Kapitel 77

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Ich bin heute im Schreibmodus, daher habe ich direkt schon das nächste Kapitel für Euch parat. Derzeit bin ich dabei die Geschichte von Lucy & Leo zu finalisieren. Ich nehme auf sweek.de nämlich an einem Schreibwettbewerb teil und dazu wird die Geschichte heute und morgen fertig gestellt. Freut euch also auf die letzten Kapitel von Faces und seid gespannt wie es ausgeht :)

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Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln in meiner Nase. Ich rümpfe diese leicht, um das Prickeln abzuschütteln, welches mich in meinem Dämmerschlaf stört. Neben mir rekelt sich etwas und ein leises Lachen erklingt. Rau und grummelig.

»Lucy, das gibt Falten«, flüstert mir Leo sanft zu. Ich kann die Belustigung in seiner Stimme hören.
»Noch nicht...«, murre ich und drehe mich weg vom Fenster, um mein Gesicht vor den Sonnenstrahlen und Leo's Blicken zu schützen.
»Du darfst solange schlafen, wie du magst. Aber ich werde dich dabei beobachten«, stellt er klar. Noch immer flüstert er, aber ich bin mir sicher, dass er genau das er mich damit weckt.

»Grmmmmpf...«, murmle ich genervt und öffne langsam ein Auge.

Die vergangene Nacht war absolut wunderschön. Wir haben gemeinsam zu Abend gegessen, haben einen Film geschaut und als wir schließlich schlafen gegangen sind, konnte ich mich bei Leo ankuscheln. Erstaunlicherweise hat er seine Finger bei sich behalten. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das eher positiv oder eher negativ auslegen soll. Will er sich aufgrund unserer Pause einfach nur richtig und zurückhaltend verhalten oder hat er Angst, es könne dem Baby dann etwas passieren? Aktuell weiß ich ja selber nicht mal, was ich mir gewünscht hätte. Aber bisher bin ich eigentlich erstmal rundum zufrieden.
Das Babyzimmer ist der absolute Knaller. Auch wenn ich mich nun etwas genötigt fühle mein Baby hier groß zu ziehen... Aber davon sollte ich mich nicht beirren lassen. Ich entscheide das alleine und wenn der Kindesvater schon mal ein Zimmer vorsieht, kann das ja nur positiv sein.

»Lucy, es ist gerade mal sieben Uhr. Was schwirrt dir denn jetzt schon durch den Kopf?«, erkundigt sich Leo und fährt mit seinem Finger über meine gekräuselte Stirn ehe er dort einen sanften Kuss platziert.

»Ach nichts...«, sage ich betont lässig und versuche mein Gedankenchaos vor ihm zu verbergen.
»Wir sollten über alles reden können. Ich mache mir zum Beispiel Gedanken darüber, ob du nun hier bei mir bleiben wirst. Dazu hast du bisher noch gar nichts gesagt. Viel zu oft habe ich alles für mich behalten. Aber mir ist klar geworden, dass ich meine Ängste und Wünsche mit dir teilen muss, damit du mich verstehst. Ich möchte jeden Tag so mit dir aufwachen. Ich will sehen wie dein Bauch wächst und dabei sein wenn das Baby das erste Mal tritt.«

Schlagartig wird meine Kehle staubtrocken. Es ist das eine, wenn ich solche Gedanken habe und Abwägungen für mich mache, aber es ist etwas ganz anderes, wenn jemand dies laut ausspricht.

»Leo, das... Ich weiß nicht, ob ich dir das heute schon beantworten kann. Ich... ich... liebe das neue Babyzimmer und ich sehe was du dir für Mühe gibst. Aber... ich hab Angst, dass es nicht von Dauer ist.«, gestehe ich ihm ganz offen meine Gefühlslage und hoffe, dass ihn diese Ehrlichkeit nicht zu sehr kränkt. Das Licht das Leo, der sich nun auf dem Ellenbogen abstützt, anstrahlt lässt ihn noch schöner wirken. Dieser Mann ist optisch einfach perfekt. Sein Bart, seine Haare, seine angespannten Muskeln. Wenn er so dort liegt kann ich den Blick nur schwer abwenden. Und erst recht kaum einen klaren Gedanken fassen.

»Ich verstehe. Ich gebe dir alle Zeit der Welt. Aber jetzt gibt es Frühstück und zwar im Bett.«
»Das klingt beides super. Sicher, dass du das Frühstück zubereiten und dann auch noch servieren kannst ohne das alles umfällt?«, spotte ich und grinse ihn dabei zuckersüß an.
»Ha! Und ob! Ich habe sogar ein Babybett ohne Anleitung montiert. Da werde ich auch ein Frühstück zubereiten können.«

Leo erhebt sich mitsamt seinem Astralkörper aus dem Bett. Lediglich eine Boxershorts bedeckt ihn. Wenn mein Magen nicht so knurren würde, würde mir dieser Anblick für mein Frühstück völlig ausreichen. Leo spürt meinen brennenden Blick und schmunzelt nur, ehe er in den Flur und anschließend in die Küche verschwindet. Einige dumpfe Geräusche dringen aus der Küche ins Schlafzimmer, doch ich habe die Zeit genutzt und mich wieder umgedreht. Das Bett ist einfach zu kuschelig.

»Ich mühe mich in der Küche ab und du schläfst einfach wieder ein. Dein Frühstück ist fertig, Prinzessin.«
Grinsend erwache ich aus meinem Halbschlaf und kann meinen Augen kaum trauen. Ein halbnackter Mann mit Frühstück in der Hand. Ich glaube, ich bin im Himmel.
»Gewöhn dich lieber nicht an diesen Anblick. Das ist lediglich eine Ausnahme um dich zum Bleiben zu überreden«, frötzelt er und stellt das Tablett auf dem Bett ab.
Ich dachte immer diese Art von Tablets bleiben dem IKEA Katalog vorbehalten, doch sie existieren wirklich und stehen wie eine eins auf dem Bett. Frisches Obst und Brötchen mit Marmelade sind auf dem Tablet hübsch angerichtet. Es gibt auch eine duftende Tasse Tee und Orangensaft. Ich könnte mir nicht vorstellen jemals besser in einen Tag gestartet zu sein.

»Danke, Leo. Das ist perfekt«
»Du bist perfekt«
»Iuuhhh... Das klingt wie in einem Kitsch-Roman.«
»Häschen, das ist die Wahrheit«
»Häschen? Nein, das hört auf. Sofort«, kichere ich in mein Brötchen

Nach diesem gemeinsamen Frühstück fällt es mir immer schwerer mich aus Leo's Bann zu ziehen. Vor allem seine Charme-Offensive macht es mir nicht leicht eine unbeeinflusste Meinung zu bilden. Bin ich wirklich in der Lage meine kleine Wohnung aufzugeben und komplett bei Leo zu wohnen? Was ist, wenn der Alltag uns einholt? Nachher reiche ich ihm irgendwann nicht mehr. Ich werde einen dicken Bauch bekommen und dicke Füße.

Ich muss möglichst zeitnah eine Entscheidung treffen. Für mich, für das Baby und für Leo. Für oder gegen uns.

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt