ist. Große Hände berühren mich an der Hüfte und ziehen mich näher an den muskulösen Körper.

»Himmel, hätte ich gewusst, dass du so heiß tanzt, wären wir woanders hingefahren«, flüstert Leo in mein Ohr. Mein Körper reagiert prompt: Neben einer Gänsehaut die sich von meinem Nacken ausbreitet habe ich auch damit zu kämpfen, dass sich mein Unterleib sehnsüchtig zusammenzieht. Ich kann nicht begreifen wie ein nahezu fremder Mann so eine Wirkung auf mich haben kann.

»Darunter verstehe ich aber keinen freundschaftlichen Ausflug«, entgegne ich direkt und stecke somit meine Grenzen ab, die bereits überschritten wurden. Ich versuche mich aus dem heißen Tanz zu befreien, doch es gelingt mir nicht. Leo hält weiterhin meine Hüften fest, sodass ich keine Chance habe zu entkommen.
Mit einem Mal gerate ich in Panik. Ich denke an meinen Onkel, bei dem ich nach dem Unfall meiner Eltern untergekommen bin und daran was ich mit ihm durchmachen musste. Ich schaffe es nicht mich von den Dämonen meiner Vergangenheit zu befreien und meine Panik steigert sich ins unermessliche. Innerlich flehe ich er würde meinen Kampf spüren und meine Hüften endlich freigeben. Doch diesmal scheint Leo nicht zu merken, was in mir vorgeht. Was vermutlich auch am vielen Gin Tonic liegt, den er sich ebenfalls gegönnt hat.

»Bitte«, flehe ich mir zusammengepressten Zähnen »Lass mich los.« Sichtlich geschockt lässt Leo sofort von mir ab und wir stehen ohne uns zu bewegen in der tanzenden Menge. Er scheint zu begreifen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, ergreift meine Hand und zieht mich zügig von der Tanzfläche hinter die Bar durch eine Tür in das Büro des Clubs.

»Was war los?«, fragt mich Leo zögerlich. Innerlich winde ich mich dagegen die Geschichte von damals laut auszusprechen, denn das habe ich noch nie getan. Weder vor Ben noch vor Hannah.

»Ich hatte eine Panik-Attacke«, gestehe ich.

»Ja, aber warum, Lucy? War ich der Auslöser?« fragt Leo schockiert. Ich kann nicht glauben den sonst so mutigen Leo jetzt so eingeschüchtert vorzufinden. Eigentlich könnte ihm doch ganz egal sein, was ich fühle und mit Lynn tanzen, die ihn den ganzen Abend schon anhimmelt.

»Mhm...Nein. Oder naja ich... ich mag es einfach nicht wenn ich so festgehalten werde und nicht weg kann«, gestehe ich, erstaunt über meine erbarmungslose Ehrlichkeit. Wütend reißt Leo die Augen auf: »Wer hat dir das angetan? Ich bringe ihn um!«, brüllt er in scharfem Ton.

Erschrocken starre ich ihn an. Woher weiß er, dass es jemanden gab, der nicht gut zu mir war und würde er wirklich gewalttätig werden? Ich kenne ihn ja kaum, sodass es mir schwer fällt, ihn einzuschätzen. Ich kann ihm das nicht mit meinem Onkel erzählen. Was damals passiert ist und welche Narben er auf meinem Körper und meiner Seele hinterlassen hat. Ich kann nichts dagegen tun und mir kullern die Tränen an den Wangen herunter.

»Süße, was ist dir nur zugestoßen. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich passe auf dich auf. Ich beschütze dich. Dir wird nichts mehr zustoßen«.

Nach diesen Worten habe ich mich solange gesehnt. Noch nie hat mir jemand seinen Schutz angeboten und noch nie habe ich mich so aufgehoben gefühlt, seitdem meine Eltern den Unfall hatten. Ohne groß nachzudenken lehne ich mich an seine Brust und lasse meinen Tränen freien Lauf. Leo drückt mich an sich und streichelt mir behutsam den Scheitel. Nach einiger Zeit, als ich mich langsam beruhige, schiebt er mich vor sich und legt seinen Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn ansehen muss.

»Hör mir zu, Lucy. Du musst mir nicht alles erzählen. Aber ich bin da, wenn du mich brauchst.« Die andere Hand streichelt meinen nackten Rücken und da war plötzlich wieder die Gänsehaut und mit einem Mal entflammt mein Körper unter seiner Berührung. Leo nimmt nun auch die andere Hand und streicht damit an meinem Arm entlang. Ich trete einen Stück zurück, um auf Abstand zu gehen. Ich muss mich gegen die Annäherungen wehren und an Ben denken. So schön seine Nähe auch ist, aber ich darf das nicht zulassen. Um mich abzulenken blicke ich mich um.

Erst jetzt nehme ich das Büro, indem wir uns seit einer Weile aufhalten, wahr. Die Mitarbeiter haben hier ihren Spind und in der Mitte steht ein Schreibtisch auf dem ein Haufen Papierkram liegt. Der Raum hat keine Fenster und ist sehr dunkel. Ich blicke wieder Leo an, dessen Augen sich verdunkelt haben. Er kommt auf mich zu und ich stoße mit dem Rücken gegen den Spind. Leo stützt beide Hände links und rechts neben meinem Kopf ab.

»Lucy Richter, du entzündest ein Feuerwerk in mir, wenn ich dich berühre. Was stellst du kleines Ding nur mit mir an?«, funkelt er mich an. Er setzt seine Tortur fort und beginnt mich mit der rechten Hand am Hals zu streicheln. Ich kann mich nicht länger wehren und schließe unschuldig die Augen.

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt