Was willst du?

867 30 0
                                    

Samu:
Ich war vollkommen zufrieden und glücklich als wir so als Familie in unserem Garten saßen. Dieses Gefühl erfüllte mich total. Nur,dass Finja sich schon wieder solche Gedanken um ihr Äußeres machte, drückte die Stimmung ein wenig. Ich war einfach froh, dass ich sie beruhigen konnte und ihr klar machen konnte, dass sie für mich immer die schönste Frau wäre. Da waren mir die paar Kilos, die sie zugenommen hatte doch total egal. Selbst wenn sie diese jetzt nicht mehr loswerden würde, würde es mich nicht sonderlich stören. Es kam doch auf ganz andere Werte an. Außerdem war das nun mal so nach einer Schwangerschaft.
Arm in Arm saßen wir beide da ganz entspannt mit Leevi auf Finja's Brust. „Wollen wir vielleicht noch ein Stückchen spazieren gehen? Vor einer Woche hat uns der kleine ja etwas aufgehalten." sagte Finja lachend und wechselte ihre Blicke immer wieder von mir zu Leevi. Schmunzelnd gab ich ihr einen Kuss. „Sehr gerne."
Noch eine Weile blieben wir sitzen, standen dann aber auf um den Kinderwagen zu holen. Kaum lag der Kleine dort drin, fielen seine Augen auch schon wieder zu. Es war amüsant zu sehen,dass er genau so eine Schlafmütze wie wir beide war. Fröhlich liefen wir also los, mit der einen Hand schob ich den Kinderwagen und in der anderen hielt ich Finja's Hand. Es war ein so ungewohntes Gefühl, aber ich liebte es jetzt schon. Es machte mich unglaublich stolz. Ich spürte wie Finja mich die ganze Zeit grinsend von der Seite beobachtete und auch ich strahlte bis über beide Ohren. Plötzlich fielen mir wieder ihre Worte ein. „Es wird unserer Beziehung nicht schaden, es wird uns nur noch mehr zusammenschweißen." Und genau in diesem Moment wurde mir bewusst, dass sie damit absolut Recht hatte. Wie konnte ich daran zweifeln? Wie aus dem Nichts hielt ich kurz an um sie einfach nur zu küssen. Ich konnte nicht anders, ich war so verdammt glücklich und hätte mir nie vorstellen können, dass ich dieses Jahr schon verlobt und ein Vater sein würde. „Rakastan sinua suosokki." „Ich liebe dich auch Samu." Wieder und wieder küssten wir uns. Aber es war ja klar, dass dieses Glück nicht lange anhalten konnte.
„Da sind ja die frisch gebackenen Eltern...ich könnte kotzen bei diesem Anblick." Langsam löste ich mich von meiner Freundin und sah Ida direkt vor uns stehen. Verächtlich guckte sie uns an und kam näher auf Leevi zu. Die sollte einfach nur verschwinden, was machte sie hier? Nicht ein einziges Mal konnte sie uns in Ruhe lassen. „Was willst du Ida?" fragte ich genervt und drückte Finja's Hand noch doller. Auch ihr gefiel dieses Situation ganz und gar nicht. „Weißt du Samu...eigentlich hätten wir beide hier mit unserem Kind spazieren sollen. Aber du wolltest ja nie. Und jetzt sehe ich sowas, pff, lächerlich. Mal sehen wie lange es dauert, bis du abhaust." Ich verspannte meinen ganzen Körper und zerdrückte Finja's Hand wahrscheinlich fast. „Halt dich da einfach raus, du kennst mich doch gar nicht mehr. Ich bin ein völlig anderer Mensch als ich es in unserer Beziehung war. Zum Glück hab ich es nie zugelassen mit dir Kinder zu zeugen. Verpiss dich einfach ok? Du hättest fast unsere Beziehung zerstört mit deinen ekelhaften Lügen. Schlimm genug, dass du wieder in Helsinki lebst." Innerlich kochte ich vor Wut, aber äußerlich blieb ich noch relativ ruhig. Es musste ja nicht gleich die ganze Nachbarschaft mitbekommen. „Das stimmt, du bist nicht mehr der alte...spießig geworden Haber. Was hat sie mit dir gemacht, dass du dein Rockerleben aufgibst für eine Familie? Ab jetzt hörst du wohl nur noch Babygeschrei anstatt kreischende Frauen." Es hatte wirklich keinen Sinn mit dieser Frau zu reden. Ich musste hier auch nicht mit ihr über mein Leben diskutieren. Außerdem was wusste die denn schon? Ich musste doch jetzt nicht meine Karriere aufgeben, nur weil ich Vater geworden war. Aber war ja klar, dass sie alles versuchte um mir das mies zu reden. Gerade als ich etwas sagen wollte, fiel sie mir ins Wort und richtete sich an Finja. „Und du, glaubst du wirklich er bleibt dir treu jetzt wo du SO aussiehst? Irgendwann wird es ihm so oder so zu langweilig, weil als Eltern ja eh nichts mehr im Bett läuft und wir kennen Samu doch beide ganz gut oder? Er wird sich das was er bei dir nicht mehr bekommt, bei anderen, hübscheren und schlankeren Frauen holen." Das fehlte mir jetzt ja noch. Gerade eben erst hatte ich Finja davon überzeugt,dass sie perfekt war so wie sie war und jetzt kam meine Ex mit so einem Mist an. Das war doch einfach unfassbar und absolut frech. Ich wollte sie natürlich sofort verteidigen, aber sie kam mit da schon zuvor. „Wie lange willst du noch so eine Scheiße labern? Glaubst du das bringt dir irgendetwas? Samu liebt mich so wie ich bin und bei uns im Bett läuft es besser als du es jemals erleben wirst, Eltern hin oder her. Ich weiß ja nicht welche Erfahrungen du da hast, aber ich weiß schon was ihm gefällt, dass es nicht langweilig wird. Wir werden bald heiraten, du wirst ihn nie wieder bekommen, geht das irgendwann auch mal in deinen Schädel? Und jetzt würde ich gerne mit meinem Freund und unserem Kind weitergehen, das stört dich doch bestimmt nicht oder?" fragte sie provozierend und gab mir einen ziemlich innigen Kuss. Ungläubig guckte uns Ida nun an und wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Ich war echt erstaunt und stolz auf Finja. Damit hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Meine Ex zog beleidigt ab und ließ und endlich in Ruhe. „Wow, was war das denn eben?" Breit grinsend und mit großen Augen guckte ich sie an und zog sie in meine Arme. „Weiß nicht, es ist einfach so aus mir rausgesprudelt." antworte sie mir lächelnd und küsste mich ein weiteres Mal. „Aber jetzt lass uns nicht mehr über die reden. Das haben wir nicht nötig. Nur weil sie unzufrieden ist mit ihrem eigenen Leben..." Da hatte sie vollkommen Recht und so liefen wir gut gelaunt weiter. So schnell konnte uns keiner unsere Laune verderben.

Liebe auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt