108.Kapitel

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Ein bisschen später kam ich dann im Restaurant an. Mandy war auch schon wieder da und guckte mich böse an. „Du traust dich noch hier her?" „Was hat er gemacht?" fragte Riku gleich und ich schüttelte nur den Kopf. Das konnte echt nicht wahr sein. „Ich wollte doch gerade nur mein Handy aus dem Bus holen und dann kommt Samu aus der Dusche und will sich schon wieder an mich ranmachen." „Du solltest echt Schauspielerin werden Mandy..." kam es nur ganz trocken von mir während ich mich neben Sami setzte. Mir war der Scheiß echt zu blöd und nicht mehr wert mich darüber aufzuregen. Sollte Riku doch glauben was er wollte. „Alter, ist das dein Ernst Samu?" „Fuck mich doch jetzt nicht ab Riku. Ganz ehrlich, glaub was du willst. Ich bin es leid mich immer wieder erklären zu müssen. Ich sag's dir jetzt noch einmal, ich will nichts von deiner ach so tollen Freundin, ich finde sie ja noch nicht mal attraktiv. Also lass mich damit bitte in Ruhe." Mir war absolut gar nicht mehr nach Essen, es nervte mich einfach nur noch alles. Wann war mein bester Freund so naiv und dumm geworden? Als hätte Mandy ihn einer Gehirnwäsche unterzogen. „Leute, hört doch einfach mal auf." kam es jetzt ebenfalls genervt von Mikko. „Es nervt echt. Samu hat nichts gemacht, er kann nichts dafür, dass du Mandy's Lügen sofort glaubst, ohne es auch nur einmal zu hinterfragen." sagte Sami und guckte Riku ernst an. Ich war froh, dass er immer zu mir stand und mich auch jetzt wieder verteidigte. „Ich lüge nicht!" „Ich kann deine schreckliche Stimme echt nicht mehr ertragen..." Es reichte mir einfach, also verließ ich das Restaurant wieder, denn der Appetit war mir sowieso vergangen. Draußen überlegte ich ob ich Jessy anrufen sollte. Sie war die einzige Person die mich immer beruhigen konnte und mit der ich am besten über meine Probleme reden konnte, aber zwischen uns lief es momentan ja nicht gerade super und ich wusste nicht ob sie überhaupt noch Lust hatte mit mir zu reden, nachdem ich mit Marie geschlafen hatte. Es wäre wohl eher eine schlechte Idee sie anzurufen... Also beschloss ich meine Schwester anzurufen. Ich wusste, dass sie mir immer zuhörte und so gut es ging auch half. Wir telefonieren eine knappe halbe Stunde und das tat verdammt gut. Danach hatte ich noch kurz meine kleinen Nichten am Telefon, die mir auch sofort ein Lächeln auf die Lippen zauberten. Ich liebte die beiden Mäuse einfach über alles. „Wenn ich wieder zurück bin, dann machen wir uns einen schönen Tag zu dritt ok?" „Jaa!" „Gut, dann bis bald ihr Mäuse." „Tschüss Onkel Samu." Lächelnd steckte ich mein Handy in die Hosentasche und lief ein bisschen durch die Stadt, auch wenn ich mich überhaupt nicht hier auskannte. Aber ich brauchte die frische Luft einfach. Gleich musste ich noch zum Soundcheck und da musste ich dann schon wieder Riku ertragen. Ich hoffte er würde nochmal nachdenken und vielleicht nochmal mit mir reden wollen.
Ein bisschen später war ich also in der Halle angekommen und sah als erstes Mandy. Das war meine Chance. Ich holte schnell mein Handy raus, begann eine Sprachmemo und ging auf sie zu. „Na, hast du's dir doch nochmal anders überlegt?" „Ganz sicher nicht. Ich werde niemals mit dir schlafen, geht das irgendwann mal in deinen kleinen Schädel rein?" „Du bist aber auch verklemmt. Ganz ehrlich, es wäre besser für dich. Du weißt, dass Riku mir alles glaubt und willst du etwa, dass ich den Keil noch weiter zwischen euch treibe?" „Warum tust du das alles?" „Ich will doch eigentlich nur dich Samu. Riku ist doch nur Mittel zum Zweck und sein Geld ist auch ganz attraktiv. Wenn ich dich also nicht haben kann, dann musst du eben leiden." Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind, dass der Plan so gut funktionierte und ich das alles aufgenommen hatte. „Ach Mandy, glaub mir, Lügen haben immer kurze Beine und es dauert nicht mehr lange, da bist du hier weg." Mit den Worten ging ich ohne sie nochmal anzugucken an ihr vorbei und suchte Riku. Ich fand ihn zum Glück auch relativ schnell und war schon ganz aufgeregt. „Riku, ich muss dir unbedingt was zeigen. Hör dir das bitte an." Er sah alles andere als begeistert aus, blieb aber stehen und hörte sich meine Aufnahme wirklich an. Völlig entgeistert guckte er mich an, während ihm schon Tränen in den Augen standen. „Glaubst du mir jetzt endlich?" „Es tut mir so leid." Sofort fiel er mir in die Arme und klammerte sich regelrecht an mich. Erleichtert atmete ich aus und hätte vor Freude glatt heulen können. Ich merkte jedoch schnell, dass Riku derjenige war, der in Tränen ausbrach. Sein ganzer Körper zitterte und langsam aber sicher rutschte er aus meinen Armen zu Boden. Immer heftiger fing er an zu weinen und tat mir dabei verdammt leid. Das hatte er echt nicht verdient. „Warum Samu? Warum habe ich immer so ein Pech? Schon wieder bin ich nur die zweite Wahl? Was hast du denn was ich nicht habe?" schluchzte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Hey sag sowas nicht. Du bist viel toller als ich, ehrlich. Und so eine Frau wie die brauchst du gar nicht." „Die ganze Zeit hat sie mich nur verarscht... Alles Lügen... Wie konnte ich denn nur so blind sein?" Ich sah, dass die anderen im Hintergrund standen und wohl alles mitgehört hatten. Schnell wendete ich mich aber wieder Riku zu und legte tröstend meinen Arm um ihn. „Du warst einfach total verliebt..." „Warum finde ich denn nicht endlich mal die Frau für's Leben? Ist mir das nicht gegönnt?" „Doch, das ist es, mehr als jedem anderen. Aber das braucht seine Zeit." Er schniefte nur an meine Schulter und sagte nichts mehr dazu. Ich strich ihm ruhig über den Rücken und sah dann auch schon Mandy von weitem. Na die konnte was erleben. „Soll ich sie rausschicken oder willst du mit ihr reden?" „Ich mach das." Entschlossen stand er auf und stellte sich vor sie. „Du verlogene Schlampe! Verarscht mich nach Strich und Faden und schiebst Samu die Schuld zu?! Verpiss dich bevor ich mich vergesse! Wenn wir von der Probe zurückkommen, hast du deine Sachen gepackt und bist weg! Ich will dich nie wieder sehen!"
„Aber Riku, du glaubst dem doch nicht? Samu hat mich dazu erpresst diese Aufnahme zu machen!" Ich musste fast ein bisschen lachen als ich das hörte. Trotz diesem Beweis, der mehr als eindeutig war, wollte sie mir noch immer die Schuld zuschieben.

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt