Kapitel 26

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»Ich bin total verschwitzt und muss erstmal unter die Dusche.« 

Ich lasse Leo einfach im Flur stehen und gehe direkt ins Bad. Sicher, dass Leo nicht stören wird, lasse ich die Tür einen Spalt offen und ziehe mich aus. Die Dusche wärmt meine durchgefrorene Haut und meine Muskeln entspannen sich. Ich stelle die Dusche aus und ziehe den Vorhang auf, um nach meinem Handtuch zu greifen. Und dort steht er plötzlich und starrt mich an. Sein Blick begegnet meinem und er schaut an mir herunter. Instinktiv reiße ich den Duschvorhang vor, um mich dahinter zu verstecken. Doch es ist zu spät. Er hat sie entdeckt. Meine Narben auf meinem Bauch.

»Herrgott Lucy! Was... bitte erklär mir das«, stammelt Leo nervös und sichtlich schockiert. Auch wenn er nur versucht aus mir schlau zu werden, stellt er sich nicht sonderlich geschickt an.

»Bitte gib mir mein Handtuch«, entgegne ich kühl. Ohne ein weiteres Wort zu sagen reicht mit Leo ein Handtuch vom Regal. Schnell wickle ich mich darin ein und steige aus der Dusche. Tropfen rinnen aus meinen nassen Haaren und laufen mir über Arme und Rücken. Ich schäme mich für meine Narben. Es ist mir unangenehm und ich will nicht darüber reden. Habe ich noch nie.

»Lucy, weiß Ben davon? Ich meine...hat er die Narben auch gesehen?«, fragt Leo neugierig.

»Nein. Ich hab geschickt versucht dem Auszuweichen.«

»Bitte rede mit mir. Ist das der Grund warum ich dich nicht festhalten kann?«

»Ja. Können wir das bitte einfach vergessen?«

Nervös kratzt sich Leo am Kopf und ringt mit seiner Antwort.

»Irgendwann musst du es mir sagen, ok?«

»Ja.«

»Und bitte, bitte glaub nicht, dass du deswegen weniger hübsch bist. Lucy, sie machen dich besonders.«

Ich werde rot und schäme mich für diese Aussage. Gleichzeitig bin ich aber auch so gerührt und froh, dass mir eine einzelne Träne die Wange herunter kullert.

Leo's Hand nähert sich meinem Gesicht und streichelt meine Wange. Seine Hand wandert in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Er drückt mir einen so liebevollen Kuss auf den Mund, dass meine Knie weich werden.

»Lucy, lass uns heute Abend was essen gehen. Ein erstes Date, ok? Oder wir schauen einen Film bei mir?«, schlägt Leo begeistert vor. Wo ist jetzt nochmal der Herr geblieben, der niemanden mit nach Hause nimmt? Ich freue mich wahnsinnig über seine Idee und schlage innerlich Purtzelbäume. Zwei ganze Wochen habe ich ihn ignoriert. Habe mir geschworen ihn nicht mehr an mich heran zu lassen. Und dann steht er vor der Tür und ich kann mich nicht mehr an meine schmerzlichen Vorsätze erinnern. Das darf nicht wahr sein.

»Lucy?«, fragt Leo, da ich völlig in Gedanken versunken, vergessen habe zu antworten.

»Äh, klar. Zu dir? Würde gerne mal sehen wie du wohnst.«

»Ok, ich hole dich dann so gegen sieben ab, in Ordnung?«

»Ich freue mich.«

Grinsend dreht sich Leo um und verschwindet aus meinem Badezimmer.

Fröhlich, dass ich ihn heute Abend treffe, rufe ich Hannah an und berichte ihr von der neuen Wendung. Ich muss mir anhören, wann ich es endlich schaffen würde nicht mehr auf ihn rein zufallen aber auch das ich den Abend genießen soll. 

Wir beenden das Gespräch, da Thomas Hannah gerne ihren Eltern vorstellen möchte, die gerade aus dem Süden wiederkommen. Bei Hannah geht alles super schnell. Alles ist so einfach und sie lernt sogar seine Eltern kennen, davon bin ich bei Leo weit entfernt...

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt