Wir haben viel vor

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Finja:
Irgendwann schlief Samu dann eingerollt mit seinem Kopf an meinem Bauch ein. Bestimmt eine Stunde schaute ich mir das einfach an und platzte fast vor Freude und Glück. Ich strich ihm noch eine Weile durch sein verwuscheltes Haar und schlief dann auch ein.
Das erste, das ich am nächsten Morgen sah, war ein höchstmotivierter Samu, der schon komplett fertiggemacht auf dem Bett saß und mich angrinste. "Good morning to the most amazing woman auf dieser schönen Welt." Obwohl ich noch total müde war, musste ich anfangen zu lachen. "Was hast du ausgefressen?" fragte ich ihn immer noch lachend. "Nichts, ich habe einfach gute Laune."
"Du?Um dieses Uhrzeit schon?" Etwas ungläubig schaute ich zu ihm hoch um meinen Kopf gleich danach auf seinem Oberschenkel abzulegen. "Es ist 9.00 Uhr, come on, wir haben viel vor." "Muss ich?" Flehend guckte ich ihn an und setzte meinen Dackelblick auf. "Ja, sonst ich muss dich leider durchkitzeln Madame." Wenn ich eins hasste, dann war es kitzeln. So schnell konnte er gar nicht gucken, da war ich aus dem Bett gesprungen und lief direkt ins Bad. Es dauerte nicht lange, da war ich auch fertig gemacht und wir konnten los, womit Samu sehr zufrieden war. Auf dem Weg zum Standesamt holten wir uns noch ein Brötchen vom Bäcker und aßen es im Auto. Gerade als ich aufgegessen hatte, waren wir angekommen. Wir hatten uns eindeutig einen schlechten Tag ausgesucht, denn es war so voll, dass wir fast 2 Stunden warten mussten, bis wir dran waren. "Die Jungs haben uns für heute Abend in unsere Stammbar eingeladen. Should we go oder ist das zu anstrengend für dich?" fragte er mich auf einmal. "Samu, ich muss mich schonen, aber das heißt nicht, dass ich nirgendwo mehr hingehen kann." "Yeah I know, wir können ja gucken ob du nachher kaputt bist nach dem Tag ja?" Ich verdrehte leicht meine Augen, musste dann aber doch über seine Fürsorglichkeit schmunzeln. Und dann wurden wir endlich aufgerufen. Netterweise sprach der Beamte englisch mit uns, nachdem Samu ihm erklärt hatte, dass ich aus Deutschland kam. Tatsächlich bekamen wir unseren Wunschtermin, den 14.08. Freudestrahlend verließen wir das Büro und fuhren weiter zu einem großen Möbelhaus. Wir hatten beide schon richtig Lust die ganzen Möbel für das Kinderzimmer zu kaufen. Hand in Hand liefen wir rein und begaben uns sofort in die Kinderabteilung. Ich war froh, dass wir beide so ziemlich den gleichen Geschmack und dieselben Vorstellungen hatten. Das machte das ganze um einiges leichter. Als Wandfarben suchten wir uns weiß und ein schönes babyblau aus. Die Möbel, wie z.B das Bett oder auch die Wickelkommode hielten wir auch im schlichten weiß. Alles also eher sehr skandinavisch gehalten, so wie das ganze Haus. Natürlich kamen auch noch Spielsachen,Kuscheltiere, weitere Klamotten dazu. Wir fanden sogar ein tolles Mobile, mit Musiknoten und verschiedenen Instrumenten. Fast 3 Stunden später kamen wir erst wieder im Auto an. Die ganzen Sachen würden uns in ein paar Tagen vorbeigebracht werden. "Und zufrieden?"fragte mich Samu mit einem triumphierendem Grinsen im Gesicht. "Sehr sogar." Auch ich strahlte und legte meine Hand auf seine. "Should we drive home? Das war doch bestimmt anstrengend für dich." Es war ja wirklich süß von ihm, wie er sich immer Gedanken um mich machte, aber halt auch irgendwann nervig. "Mir geht's gut, wirklich. Aber wir können gerne erstmal nachhause." Ich sagte ihm ganz bewusst nicht, dass ich ein wenig genervt von seiner Fürsorge war. Es musste ja keine unnötige Diskussion entstehen.
Als wir wieder zuhause angekommen waren, war es gerade 15.00 Uhr. Wir waren erst um 20.00 Uhr in der Bar verabredet und hatten somit noch eine Menge Zeit. Ich ließ mich erstmal auf's Sofa fallen und rief Anna über Skype an. Relativ schnell ging sie dann auch ran und ich erzählte ihr so ziemlich alles von meinen ersten Tagen hier. Angefangen von der komischen Ex von Samu bis heute. Auch wenn es erst ein paar Tage waren, war schon ziemlich viel erwähnenswertes passiert und ich wollte es unbedingt jemandem erzählen. Als sie erfuhr, dass wir schon in knapp 4 Monaten heiraten wollten, konnte sie ihre Freude nicht mehr verbergen. Und auch ich steigerte mich da wieder total rein, was Samu mit einem Lächeln beobachtete. Auch Anna erzählte mir wie es ihr so ergangen war mit der neuen Mitbewohnerin Mia. Die beiden kamen wohl sehr gut zurecht, aber es war eben was ganz anderes als vorher. "Ich vermisse dich jetzt schon total... aber in spätestens 4 Monaten sehen wir uns dann ja..." sagte sie leicht wehmütig. "Ja, ich vermisse dich auch..." Außerdem vermisste meine beste Freundin auch Sami ziemlich. Trotzdem wollte ich ihr nicht verschwiegen, dass ich ihn heute Abend wohl auch sehen würde. Natürlich war sie schon traurig darüber, aber auch verständnisvoll. Ich lebte jetzt eben hier und Sami war einer der besten Freunde von Samu. Da kann es eben vorkommen, dass man sich öfters sieht. Fast 2 Stunden skypten wir, bis sich Samu vor den Bildschirm schmiss. "I'm so sorry, aber jetzt Finja hat leider keine Zeit mehr, ihr Finne ist kuschelbedürftig." Lachend nahm Anna das zur Kenntnis und wir verabschiedeten uns voneinander. Kaum hatte ich den Laptop weggelegt, zog mich Samu an sich und wir genossen unsere Zweisamkeit. Er war wirklich ein wie ein großer Kuschelbär und brauchte immer seine Zuneigung und Zärtlichkeiten, aber das fand ja auch nicht gerade unschön.

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