Kapitel 47

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Die Badewanne steht vor den bodentiefen Fenstern und ermöglicht den Blick über die Stadt. Nicht wie das Wohnzimmer, dass den Blick zur Themse freigibt.

Ich löse mich von Leo und stehe auf, um das Wasser einzulassen. Ich finde Lavendel-Badeschaum und gebe eine Menge davon in das heiße Wasser. Die Wohnung ist noch immer Dunkel. Nur die Lichter der Stadt erhellen das Badezimmer.

Da dies aber prima zu unserer Stimmung passt, schaltet niemand das Licht ein.

Ich kehre zur Leo zurück und richte ihn auf dem Boden auf.

»Gib mir deine Hände. Die Verbände müssen ab«, sage ich sanft.

Wortlos reicht mir Leo seine Hände und ich wickle die Verbände vorsichtig ab.

Er verzieht sein Gesicht und ich kann erahnen, dass es wehtun muss.

»Die Badewanne ist gleich voll. Soll ich dir mit deinen Anziehsachen helfen?«, erkundige ich mich.

Leo grummelt nur ein zartes „mhm" was mich verstehen lässt, dass er Hilfe braucht. Nach der Badewanne müssen wir auf jeden Fall etwas essen. Wir haben bereits seit fast zwanzig Stunden nicht zu uns genommen. Außer Leo natürlich... Er hat den Alkohol getrunken und er ist noch lange nicht wieder klar.

Ich helfe Leo auf die Beine und ziehe ihm vorsichtig seinen Pullover über den Kopf. Seine wunderschöne muskulöse Brust kommt zum Vorschein, doch ich strenge mich an, ihn jetzt nicht zu berühren. Nicht seine Muskeln nachzufahren. Meine Hände beginnen zu zittern. Nicht weil mir unwohl ist oder ich Angst habe, ich glaube einfach die Aufregung die sich etwas legt.

Leo schaut verwundert auf meine Hände.

»Alles gut. War nur alles ziemlich viel«, gebe ich ihm zu verstehen und er nickt kurz.

Ich öffne seine Jeans und lasse sie sanft nach unten rutschen. Dann reiche ich ihm die Hand damit er aus den Jeans steigen kann. Ich knie ich mich vor ihm hin, um den Verband an seinem Knie zu lösen. Er schwankt leicht und muss sich am Rand des Waschbeckens festhalten, um nicht umzufallen. Als ich den Verband löse, grummelt er kurz auf. Vermutlich tut auch die getrocknete Blutkruste etwas weh, wenn ich sie langsam von der Haut löse.

Ich stehe wieder auf und schneller als ich gucken kann schnellt Leo's Hand zart unter mein Kinn. Er schaut mich wieder an und offenbart mir sein ganzes Gefühlschaos, das ich in seinen Augen erkennen kann.

»Danke.«, murmelt er und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund ehe er sich wieder von mir löst.

Da die Badewanne fast voll ist, wende ich mich ab und stelle sie aus. Ich reiche Leo meine Hand, um ihm zu helfen in die Badewanne zu gelangen. Seine Boxershorts hat er kurzerhand selbst ausgezogen.

Zitternd lässt er sich in das heiße Wasser gleiten.

»Kommst du auch?«, fragt er ganz zart, so als wäre er sich nicht sicher, ob ich überhaupt noch Interesse an ihm hätte. Ich nicke nur und gehe weiter ins Dunkle des Badezimmers, um mich auszuziehen. Noch immer fällt es mir schwer, meinen mit Narben übersäten Bauch zu zeigen.

Als ich mich wieder umdrehe und auf die Badewanne zugehe, liegt sein Blick auf meinem nackten Körper. Ich kann ihm ansehen, dass er mit sich kämpft, denn er schluckt schwer. Schnell ziehe ich noch zwei große Handtücher aus dem Schrank und lege sie vor die Badewanne. Dann reicht er mir seine Hand und ich setze mich gegenüber in das heiße Wasser.

Das Wasser tut unglaublich gut und ich lege meinen Kopf in den Nacken. Meine Muskeln entspannen sich langsam und ich spüre wie ich langsam wieder zu Kräften komme. Meine Atmung verlangsamt sich. Trotz dessen bin ich aber auch unglaublich müde. Die letzten Stunden haben uns nicht viel Schlaf gelassen.

Als ich meinen Blick hebe, treffe ich direkt auf Leo's blaue Augen. Jeglicher Kummer wurde gerade automatisch verbannt, als ich entdecke wie Leo's Augen vor Verlangen funkeln.

»Komm her!«, raunt er und verpasst mir damit abermals eine Gänsehaut. Ich folge seiner Aufforderung und ergreife seine Hand, die er mir entgegenhält. Da die Badewanne einfach riesig ist, hat er keine Mühen mich umzudrehen. Dann lässt er meinen Rücken gegen seine Brust senken. Ich kann seine Erektion in meinem Rücken spüren. Sanft massiert er meine Nacken und meine Schultern, was mir ein Stöhnen entlockt. Langsam richtet er sich auf und küsst meinen Nacken. Sofort reagiert mein ganzer Körper und zieht sich sehnsüchtig zusammen. Ich spüre aber auch, wie unglaublich erschöpft ich bin. Ohne groß nachzudenken, könnte ich locker hier einschlafen. Als könnte Leo Gedankenlesen, lehnt er sich wieder zurück und zieht mich fest an sich. So liegen wir wieder eine gewisse Zeit zusammen.

Das Knurren von Leo's Magen durchbricht die Stille.

»Wir müssen gleich unbedingt was essen«, flüstere ich in die Stille.

»Hab keinen Hunger«, gibt Leo trocken zurück.

»Dein Körper aber schon! Ich koche was Kleines«

Leo murrt nur und wir verfallen wieder in angenehme Stille.

Da wir schon länger hier verweilen wird mir langsam kalt. Ich bekomme eine Gänsehaut und fahre mir symbolisch über die Oberarme.

»Frierst du?«, fragt Leo sanft.

»Ja. Ich bin auch schon ganz verschrumpelt...«

»Ok, dann lass uns raus.«

Ich stehe als Erste auf und nehme mir das Handtuch vom Boden. Wickle mich darin ein. Leo Reiche ich das zweite Handtuch und helfe ihm beim Aussteigen. Synchron trocknen wir uns ab und sprechen kein Wort.

Leo wickelt sich das Handtuch um die Hüften und verlässt wortlos das Bad. Bei diesem Anblick zieht sich mein Herz wieder zusammen.

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt