Kapitel 21

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Verdammt, mir reicht es. Alle scheinen sich zu amüsieren, nur ich stehe hier auf dieser ach so tollen Party blöd rum. Ohne groß zu überlegen eile ich in die Küche, öffne den Kühlschrank und halte nach einem passenden Getränk Ausschau. Ich entdecke eine Flasche Gin sowie eine Flasche Tonic Water. Zufrieden über meinen Fund suche ich mir ein Glas und mische mir mein erstes Getränk. Der Alkohol wärmt meine Kehle und ich spüre das Blut in meinen Armen pulsieren.

»Davon hätte ich auch gerne etwas ab«, sagt ein blonder junger Mann, der gerade in die Küche tritt. Hoffnungsvoll, dass ich teilen würde, schaut er mich abwartend an.

»Nur zu! Ich habe mich auch einfach bedient und hab kein Problem zu teilen.«

»Klingt hervorragend. Mein Bruder unterhält sich nämlich gerade ganz nett an der Bar und ich möchte ungern stören. Ich bin Zec.« Freundlich streckt er mir seine Hand aus, um sich vorzustellen.

»Ich bin Lucy. Hi. Und ich glaube, dein Bruder spricht mit meiner besten Freundin, Hannah.« Ich deute mit dem Finger auf sie.

»Ja, das ist mein Bruder. Hannah ist ein hübsches Mädchen. Mich freut es, wenn sie sich gut unterhalten. Prost, Lucy.«

»Prost!«

Kichernd halte ich mir die Hand vor den Mund. »Daan..dan...danke, Zeci«, stammle ich. Nach drei Gin Tonics hat der Alkohol all seine Kräfte entfaltet und ich bin bereits etwas mehr als betüdelt. Zum Glück geht es Zec nicht anders und wir unterhalten uns angeregt über dieses und jenes. Er erzählt mir, dass sein Vater ein berühmter Pferdetrainer ist und er häufig unterwegs sei. Sein Leben klingt so spannend, dass ich sehr interessiert zuhöre und mich in seinen Erzählungen verliere.

»Lucy, kommst du bitte?«, reißt mich eine bekannte Stimme aus meiner Unterhaltung. Leo steht neben mir und fordert mich zum Gehen auf.

»Ähm, eigentlich unterhalte ich mich gerade nett«, lalle ich ihn an.

»Lucy bitte. Du hast zu viel getrunken. Komm bitte mit hoch.«

»Nein. Ich... ich möchte hier noch etwas mit Zeci plaudern«

»Mach mich nicht wütend. Du hast genug. Hier sind wichtige Geschäftsleute, komm bitte mit hoch.«

»Ach, jetzt bin ich wieder wichtig?«, stachle ich ihn weiter an. »Vorhin konnte mich der Herr doch auch einfach abstellen und gehen.«

»Mir reichts. Komm jetzt. Es wird peinlich«, entgegnet Leo und fasst mir bestimmt an den Arm, um mich zum Gehen zu ermuntern.

»Herr Heine, es geht mich ja nichts an, aber sie scheint nicht gehen zu wollen«, mischt sich Zec ein, der auf einmal wieder klar zu sein scheint.

»Sie maßen sich doch wohl nicht an, mir zu sagen, was ich zu tun habe. Und das auch noch in meinem Haus.«, zischt Leo scharf. »Letzte Chance Lucy, sonst werde ich dich tragen.«

Trotz meines vernebelten Verstands wollte ich es nicht darauf anlegen und keinen Ärger machen. Ich finde es witzig, ihn provozieren zu können und habe das erreicht, was ich wollte. Aufmerksamkeit. Also stand ich schwankend auf, um ihm zu folgen.

Leo nimmt demonstrierend meine Hand und marschiert auf die Treppe zu. Als er bemerkt, dass ich leicht ins Schwanken gerate, stützt er mich sanft und führt mich die Treppe hinauf. Er öffnet die Tür zum Schlafzimmer und lässt mich eintreten. Trotz meines Pegels bin ich auf einmal vollkommen wach und staune über das riesige Schlafzimmer. Ein riesiges Boxspringbett steht in der Mitte des Raumes vor den bodentiefen Fenstern. Das beige Bett ist mit vielen flauschigen Decken und Kissen bedeckt. An der gegenüberliegenden Wand schmückt ein riesiger Fernseher das Zimmer. Der helle Boden und die Lammfelle die links und rechts vom Bett liegen vollenden den Nordsee-Stil. Zwischen dem Bett und der Zimmertür steht eine halbhohe Wand, die den Weg in das Bad abtrennt. Ohne groß zu zögern marschiere ich mit großen Augen in das Bad, welches über keine Tür verfügt. Dort entdecke ich eine wahrhaftige Regendusche, eine Whirlpool-Wanne sowie eine Toilette und ein doppeltes Waschbecken mit indirekter Beleuchtung am Spiegel. Auch hier ist die Beleuchtung bereits eingeschaltet und taucht den Raum in ein warmes Licht.

»Komm her Lucy, du musst schlafen«, sagt Leo sanft und führt mich zum Bett.

»Hier? Bei dir?«, frage ich verwundert.

»In diesem Zustand kannst du nicht mehr nach Hause fahren. Bitte bleib.«

»Nur, wenn du auch bleibst.«

»Ok.« sagt Leo ohne seine Züge zu verändern.

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt