Wunschlos glücklich

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Als wir im Krankenhaus angekommen waren, wurde ich sofort in den Kreissaal eingeliefert. Samu hielt die ganze Zeit meine Hand und wich mir keinen Schritt von der Seite. Er war so eine große Unterstützung für mich. Ohne ihn hätte ich das einfach nicht überstanden.

Und dann ging auch alles plötzlich ganz schnell. Ich schrie mir wahrscheinlich die Seele aus dem Leib und hatte höllische Schmerzen, aber die Glücksgefühle als ich unseren Sohn Leevi zur Welt brachte, ließ mich das alles vergessen. Diese Glücksgefühle waren einfach unbeschreiblich. Ich konnte es gar nicht glauben, als ich ihn endlich auf meiner Brust liegen hatte. Bei mir fließen nur noch die Tränen und auch Samu konnte sich das Weinen nicht zurückhalten. Überglücklich küsste er mich wieder und betrachte völlig ungläubig unseren Sohn. Auch er konnte es noch gar nicht fassen. Wie lange hatten wir jetzt auf diesen Moment gewartet und endlich war er gekommen. Obwohl der Kleine 3 Wochen zu früh gekommen war, war er kerngesund. Trotzdem mussten wir noch eine ganze Woche hier bleiben, einfach zur Sicherheit, weil er ja eigentlich noch ein bisschen mehr Zeit gebraucht hätte um schon ganz auf das Leben vorbereitet zu sein.
„Ich liebe dich Finja und dich auch mein kleiner Schatz." sagte Samu, noch immer mit Tränen die ihn über die Wangen liefen, während er den Kleinen sanft über den Kopf streichelte. „Ich liebe dich auch. Kannst du das fassen? Wir sind jetzt eine Familie, das ist so unglaublich..." Total ergriffen schaute er mich an und küsste mich liebevoll. „Familie Haber." sagte er ganz stolz und auch ich fing an zu strahlen. Auch wenn ich erst im August seinen Nachnamen annehmen würde, es fühlte sich jetzt schon so an. Als ich Leevi so anschaute, erkannte man immer mehr wie ähnlich er seinem Papa sah. Er hatte genau dieselben blauen Augen, schöne blonde Haare und genau das Gesicht von Samu. Nur die Nase und seine Ohren hatte er von mir. „Ich wusste, dass er so schön wird wie du. Diese Ähnlichkeit..." sagte ich erschöpft und lächelte Samu an. „Ach komm, bei so einer Mutter."

Samu:
Ich war einfach nur überwältigt. Nie war ich glücklicher gewesen, als in dem Moment, in dem Leevi zur Welt kam. Die ganze Panik und die Sorge um Finja waren vergessen. Es gab nur noch uns drei und dieses unglaublich große Glück. Der Kleine war wunderschön. Das süßeste Baby was ich je gesehen hatten, auch wenn das wahrscheinlich jede Eltern sagten. Es fühlte sich alles so unreal an. Ich war jetzt tatsächlich Vater, auch wenn das jetzt doch schneller ging, als ich dachte. Heute morgen hätte ich nie damit gerechnet, dass wir jetzt schon unseren Sohn in den Armen halten konnten. Die Tränen hörten gar nicht mehr auf über meine Wangen zu rollen, doch Finja strich sie immer wieder liebevoll weg. Leevi und Finja waren einfach das wertvollste in meinem Leben und ich schwor mir für immer für die beiden da zu sein und sie vor allem zu beschützen. Niemals würde ich sie im Stich lassen und zulassen, dass ihnen irgendetwas passieren würde.
„Willst du nicht ein wenig Schlafen?" fragte ich Finja irgendwann als es schon spät Abends war. Wir hatten ein Doppelzimmer, sodass ich die ganze Zeit bei ihr bleiben konnte. Leevi lag mittlerweile auf meiner Brust und wir guckten ihn die ganze Zeit einfach nur an und küssten uns. Finja's Augen fielen fast schon zu, doch sie konnte sich einfach nicht von dem Kleinen lösen, weshalb sie meine Frage verneinte. „Du brauchst aber ein bisschen Schlaf mein Engel, the day was exhausting for you.. Leevi rennt uns doch nicht weg, tomorrow wir haben ganz viel Zeit für ihn." So ließ sie sich dann doch überzeugen und ich legte ihn in sein kleines Bettchen neben unseren Betten und gab ihm noch einen Gute Nacht Kuss. Zurück im Bett kuschelten Finja und ich mich eng aneinander, tauschten noch ein paar Zärtlichkeiten aus und schliefen dann auch relativ schnell ein.
Am nächsten Tag schrieben wir erstmal unseren engsten Freunden und Familie, dass Leevi auf der Welt war und bekamen nur freudige, aber auch sehr überraschte Antworten. Finja's Eltern und Anna wollten uns so schnell wie möglich besuchen kommen und meine Familie wollte schon gleich morgen ins Krankenhaus kommen. Den heutigen Tag ließen wir uns noch für uns 3 ganz alleine. Nach der morgendlichen Untersuchung von Leevi, holten wir ihn sofort wieder zu ins Bett. Es fühlte sich immer noch total unreal an. Monatelang hatten wir auf ihn gewartet und jetzt lag er wirklich hier bei uns. Immer wieder streichelten wir ihn, um ihn wirklich zu spüren.
Irgendwann machte ich mich dann aber doch nochmal auf den Weg zu uns nachhause um uns Klamotten und ein paar andere Dinge zu holen. Zusätzlich nahm ich auch noch meine Gitarre mit, denn ich wollte, dass unser Kleiner von Anfang an einen Bezug zur Musik hatte. Schon während der Schwangerschaft hatte ich immer wieder mein Handy mit Musik an Finja's Bauch gehalten und für ihn gesungen.
Voller Freude raste ich wieder zurück zum Krankenhaus. Es hörte sich blöd an, aber schon jetzt hatte ich meine beiden vermisst.
Auf dem Weg besorgte ich meiner Liebsten noch einen schönen Blumenstrauß und kam vollgepackt mit Sachen wieder in unserem Zimmer an. „Bin wieder daaa." kam es fröhlich von mir und auch Finja konnten ihren Blick kurz von Leevi ablassen, um mich zufrieden anzugrinsen. Ich setzte mich wieder zu ihr und gab ihr einen liebevollen Kuss. „Die sind für dich mein Engel." Sie freute sich richtig über die Blumen und stellte sie ins Wasser. Gleich danach übersäte ich auch Leevi mit Küssen. „Ich hab dich vermisst mein Spatz." „Du hast ja die Gitarre mitgebracht, spielst du uns was schönes vor?" Wie konnte ich bei dieser süßen Frau nein sagen? Sofort nahm ich mir meine Lieblingsgitarre und fing an „Welcome to my life" und danach „Home" zu spielen. Ich sang mit so viel mehr Gefühl als sonst und sah wie Finja durchgehend eine Gänsehaut hatte. „Ich hab noch nie so etwas schönes gehört Samu." Sanft legte sie ihre Lippen auf meine und hörte gar nicht mehr auf mich zu küssen. Ich war einfach nur wunschlos glücklich.

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