120.Kapitel

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Schnell war dann auch mein Arzt hier und untersuchte mich. Ich musste mich noch einmal übergeben und bekam dann ein Medikament gegen diese Übelkeit. Er meinte sowas wäre ganz normal durch meine ganzen Schmerzmittel und das Schleudertrauma. Außerdem war das ganze Drama um das Duschen wohl doch ein bisschen viel gewesen für meinen momentan schwachen Körper. Also war mal wieder ausruhen für mich angesagt. Aber morgen würde mir Jessy zum Glück meinen Laptop mitbringen.
„Weißt du was ich mir überlegt habe?" „Was?"
„Wir können uns ja einen Hund anschaffen, so als Art Kinderersatz?" Eigentlich war ich immer mehr der Katzentyp gewesen, aber ich dachte, dass ein Hund vielleicht sinnvoller wäre, da Katzen ja doch mehr Einzelgänger waren. „Einen Hund? Das ist echt süß von dir Samu." sagte sie und gab mir lächelnd einen Kuss. „Ist das ein Ja?" fragte ich sie also schmunzelnd. „Ja, das wäre toll." Sie versuchte mich so gut wie möglich zu umarmen und blieb daraufhin wieder auf meiner Brust liegen. „Am liebsten würde ich dich jetzt mit nachhause nehmen." murmelte  Jessy leise. „Das wäre schön... 1-2 Wochen muss ich bleiben meinte der Arzt." „Hm ich hoffe nur diese eine. Ich kann dich ja auch zuhause gesund pflegen." „Achja kannst du das? Was heißt denn zuhause?" fragte ich schmunzelnd und sah, dass sie auch lächelte. „Bei dir...also ich konnte ja solange es dir noch nicht wieder geht zu dir kommen?" Daraufhin wurde mein Grinsen noch breiter, denn meinetwegen hätte sie auch gleich wieder ganz einziehen können. „Das fände ich sehr schön." „Gut, dann machen wir das so?" „Ja." Daraufhin verfielen wir in einen zärtlichen Kuss, der kaum enden wollte. „Du, ich muss jetzt glaube ich echt mal los, die Besucherzeit ist eigentlich eh schon vorbei." sagte Jessy woraufhin ich meinen Hundeblick aufsetzte, sie sollte noch nicht gehen... „Das merkt bestimmt eh keiner...bleib..." Sie schmunzelte nur und strich mir durch meine verwuschelten Haare. „Das geht nicht Liebling. Ich komme morgen früh wieder und  bringe dir dann deinen Laptop mit, einverstanden?" „Okay...danke." murmelte ich und guckte sie etwas geknickt an. „Schlaf schön und dann dauert es auch gar nicht lange bis ich wieder hier bin. Ich stehe extra früh auf für dich." Damit gab ich mich dann auch zufrieden. Wir verabschiedeten uns noch mit einem Kuss und dann lag ich wieder allein in meinem Zimmer. Ich hoffte wirklich nicht mehr so lange hierbleiben zu müssen. Wir würden das zuhause schon alleine hinbekommen... Ich meine theoretisch hatte ich ja nichts schlimmes, außer ein paar schmerzhafte Brüche und ein bisschen Schwinden und Übelkeit. Eigentlich war ich nur weil der Arzt Angst hatte, dass es aus irgendwelchen Gründen wieder zu diesen inneren Blutungen können konnte, weswegen ich unter Beobachtung blieben musste. Aber eigentlich müsste ich nach einer Woche hier rauskommen... Das sollte ja wohl reichen. Andererseits wollte ich Jessy auch nicht zu viel Arbeit mit mir antun. Sie hatte schließlich auch noch einen Job, konnte nicht immer bei mir sein und war danach wahrscheinlich auch ziemlich kaputt. Naja, würde schon irgendwie funktionieren.

Jessy:
Als ich zuhause angekommen war, ging ich erstmal ins Wohnzimmer, da wir uns abends meist dort trafen und noch zusammen etwas guckten und einfach ein bisschen über unseren Tag redeten. Doch als ich sah, dass Jan da mit Marie saß, fiel mir erstmal die Kinnlade runter. Was machte sie hier und was hatte sie mit Jan zu tun? „Äh hi?" „Oh hey Jessy! Marie, das ist Jessy, meine zweite Mitbewohnerin." „Ja, ich kenne sie tatsächlich." sagte diese und guckte mich auch etwas verwundert an. „Jan, können wir mal kurz reden?" fragte ich ihn, da ich echt nicht wollte, dass sich diese Frau noch länger hier aufhielt. „Klar." Wir gingen also in die Küche, wo ich ihn erstmal aufklärte. „Jan, das ist DIE Marie. Von Samu... Woher kennt ihr euch?" „Ne jetzt echt? Scheiße, das wusste ich ja nicht. Wir kennen uns von der Uni, sie hat sich in der Pause zu mir gesetzt und wir haben uns gut verstanden." Das konnte ja echt nicht sein, was war das denn bitte für ein Zufall? Sie schien ja echt toll zu sein, wenn sich alle Kerle so gut mit ihr verstanden. „Oh man... Wärst du so lieb und würdest dich in Zukunft woanders mit ihr treffen? Ich möchte sie echt nicht in meiner Nähe haben..." „Verständlich. Ich treffe mich einfach gar nicht mehr mit ihr, das ist irgendwie komisch und da fühle ich mich auch schlecht dir gegenüber." antwortete er mir, weshalb ich schon ziemlich erleichtert war. „Das musst du nicht ..." antwortete ich trotzdem weil ich trotzdem ein schlechtes Gewissen hatte. „Doch, alles gut." Daraufhin nahm er mich dann in den Arm. „Wie war's überhaupt bei Samu?" „Schön, aber auch anstrengend. Ich musste ihn duschen und kurz darauf wurde ihm so schlecht, dass er sich immer wieder übergeben musste." „Na hoffentlich wird's bald besser und dann könnt ihr so richtig neu starten." „Ja, darauf freue ich mich schon." sagte ich lächelnd und wurde bei dem Gedanken sofort von einer Wärme durchzogen. „Und dann muss ich ihn auch unbedingt mal kennenlernen. Wir haben jetzt schon so viel von ihm gehört, ihn aber noch nicht einmal gesehen." „Ja, keine Sorge." Wir redeten noch eine Weile, bis Jan dann zurück zu Marie ging. Ich hörte die beiden noch kurz diskutieren, ging dann aber in mein Zimmer. Hoffentlich würde ich der jetzt erstmal nicht mehr begegnen, das musste echt nicht sein. Wenn ich sie sah, musste ich einfach automatisch daran denken was Samu wohl mit ihr veranstaltet hatte und das wollte ich nun wirklich nicht vor Augen haben. Sie konnte ja bestimmt total nett sein, aber das ging für mich einfach nicht.
Am Morgen machte ich mich dann wie versprochen schon sehr früh auf den Weg zu Samu und holte auf dem Weg noch seinen Laptop und ein bisschen Naschkram. Ich freute mich ihn wiederzusehen und fuhr immer schneller, bis ich endlich dort war.
Wir machten uns ein paar schöne Stunden zusammen, in denen wir es einfach nur genossen wieder zusammen zu sein und uns gegenseitigen Halt zu geben. Samu brauchte den körperlich, ic hingegen eher psychisch. Der Unfall spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab und was ihm alles hätte passieren können... Doch wir redeten viel darüber und das tat mir auch sehr gut.

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