Finja:
Am nächsten Tag bekamen wir Besuch von Samu's Familie. Schließlich war ich jetzt schon eine Weile hier und sie wollten mich alle wiedersehen. Da ich im Backen genauso schlecht war wie im Kochen kauften wir noch einen Kuchen und machten den Tisch fertig. Leider war es hier Mitte April immer noch nicht warm genug um sich draußen hinzusetzen. Gerade als Samu nochmal zum Rauchen auf der Terrasse war, klingelte es an der Tür und ich ging schnellen Schrittes hin. Ein wenig nervös war ich schon. Ich hatte alle das letzte Mal gesehen, als Samu und ich gerade zusammen gekommen waren und das war ja auch schon ein paar Monate her. Trotzdem freute ich mich, da sie mich schon da sehr freundlich und herzlich empfangen hatten. Als ich die Tür öffnete, standen Samu's Mutter Eve, seine Schwester Sanna mit ihrem Mann Miikka, Fanny und Kaisa und sein Bruder Santtu fröhlich grinsend vor mir. Ich begrüßte alle freudestrahlend mit einer Umarmung und bat sie ins Wohnzimmer. Jetzt kam auch Samu dazu. „Ach Finja, es freut mich so dich mal wiederzusehen. Samu hat immer nur von dir geredet. Es ist so toll, dass du endlich hier bist und dein Bauch ist ja auch schon richtig groß." sagte Eve total euphorisch und schaute auf meinen Babybauch. Auch die anderen fanden kein anderes Thema mehr als das Baby, was ja aber auch vollkommen verständlich war. Schließlich trug ich Samu's Kind in mir und sie hatten mich noch gar nicht mit dem Bauch gesehen. Alle wollten mal anfassen und gerade Fanny und Kaisa konnten nicht genug davon bekommen. „Jetzt lasst Finja mal bitte kurz in Ruhe ja? So viel Trubel tut ihr und dem Baby nicht gut." sagte Samu fürsorglich und legte einen Arm um mich. Von dem Vorfall mit dem Alkohol hatten wir ganz bewusst nichts erzählt, einmal weil ich mich wirklich dafür schämte und zweitens weil wir ihnen nicht unnötig Sorgen bereiten wollten. Und auch das Geschlecht behielten wir noch für uns. Die beiden hörten sofort auf ihn und aßen ihren Kuchen. Wir alle ließen es uns schmecken und unterhielten uns über so ziemlich alles was in den letzten Monaten passiert war. Später zeigten wir ihnen noch das gerade fertig geworden Kinderzimmer. Sie waren richtig begeistert davon. Danach setzten wir uns wieder ins Wohnzimmer. Es war eine wirklich lockere Stimmung und ich fühlte mich schon richtig integriert. Schon bald würde ich ja sogar den Familiennamen annehmen. Sofort pochte mein Herz wieder schneller als ich daran dachte. Bald würde ich Samu wirklich meinem Ehemann nennen können, das fühlte sich also so unreal an. „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen so eine tolle Frau kennengelernt zu haben Bruderherz." kam es von Sanna, die uns beide aus vollstem Herzen anlächelte. Noch bevor Samu antworten konnte, fiel ihm Santtu ins Wort. „Wurde ja auch mal Zeit mit 41 Jahren." Sofort bekam er böse Blicke von Sanna und Eve, doch Samu nahm das ganz locker. „Besser spät als nie, außerdem wenn du so weiter machst, hast du noch mit 60 keine Frau." sagte er und feierte sich wahrscheinlich innerlich dafür. Ich wollte mir mein Lachen verkneifen, doch als die anderen loslachten, stimmte ich mit ein. Gespielt beleidigt verschränkte Santtu seine Arme und zog eine Schnute. Damit war das Thema dann auch vom Tisch. Anscheinend war kontern nicht so seine Stärke dachte ich schmunzelt. Als ich abräumen wollte, kam mir Samu zuvor. „Ich mach das schon, bleib sitzen mein Engel." „Redet ihr immer deutsch?" fragte mich seine Mutter darauf auf englisch, wie schon die ganze Zeit. „Ja, Samu meinte er will mir damit ein bisschen Heimatgefühl geben." Sie nickte verständnisvoll. „Ja so ist er, unser Samu. Er will immer das Beste für die Menschen, die er liebt." fügte Sanna hinzu. „Und euer Kind soll dann auch zweisprachig aufwachsen?" fragte mich Eve weiterhin neugierig. „Ja genau. Mal sehen ob wir dann mehr deutsch oder Finnisch zuhause reden. Ich fange schon fleißig an zu lernen." antwortete ich fröhlich. „Wie schön. Finnisch ist wirklich nicht einfach zu lernen oder?" Ich schüttelte sofort den Kopf, denn es war wirklich sehr schwer wie ich fand, aber ich wollte ja auch nicht in einem Land leben deren Sprache ich noch nicht mal konnte. Trotzdem war ich froh, dass ich mit Samu zumindest immer deutsch reden würde. „Und beruflich, wie sieht's damit aus?" Heute war Eve aber auch wirklich neugierig, sie fragte mich ja förmlich aus. Es war auch verständlich, schließlich hatten wir uns erst das zweite mal getroffen, obwohl ich ein Kind mit ihrem Sohn bekam ihn bald heiraten würde. „Das weiß ich noch nicht so genau. Höchstens drei Jahre werde ich wohl zuhause bleiben, wenn ich schnell Finnisch lerne, aber vielleicht auch schon ein wenig früher." Die ganze Zeit über guckte sie mich aufmerksam an, genauso wie Samu's Geschwister. „Eventmanagerin warst du oder?" „Ja, richtig." Dann kam Samu auch schon und setze sich wieder neben mich, während er seine Hand auf meine ,auf dem tischliegende Hand, legte. „Finja?" fragte mich Fanny auf einmal. „Ja?" „Zum Glück hat Onkel Samu dich. Du bist richtig cool. Ida war total doof und hat ihn ganz traurig gemacht." Ich wusste gar nicht was ich darauf antworten sollte.Miikka guckte sie mahnend an, denn auch er wusste, dass man in Samu's Nähe lieber nicht diesen Namen aussprechen sollte. Danach schaute Sanna entschuldigend zu ihrem Bruder, doch aus seinem Gesichtsausdruck wurde man nicht schlau. Wahrscheinlich kamen ihm die Gedanken von der letzten Begegnung mit ihr im Restaurant in den Kopf. Dieser blöde Streit, den wir hatten nur wegen ihr, es war schrecklich. Er versuchte sich trotzdem zusammenreißen. „Da hast du Recht Fanny. Ida ist gar kein Vergleich zu Finja. Aber wir reden nie wieder über sie ja?" Seine jüngere Nichte verstand das sofort und nickte.
Ein paar Stunden blieben die 6 noch bei uns, bis es langsam spät wurde und sie sich wieder auf den Heimweg begaben. Irgendwie hatte mich selbst so ein eigentlich entspannter Tag völlig fertig gemacht. Deswegen bekam ich im Bett noch eine erholende Massage von Samu, was wirklich gut tat. Er saß auf dem Bett hinter mir und massierte meinen Rücken, der gerade von meinem schweren Bauch wehtat, und meinen Nacken. „Geht's dir gut?fragte er liebevoll und legte seine Lippen auf meinem Hals. „Jetzt schon. Unser Sohn wird nur langsam etwas schwer, wahrscheinlich wird er genau so ein Riese wie du." sagte ich schmunzelnd und lehnte mich zurück an seine Brust. „Meine Größe und deine Schönheit." Ich spürte sein Lächeln auf meiner Haut und tat es ihm gleich. „Du Charmeur."
„Ich liebe dich." „Ich dich auch."
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Liebe auf den ersten Blick?
FanfictionFinja ist 26 und lebt mit ihrer besten Freundin in Berlin. Sie ist Eventmanagerin und hat eigentlich überhaupt keine Lust mehr auf Männer,doch was passiert,wenn ihr bei einem Konzert ein blonder Finne vor die Füße läuft?