53.Kapitel

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„Zieh zu mir." kam es dann plötzlich ganz unerwartet von Samu. Wir hatten zwar schon drüber geredet, dass das eine Möglichkeit wäre, aber eigentlich wollte ich mir erstmal eine Wohnung suchen. Ich kam mir einfach blöd vor von dem einen zu dem anderen zu ziehen. Außerdem wäre das doch total überstürzt oder? Ich wollte ihn jedoch auch nicht verletzten und ich wusste, wenn ich jetzt mein sagen würde, wäre er definitiv verletzt. Ich kannte Samu ganz genau.
„Sorry...vergiss einfach was ich gesagt habe. Mein Mund ist manchmal schneller als mein Kopf, das weißt du..." sagte er niedergeschlagen, weil ich ihm wohl zu lange keine Antwort gegeben hatte. Er tat mir gerade echt leid und eigentlich wollte ich ja auch zu ihm ziehen, um Rund um die Uhr Zeit mit ihm zu verbringen, aber so einfach wie er sich das alles immer vorstellte war das ja nun mal nicht. Vivi müsste auch erstmal dort ausziehen und würde ihm die Hölle heiß machen, wenn ich gleich danach einziehen würde. Schlechte Schlagzeilen würden den Jungs jetzt überhaupt nicht gelegen kommen. Es war ein echter Zwiespalt. „Samu nein...ich finde, dass das eine wundervolle Idee ist, wirklich. Aber..das geht doch alles ein bisschen schnell, findest du nicht? Wir sollten nichts überstürzen, wir haben alle Zeit der Welt." sagte ich ruhig und strich ihm dabei immer wieder durch seine verwuschelten Haare. „Hast ja Recht, aber wir gehen uns jetzt doch auch nicht erst seit gestern..ist ja nicht so, dass wir uns vor der Beziehung noch nicht kannten. Ich brauche dich bei mir Jessy...Jeden Tag neben dir einschlafen und wieder aufwachen..stell dir das doch mal vor." Es klang ja schon verlockend und wie er mich dabei auch noch anguckte... „Das klingt ganz traumhaft Samu, aber ich glaube nicht, dass davon jeder so begeistert wäre." Damit spielte ich auf Vivi und Riku an und auch Mikko als Manager der Band würde das bestimmt nicht so toll finden, wenn das jemand rausbekommen würde. „Oh come on, was interessieren dich die anderen?Ist doch vollkommen egal was die dazu sagen. Das ist UNSER Leben." Mein Herz schlug gleich wieder doppelt so schnell als er unser Leben sagte. Es fühlte sich alles viel zu schön an. „Naja, was ist zum Beispiel mit Vivi? Und von der Beziehung sollten eigentlich auch nicht gleich alle etwas mitbekommen, was wenn irgendjemand sieht, dass ich bei dir wohne und damit zur Presse rennt?" Ich fand das waren berechtigte Bedenken und das musste man auch trotz rosaroten Brille sehen,so sehr wir auch in siebten Himmel waren. „Mach dir um Vivi keine Gedanken, die hat mir schon geschrieben, dass sie ihre Sachen gepackt hat und erstmal nach London ist, weil sie da eh die meisten Aufträge bekommt. Die sehen wir so schnell nicht wieder. Und du glaubst doch nicht echt, dass irgendjemand mitbekommen würde, dass du bei mir wohnst. Meine Nachbarn lassen mich vollkommen in Frieden, die interessiert es nicht, dass ich berühmt bin und auch nicht wer bei mir wohnt und wer nicht." Er wusste wirklich immer wie er mich am besten überreden konnte. Seine Worte hatten mir ein wenig die Angst davor genommen. Außerdem müsste ich mir nicht extra eine neue Wohnung mieten. Der Wohnungsmarkt in Helsinki war sowieso absolut überteuert und es würde auch viel zu lange dauern bis ich eine gefunden hätte. Die Entscheidung fiel mir wirklich nicht leicht, sodass ich mir eine, wie ich fand, ziemlich gute Zwischenlösung überlegte. „Was hältst du davon, wenn ich erstmal mit zu dir kommen, mich aber trotzdem nach Wohnungen umgucke? Ich meine wenn es gut mit dem Zusammenleben klappt, was man ja auch noch nicht weiß, dann könnte ich dableiben. Aber wenn es eher holprig ist oder ich eine Wohnung zum guten Preis finde, dann zieh ich eben erstmal wieder aus." Ein kleines Grinsen huschte ihm über seine Lippen. „Na gut,ich werde dich schon davon überzeugen, dann willst du nämlich gar nicht mehr weg." „Wollen wir mal sehen... vielleicht vergraulst du mich ja auch." sagte ich lachend und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. „Vergraulen? Nene, ich lass dich einfach nicht mehr aus dem Bett raus, das ist Überzeugung genug." kam es lachend von ihm während er mit seinen Augenbrauen wackelte. „Spinner." Daraufhin verfielen wir wieder in eine nicht enden wollende Knutscherei, bis es an der Tür klopfte. Genervt stand Samu nur in seiner Unterwäsche auf und öffnete die Tür. Ich hörte gleich Mikko's Stimme und war froh, dass es wenigstens nicht Riku war. Das wäre nämlich wieder typisch gewesen. „Oh Samu man, zieh dir doch wenigstens was an." kam es direkt von Mikko und brachte mich zum Lachen. „Sorry, was gibt's denn?" fragte Samu und guckte grinsend um die Ecke zu mir, weil ich immer noch lachte. Ich war einfach zu glücklich. „Wir wollten alle noch etwas essen gehen, seit ihr hier zu beschäftigt oder kommt ihr mit? Dann aber ohne dieses ständige Turteln..." Fragend guckte mich Samu an und wartete auf eine Antwort von mir. Zu gerne wäre ich jetzt mit ihm hier geblieben, aber dafür hatten wir noch genug Zeit, außerdem wollten wir uns ja so normal wie möglich verhalten und uns nicht von der Gruppe abkapseln. „Ja wir kommen mit." sagte ich also laut genug, damit Mikko es auch hörte. „Gut, ihr habt 15 Minuten und dann treffen wir uns unten an der Rezeption."
„Jo, bis gleich." Lächelnd kam Samu wieder auf mich zu und krabbelte über mich. Er fing an sanft an meinem Hals zu knabbern und mir über die Hüften zu streicheln. „Wir müssen uns fertig machen Samu..hör auf." sagte ich mit ganzer Kraft und versuchte mich unter ihm zu befreien, was gar nicht mal so einfach war. „Aber wir haben doch noch 15 Minuten, das schaffen wir locker." sagte er verführerisch und küsste mich fordernd. Dieses Mal ließ ich mich aber nicht wieder von ihm um den Finger wickeln. „Ich hab jetzt aber keine Lust so eine schnelle Nummer zu schieben, wir können das gerne auf nachher verschieben ja?" Damit gab er sich dann zufrieden und schnappte sich seinen Pullover.

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