Liebe auf den ersten Blick?

Glücklich

"Worüber denkst du nach?" riss mich Finja aus meinen Gedanken und guckte mich zweifelnd an. "Alles gut mein Engel, i just thought about our future." "Freust du dich wenigstens ein bisschen?" fragte sie mich und guckte mich abwartend an. Ich wusste, dass sie gerade sehr daran zweifelte und Angst hatte sie würde mich nur mit einem Kind belasten und sie wäre an allem Schuld, aber da lag sie total falsch. Natürlich kam das alles sehr plötzlich und wenn sie mich vor ein paar Tagen gefragt hätte, ob ich jetzt Kinder haben möchte, hätte ich definitiv mit einem Nein geantwortet. Aber nicht weil ich keine Kinder haben möchte, einfach aus dem Grund, weil ich ziemlich wenig Zeit hatte im Moment und ich natürlich für mein Kind da sein wollen würde. Ich wollte kein Vater sein, der sein Kind fast nie zu Gesicht bekommt und es fast nur mit seiner Mutter aufwuchs. Aber nach der Tour nächstes Frühjahr würde ich dann erstmal halb lang machen. Mal sehen , vielleicht ja sogar erstmal eine Pause, das müsste ich noch mit der Band bereden. Wie die wohl darauf reagieren würden? Auf alle Fälle wären sie mindestens genauso überrascht wie ich. Mikko würde wahrscheinlich alles andere als begeistert sein, zu Male er unsere Beziehung ja sowieso kritisch gegenüberstand. Bei den ganzen Gedanken vergaß ich fast meiner Freundin überhaupt eine Antwort zu geben. "Schatz?" Ich sah schon wieder die Tränen in ihren Augen. Sie hatte wirklich Angst, mich damit total unglücklich zu machen. Ich musste ihr klarmachen, dass ich mich freute mit ihr eine kleine Familie aufzubauen. Es würde sich zwar alles ändern in meinem Leben, aber das hieß ja nicht unbedingt ins schlechte. "Ja ich bin sehr glücklich Finja. I really look forward to our little Prinz or Prinzessin, who's half of you and half of me. Was könnte schöner sein?" Sanft strich ich über ihren noch nicht vorhandenen Babybauch und lächelte sie verlegen an. "Ich liebe dich so sehr Samu." Glücklich presste sie ihre Lippen auf meine,was ich nur zu gerne erwiderte. Diese Frau war einfach der Wahnsinn und ich hatte das Glück sie an meiner Seite zu haben. Doch dann wurde unser immer intensiver werdender Kuss durch das Klopfen an der Tür unterbrochen. "Oh Entschuldigung, stör ich?Ich wusste nicht, dass Samu schon hier ist." Anna stand im Türrahmen und guckte uns verunsichert an. Ich wusste gar nicht wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte, ich wusste ja dass sie nichts gutes über mich dachte, was absolut falsch war. "Alles gut, was gibt's denn?" "Naja Daniel und ich haben gekocht, ich wollte eigentlich nur fragen , ob du auch etwas willst bzw. ihr?" Oh Gott, ich sollte mich mit diesem Vollidioten an einen Tisch setzten. Das konnte doch gar nicht gut gehen. Finja guckte mich fragend und gleichzeitig etwas hilflos an. Eigentlich wollte ich nicht, aber ich wusste, dass sie es ihrer besten Freundin zur Liebe machen würde, von daher müsste ich da jetzt einfach durch. "Why not?" sagte ich nur knapp und schnappte mir mein T-Shirt, das noch am Bettende lag.
Kurz darauf betraten wir auch schon die Küche. Ich hatte meinen Arm demonstrativ um Finja's Hüfte gelegt um Daniel zu zeigen wer an ihre Seite gehört. Und das war kein anderer als ich. Ich sah, dass er nicht begeistert war, als er mich sah. Wahrscheinlich hatte er auch noch nicht damit gerechnet, dass ich schon hier war. "Hi" sagte ich gespielt freundlich. "Hi?" fragte er schon fast und guckte Anna an, die nur mit den Schultern zuckte und sich dann neben ihn setzte. Auch Finja und ich setzten uns gegenüber von den beiden und bedienten uns. Ob Daniel auch schon Finja's Schwangerschaft wusste? Das würde ich Finja gleich als erstes fragen. Es interessierte mich einfach. Finja begann mit ein wenig Smalltalk um diese schreckliche Stille zu unterbrechen. Langsam aber sicher kamen wir auch in ein Gespräch, zwar angespannt, aber es ging. Ich wusste, dass Anna und Daniel nichts von mir hielten, obwohl Anna und ich uns am Anfang doch so gut verstanden hatte. Anderseits wusste Daniel auch was Finja und ich von ihm hielten. Ich fragte mich ob er immer noch dachte, dass er eine Chance hätte wenn er wüsste, dass Finja und ich ein Kind erwarten. Ihm würde ich alles zutrauen. "Und Samu, wie war die Tour bis jetzt?" fragte mich Anna auf einmal. Ich wusste, dass sie das nur wegen Finja tat,aber sich eigentlich nicht dafür interessierte. Trotzdem erzählte ich ein wenig von meinem Alltag und den Auftritten. Ich sah wie Finja mich währenddessen von der Seite verliebt angrinste und genoss es. Sie unterstütze mich voll und ganz mit meiner Leidenschaft und brachte das nötige Verständnis für meinen Beruf auf. Das war für mich nicht selbstverständlich, meine Ex-Freundin mochte unsere Musik nicht mal und hatte kein Verständnis dafür, dass ich so oft unterwegs war. Als dann das Schweigen wieder eintrat, ging ich kurz auf die Toilette um der Stille zu entkommen. Als ich wiederkam, hörte ich dass sie über mich redeten und lauschte. "Weiß er dass er Papa wird oder seit ihr nur noch glücklich weil du noch nichts gesagt hast?"
"Er weiß es und er freut sich, sagte er zumindest. Ich sehe, dass es ihm auch Sorgen bereitet, aber wir haben gesagt, dass wir alles zusammen schaffen." "Na das ist doch schön, das freut mich ehrlich. Aber du gehst jetzt doch nicht nach Finnland oder?" fragte sie mit ein wenig Angst in der Stimme. "Ich weiß nicht, ich will eigentlich nicht... und das weiß er auch. Aber ich erwarte auch nicht dass er seine Familie und seine Heimat verlässt, aber .. ach keine Ahnung..." Sie wusste auch nicht wie wir das regeln sollten. Am besten wir würden heute noch darüber reden. Morgen wäre wenig Zeit dafür. "Dass du dich von dem Kerl hast schwängern lassen." sagte Daniel plötzlich. "Halt einfach deine Fresse Daniel. Er wird ein besserer Vater als du es je sein wirst." Diese Schlagfertigkeit von meiner Freundin machte mich immer wieder stolz. "Hör auf so mit ihm zu reden." Natürlich musste Anna wieder ihren Daniel in Schutz nehmen. Daraufhin verließ Finja die Küche. "Man Finja bleib doch hier, das war doch nicht so gemeint." rief Anna noch hinterher, aber da stieß Finja auch schon gegen mich. "Stehst du schon lange hier?" "Lange genug I think."