Glück gehabt

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Samu:
Ich dachte ich hörte nicht richtig, als ich Mikko hörte. Keine Ahnung ob ich übertrieb, aber dieser provozierender Ton schon alleine machte mich irre. Ich wusste ja, dass er es nicht toll fand, wenn ich mit einer neuen Frau an meiner Seite auftauche , aber als ein Freund von mir hätte er sich wenigstens zusammenreißen können. Draußen ließ ich meine ganze Wut , aber auch Enttäuschung an der Wand aus. Ich wusste nicht, was in mich gefahren war. Meine Handknöchel bluteten und Finja schrie mich nur an was das sollte. Zuerst spürte ich den Schmerz gar nicht richtig, aber dann tat es einfach nur höllisch weh. "Wir müssen sofort ins Krankenhaus Samu." Sie nahm meine linke Hand und zerrte mich zum Auto. Ich stieg ohne etwas zu sagen ein während sich Finja auch den Fahrersitz setzte. Eigentlich ließ ich nie jemand anderen mit meinem geliebten BMW fahren, aber jetzt ging es ja nicht anders. Ich versuchte mit meinem Pullover die Blutung zu stoppen, aber es hörte einfach nicht auf. Zum Glück waren wir schnell beim Krankenhaus und setzten uns ins Wartezimmer. Finja strich behutsam über mein Bein und guckte mich besorgt an. "Samu, was war das eben?" fragte sie mich verunsichert. "Keine Ahnung, ich war wütend." antworte ich nur knapp, was sollte ich auch großartig sagen? "Es tut mir leid, ich bin an allem Schuld. Ohne mich hättet ihr euch nicht gestritten. Ich will nicht zwischen euch stehen , ihr seit doch schon so lange Freunde." Hörte ich gerade richtig? Ihr tat es leid? Wenn es jemandem leid tun sollte dann Mikko oder mir, weil ich so überreagiert hatte und sie mich jetzt so sehen musste. "Don't say that ok? Du bist am wenigsten Schuld. Mikko was an asshole to say something like that. Sometimes er denkt mehr als mein Manager als mein Freund. But that was too much, really. I'm sorry, dass der Tag musste so enden."  Ihre Worte taten mir weh, sie sollte so etwas nicht denken, sie stand nicht zwischen uns, Mikko hatte sich einfach schrecklich verhalte und ich erwartete dafür eine fette Entschuldigung und nicht nur bei mir, sondern gerade bei meiner Freundin. Ich hoffte einfach, er würde es noch akzeptieren und merken, dass das nicht richtig war. "Und was ist jetzt wenn deine Hand doll verletzt ist? Das ist deine rechte Hand." Darüber hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich war gerade jetzt bei der Promotion doch angewiesen auf meine Hand, ich musste auf jeden Fall Gitarre spielen können. "I don't know, ich hoffe einfach that it is not too bad." Mikko würde mir den Kopf abreißen, wenn ich nicht mehr spielen könnte, obwohl es ja eigentlich sein Verschulden war, aber so würde er das nicht akzeptieren. Bevor wir noch weiter darüber reden konnte, wurde ich auch schon aufgerufen. Dann gingen wir zusammen ins Behandlungszimmer. Der Arzt wusch erstmal das ganze Blut von meiner Hand ab. Endlich hatte es aufgehört zu bluten, ich dachte schon das würde gar nicht mehr aufhören. Der Arzt fragte mich natürlich auch wie es dazu gekommen war. Es war mir schon ein wenig peinlich, ich meine ich bin 41 Jahre alt, da sollte man eigentlich so reif sein um nicht mehr so eine Scheiße zu machen, aber natürlich war ich es nicht. Danach musste ich geröntgt werden und dann würde sich herausstellen, was mit meiner Hand war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, denn meine Hand tat noch immer extrem weh. Finja versuchte mich die ganze Zeit zu beruhigen, was aber nur teils gelang. Ich war so wütend auf mich selbst und auf Mikko, aber wenn jetzt was mit meiner Hand wäre, dann hätte ich selbst Schuld. Ich hätte mich besser beherrschen müssen. Eine gefühlte Ewigkeit später kam der Arzt dann mit den Ergebnissen zu uns. Ich zerdrückte Finja's Hand fast vor Nervosität, aber entschuldigte mich sofort wieder dafür. "So Herr Haber, ich habe jetzt hier die Ergebnisse und kann Sie beruhigen. Ihre Hand ist zwar stark geprellt und das wird noch ordentlich anschwellen, aber Sie können von Glück reden, dass sie nicht verstaucht ist. Ich gebe Ihnen jetzt noch eine Salbe mit, die Sie bitte 3 mal täglich raufschmieren und dann sollte das in spätesten 2 Wochen wieder in Ordnung sein." Sichtlich erleichtert atmete ich auf und grinste erst den Arzt und dann Finja an. Meine Freundin streichelte meinen Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Und kann ich denn jetzt Gitarre damit spielen?" "Eigentlich würde ich sagen, es wäre besser die Hand mindestens eine Woche zu schonen, aber wenn es nicht allzu sehr schmerzt, können Sie es ja versuchen, aber eben nur im geregeltem Maße." Mein Gott, war ich erleichtert, da hatte ich wirklich noch mal Glück gehabt.

Liebe auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt