Kapitel 1

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Jessy:
Es war ein entspannter Sonntagmorgen, an dem ich seelenruhig in den Armen meines Freundes Riku aufwachte. Seit 2 Jahren waren wir jetzt schon ein Paar und immer noch total glücklich zusammen. Natürlich war ein wenig der Alltag eingekehrt und manchmal fehlte mir ein bisschen "Abenteuer", aber das störte mich nicht weiter. Zwischen uns herrschte eigentlich immer Harmonie, streiten taten wir uns wirklich nur selten. Kennengelernt hatten wir uns damals bei einem Fotoshooting der Band, da ich als Fotografin arbeitete. Es funkte schnell zwischen uns beiden, jedoch dauerte es eine Weile bis wir zusammen kamen. Erst, als Samu, sein bester Freund, mich gefragt hatte, ob ich deren Bandfotografin werden wollte, da sie alle so begeistert von meiner Arbeit waren, kamen wir uns ein wenig näher. Erst war ich sehr am zweifeln, ob ich das Angebot annehmen sollte, da ich mit ihnen ja auch gerade bei Touren viel auf Reisen wäre, aber letztendlich entschloss ich mich zum Glück zuzusagen. Mittlerweile wohnte ich sogar seit einem Jahr hier in Helsinki bei Riku. Die Sprache beherrschte ich zwar immer noch nicht wirklich gut, aber Englisch reichte vollkommen für meinen Job und mit Riku klappte das auf Englisch auch gut. Mit Samu konnte ich mich sogar auf Deutsch unterhalten, was mich immer wieder freute. Finnland war wirklich schön, keine Frage, aber manchmal vermisste ich Deutschland und insbesondere meine Heimatstadt Hamburg schon sehr. Deswegen war es immer wieder schön meine Mutterspache zu sprechen. Allgemein verstand ich mich auch schon immer mit Samu ziemlich gut. Wir waren sehr gute Freunde in diesen 2 Jahren geworden und konnten über alles reden. Auch mit den anderen Jungs verstand ich mich gut, aber mit Samu eben, abgesehen von Riku, am besten.
Aber genug dazu, wie gesagt, wachte ich gerade auf und guckte verschlafen zu meinem Freund, der immer noch schlief. Eigentlich war ich die Langschläferin und er der Frühaufsteher von uns beiden, aber heute war das anscheinend andersherum. Sanft streichelte ich über seine Wange und wartete auf eine Reaktion. Grummelnd öffnete er seine Augen, lächelte mich aber schon kurz darauf versöhnlich an. "Guten Morgen Schatz." sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf seine Lippen, was er nur zu gerne erwiderte. "Guten Morgen Süße." Wir lagen noch eine Weile kuschelnd im Bett, bevor wir uns aufrafften und frühstückten. Es war ein sehr entspannter Morgen, wir beide unterhielten uns über Gott und die Welt, bis Riku einen Anruf bekam. "Moi?" nahm er ihn entgegen und redete auf finnisch weiter, sodass ich fast nichts verstand. Das einzige was ich sicher verstand war, dass Samu etwas von ihm wollte. Als Riku auflegte und sich wieder zu mir an den Tisch setzte, fragte ich ihn gleich was Samu wollte. "Der will nachher mal vorbeischauen, weil er wieder Stress mit Vivi hat. Bisschen Ablenkung tut dem armen Kerl gut." Samu war jetzt schon ganze 6 Jahre mit ihr zusammen, aber in letzter Zeit kriselte es ziemlich oft bei den beiden. Vivi schob immer wieder unbegründete Eifersuchtsszenen oder die beiden sahen sich ewig lange nicht, auf Grund ihrer Berufe. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, sie würde sich gar nicht für ihn und die Band interessieren, sondern nur ihren Modelberuf in den Vordergrund stellen. Teils gefiel ihr die Musik nicht einmal und an Unterstützung von ihrer Seite aus mangelte es. Ich wusste nicht, warum er sich das noch immer antat, aber nach 6 Jahren will man eine Beziehung natürlich auch nicht einfach aufgeben. Ich jedoch mochte sie von Anfang an nicht wirklich ,aber war trotzdem immer nett zu ihr. "Ach man, er tut mir echt leid. Ich verstehe Vivi einfach nicht." Auch Riku machte es zu schaffen, wie unglücklich Samu im Moment war. "Ich auch nicht Jessy... aber wir mochten sie alle noch nie sonderlich. Mal sehen was dieses Mal wieder ihr Problem ist." Betrübt guckte er auf seinem leeren Teller und fing an abzuräumen.
Gegen 15.00 Uhr klingelte es dann an der Tür und Riku machte seinem besten Kumpel die Tür auf. Ich wartete währenddessen auf der Couch. Nach kurzer Zeit kamen die beiden dann ins Wohnzimmer, Samu zuerst und hinter ihm Riku. "Hey Samu." Ich stand sofort auf und zog ihn in eine freundschaftliche Umarmung. "Alles in Ordnung bei dir?" Ich wusste zwar wie sein Befinden war, aber das kam einfach so raus. "Hey Jessy, um ehrlich zu sein, nein, mir geht's beschissen." Traurig guckte er zu mir runter, ich sah schon, dass seine Augen etwas feucht wurden. "Setzt dich doch erstmal." Das tat er dann auch, während ich in die Küche ging und uns 3 ein paar Snacks und Getränke holte. Als ich wiederkam hatten die Männer schon einen Film angemacht und saßen entspannt auf dem Sofa. Ich setzte mich dann zwischen die beiden, als Riku mir Platzt gemacht hatte. Irgendwann berührten sich kurz meine und Samu's Hand, was in mir einen leichten Stromschlag auslöste. Was war das denn jetzt? Egal, einfach nicht weiter drüber nachdenken.

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt