Ein perfekter Tag

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Inzwischen war ein Monat vergangen und ich war bereits Anfang des 9. Monats. Samu und ich waren gerade auf dem Weg zum Frauenarzt. Es war jedes Mal aufs neue etwas ganz besonderes. Auch Samu freute sich unseren Kleinen wiederzusehen. Ich war ehrlich gesagt wirklich froh, dass die Schwangerschaft bald vorbei war. Natürlich war es auch eine sehr schöne Zeit und gerade jetzt wo ich bei Samu war, aber mein Bauch wurde langsam unerträglich schwer und ich hatte höllische Rückenschmerzen. Es war einfach anstrengend mit so einer dicken Kugel herzumlaufen, auch wenn mir Samu die meiste Arbeit abnahm und sich rührend um mich kümmerte. Auch meine schrecklichen Stimmungschwankungen nahm er gelassen auf und nahm es mir nicht böse. Man konnte sich wirklich keinen besseren Freund vorstellen als ihn.
Als wir aufgerufen worden waren, sprang er voller Vorfreude auf und zog mich gleich an der Hand mit hoch. Dr. Korhonen begrüßte uns wie jedes Mal sehr freundlich und fragte nach meinem Wohlbefinden. Danach fing er gleich mit dem Ultraschall an. Ich war total gespannt was er sagen würde, weil ja immer noch nicht klar war, ob es jetzt eine Frühgeburt werden würde, wegen meines dummen Fehlers. „Also Frau Müller, Herr Haber, eine Frühgeburt ist immer noch nicht ausgeschlossen und Sie sollten ab jetzt noch vorsichtiger sein. Geschlechtsverkehr ist außerdem strengstens verboten, wenn sie nichts herausfordern wollen. Ansonsten geht es Ihrem Baby sehr gut. Er ist nochmal stark gewachsen und hat an Gewicht zugelegt." Wir guckten beide mit Tränen in den Augen auf den Bildschirm und betrachten unseren Sohn. Es war pure Freude, dass er gesund war, das war die Hauptsache. Samu gab mir einen Kuss auf die Stirn und nahm das Ultraschallbild lächelnd entgegen.
„Ich werde aufpassen, dass sich Finja schont Dr. Korhonen." sagte er pflichtbewusst und strich über meinem Bauch. Danach verabschiedeten wir uns von ihm und liefen zurück zum Auto. Samu lehnte lässig am Auto und zog mich zu sich. „No Sex für einen Monat? Fuck that's horrible." sagte er deprimiert und brachte mich damit zum Lachen. „Ach Samu da müssen wir uns eh dran gewöhnen. Mit einem Kind wird das sowieso weniger, gerade am Anfang." Natürlich wusste aber auch ich, dass uns beiden ein Monat ziemlich schwer fallen würde. „Aber wir sind nicht wie alle anderen, ich habe doch nicht weniger Sex mit dir, because we are Mama and Papa. Wir immer noch sind Finja und Samu." Ich musste schmunzeln und legte meine Hände an seine Wangen. „Ich weiß baby, wir finden schon eine Lösung, wenn der Kleine da ist. Und für diesen Monat gibt es ja auch noch andere Dinge außer Sex, die man machen kann oder?" Ich zwinkerte ihn an und legte meine Lippen liebevoll auf seine. „Ich liebe dich." „Ich dich auch." Wir küssten uns noch ein paar Mal, bevor wir ins Auto stiegen und noch an den Hafen fuhren. Für Anfang Mai war es wirklich schönes Wetter und das musste ausgenutzt werden. Die ganze Zeit über hatte ich meine Hand auf Samu's Bein liegen. Ich brauchte seine Nähe einfach, auch wenn es nur so kleine Gesten waren.
Nach ein paar Minuten waren wir auch schon da und stiegen gut gelaunt aus. Als ich den Eiswagen sah und Samu meine funkelnden Augen bemerkte, kauften wir uns natürlich erstmal eins. Es gab echt komische Sorten in Finnland, Samu hatte zum Beispiel Zitrone-Lakritz, was sich für mich nicht wirklich lecker anhörte. Wir liefen erstmal ein bisschen am Strand und genossen die Sonnenstrahlen. Während Samu sich hinsetzte, musste ich einfach ans Wasser, bemerkte aber schnell, dass es eiskalt war und zog sofort wieder meine Schuhe an. Lachend guckte ich zu Samu, doch sah, dass er eher nachdenklich auf's Wasser schaute. Natürlich fragte ich ihn gleich worüber er nachdachte und ob alles okay wäre. „Everything's perfect. Ich habe nur gedacht an unsere Zukunft." antworte er und zog mich auf seinen Schoß. „Und wie sieht die aus?" fragte ich grinsend und kraulte ihn am Nacken. „Bald wir sind eine kleine Familie und dann wir heiraten auch noch und dann wir bekommen noch ein Kind und noch eins und wir leben glücklich zusammen bis wir alt und grau sind und ganz viele Enkel haben." sagte er jetzt auch grinsend und küsste mich. „Das hört sich sehr gut an." antworte ich und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Willst du noch mein Boot sehen?" fragte er mich. „Klar!" kam es euphorisch von mir.
Sein Boot „Boa" war wirklich ein Traum. Und Samu als Kapitän war einfach nur sexy wie ich fand. Auch ich durfte mal, mit seiner Aufsicht und ein wenig Hilfe. Auch wenn wir nur eine kleine Tour machten, war es sehr schön. Ich verstand schon warum er das Boot fahren so liebte.
Als wir wieder an Land waren und ich wieder den Eiswagen sah, guckte ich schon wieder sehnsüchtig dort hin. „Na hat meine schwangere Freundin schon wieder Appetit?" fragte er amüsiert. „Vielleicht." sagte ich lachend und versteckte mein Gesicht an seiner Schulter. „Than you should have another one." sagte er und zog mich hinter sich her.
„For you." Er reichte mir das Eis und musste sich sein Lachen verkneifen. „Danke." kam es zufrieden von mir. Wir liefen noch ein bisschen durch den Park und alberten herum. „Ey Samu, mein Eis!" rief ich als er es mir plötzlich aus der Hand riss und genüsslich daran leckte.
Ich versuchte es mir wiederzuholen, aber natürlich war er viel zu groß und ich kam nicht dran, als er es hochhielt. „Kiss me und dann du bekommst dein Eis alright?" Er formte einen Kussmund mit seinen Lippen und wartete,dass ich auf ihn zukam. Und dann erfüllte ich ihm seinen Wunsch und intensivierte den Kuss immer mehr. Ich war einfach süchtig nach ihm.
„Geht doch." sagte er triumphierend und gab mir mein Eis zurück. Wir setzten uns noch eine Weile auf eine Bank und genossen einfach nur unsere Zweisamkeit. Ich guckte Samu von der Seite an und realisierte mal wieder was für ein Glück ich doch mit ihm hatte. Wie er da so saß und die letzten Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fielen. Ich hätte ihn ewig anstarren können. Als er bemerkte wie ich ihn beobachtete drehte er sich wieder zu mir. „Hab ich was im Gesicht oder warum du guckst so?" fragte er verwirrt. „Ne, du bist einfach so schön." antwortete ich und spürte gleich seine weichen Lippen auf meinen. Ich liebte diesen Mann einfach.

Liebe auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt