Faces - Enough for love?

Kapitel 32

Verdammt, das kann doch nicht sein Ernst sein! Betrinkt er sich jetzt lieber anstatt sich bei mir zu entschuldigen oder sich zu erklären? Wütend starre ich seine Nachricht an:

Lucya... es ist eien Missverstendsnsi!!

Lass usn redn. Eie letzte chancs!

Loe

Er hat Lynn nicht weggeschickt. Es war alles gelogen. Nein, erst schiebt er mit mir eine Nummer und dann auch noch mit Lynn. Es ist so widerlich... Ich spüre wie sich der Geschmack von Galle in meinem Rachen sammelt. Mir ist speiübel bei dem Gedanken. Seitdem ich die Wohnung verlassen habe, laufen meine Tränen ununterbrochen.

Mein Herz, das ich wieder, schon wieder, für ihn geöffnet habe wurde wieder durch ihn beschädigt. Wie blöd bin ich eigentlich mich immer wieder auf ihn einzulassen.

Damit muss Schluss sein, endgültig. Ich rolle mich auf meinem Bett zusammen und nicke völlig erschöpft ein.

-

Es ist schon 11 Uhr als ich aufwache. Heute werde ich mit Sicherheit nicht in die Uni gehen. Ich bin völlig ausgelaugt und tue mich schwer überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Bevor ich gestern eingenickt bin, habe ich Hannah noch eine Nachricht zukommen lassen, dass es mir schlecht geht und ich etwas Zeit für mich brauche.

Ich checke mein Handy und stelle fest, dass seit seiner Alkohol-Nachricht keine mehr eingetroffen ist. In diesem Moment surrt das Handy:

Hi Sonnenschein,

wie geht es dir?
Ich bin heute Abend beruflich in der Nähe. Hast du Lust auszugehen? Ich war noch nie im Rules und würde gerne mit dir ausgehen. Ganz freundschaftlich natürlich!

Melde dich doch,
Zec

Leicht verwundert über Zec's niedliche Nachricht grinse ich mein Handy an. Warum eigentlich nicht...

Hi Zec,

klingt super, kann Ablenkung gebrauchen.
Ist Thomas auch hier? Dann könnten wir zu viert gehen.

Lucy

Kurz darauf folgt die Antwort, dass Thomas auch in der Nähe sei und wir gerne auch zu viert gehen können. Er würde sich um die Reservierung kümmern.

Daraufhin schreibe ich direkt Hannah:

Hey Han,

heute Abend Rules mit Thomas und Zec?
Sie sind in der Nähe und würden uns ausführen.

Keine Sekunde später folgt ihre Antwort:

Na logo!! Wir holen dich um 21 Uhr ab!

Den Rest des Tages verbringe ich frustriert, aber immerhin mit etwas Vorfreude auf den Abend, im Bett und bemitleide mich selbst. Wie konnte ich nur so dumm sein... Mein Herz ist gebrochen und ich allein bin daran schuld. Alle haben mich gewarnt, aber ich konnte die Finger ja nicht von ihm lassen. Erinnerungsfetzen der vorletzten Nacht steigen vor meinen Augen auf. Er war so zärtlich und liebevoll, wieso tut er mir das an? Ich wische mir die Tränen von den Wangen und beginne die Suche nach einem passenden Outfit.

Um mich besser zu fühlen, greife ich zur schwarzen Spitzenunterwäsche. Ich sehe darin absolut hinreißend aus und es baut zumindest etwas mein geschundenes Selbstwertgefühl wieder auf.

Ich entscheide mich für ein weinrotes Cocktailkleid. Das Kleid ist hinten etwas länger als vorne und reicht hinten bis in die Kniekehle. Meine Taille wird betont und meine Schultern liegen frei. Die kurzen Ärmel des Kleides beginnen erst unterhalb der Schulter. Es gibt keinen Ausschnitt, was bei meinem Push-Up-BH jedoch auch nicht nötig ist. Ich befülle meine schwarze Clutch und ziehe meine schwarzen glänzenden High-Heels an.

Mich erreicht eine Nachricht von Zec, dass sie gleich da wären und ich runter kommen kann.

Das Auto hält direkt vor der Tür und Zec steigt aus, um mir die Tür aufzumachen. Hannah sitzt vorn und Thomas übernimmt das Steuer des schicken Range Rovers.

»Wow. Du sieht super aus!«, sagt Zec freundlich.
»Danke, du siehst aber auch sehr schick aus«, gebe ich zurück. 

Und ja, er sieht wirklich super aus. Nicht so heiß wie Leo... verdammt. Ich muss ihn aus meinen Gedanken verbannen. Aber er kommt schon nah dran. Er trägt ein hellblaues Hemd zu einer beigen Hose und schicken weißen Sneakers. Seine Haut ist gebräunt und seine blonden Haare leicht nach oben gegelt. Er hat graue Augen die wirklich unglaublich schön strahlen.

Ich setze mich in den Wagen und wir fahren zum Club.

 »Geht es dir gut, Lucy?«, fragt Hannah und dreht sich zu mir herum.
»Ja, passt schon«, antworte ich knapp und freue mich schon jetzt auf den Alkohol, der hoffentlich meine Gefühle betäuben wird.