17.Kapitel

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War das denn Liebe zwischen uns? Klar waren da Gefühle, die sich auch langsam nicht mehr verbergen lassen konnten, aber Liebe, das war so ein großes Wort. „Liebst du mich?" fragte mich Samu unsicher und mit zittriger Stimme. „Versteh mich jetzt nicht falsch...ich bin wirklich verliebt in dich und mein Herz schlägt jetzt gerade schon wieder mega doll, aber Liebe... Ich bin immer noch mit Riku zusammen und habe natürlich auch Gefühle für ihn." Verständnisvoll nickte er und nahm meine Hände. „Verstehe. Du sollst nur wissen, dass ich für dich mit Vivi Schluss machen würde. Ja Liebe ist ein großes Wort, aber ich würde den Weg dahin so gerne mit dir gehen." Seine Worte berührten mich so sehr. Der Alkohol war wie weggeblasen, bei uns beiden. „Ich brauche Zeit..." „Ich weiß, es tut nur weh dich mit Riku zu sehen, aber wir packen das." Ganz sanft und vorsichtig legte er seine Lippen auf meine und bewegte sie im Takt mit meinen. Leise seufzte ich in den Kuss und genoss es einfach nur. Doch wir mussten jetzt wirklich wieder zurück. Wir waren schon 20 Minuten weg und das war eindeutig zu lange. Wenn das Riku aufgefallen wäre, dann wären wir am Arsch. Mit ein wenig Angst gingen wir zurück und waren froh, als wir Riku freudig mit Jukka tanzen sahen. Jukka war der größte Partylöwe und hatte ihn glücklicherweise lange genug beschäftigt, sodass er unsere Abwesenheit gar nicht bemerkt hatte. Mir war jedoch gar nicht mehr nach Party zu Mute. „Riku, ich geh schlafen ja?" „Jaaa, ich komme nachher auch." lallte er mir lautstark zu. Samu setzte sich wieder an die Bar und bestellte sich gleich ein paar Schnäpse mehr. Jeder ging eben anders mit solchen verzwickten Situationen um. Erschöpft ließ ich mich in mein und Riku's Bett fallen. Wenn ich dran dachte, jede Nacht in so einem viel zu engem Bett mit ihm zu liegen, wurde mir ganz anders. Mit Samu wäre es so schön. Diese Gedanken sollten einfach aufhören. Ich brauchte dringend Schlaf. Irgendwann in der Nacht wurde ich jedoch wieder unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil sich Riku ins Bett schmiss und auch die anderen Jungs nicht gerade leise waren. Riku versuchte noch mich zu küssen, aber ich wollte einfach nur schlafen. Zum Glück wurden die Jungs auch schnell wieder ruhig und ich konnte in Ruhe weiterschlafen.
Am nächsten Tag war ich als erstes wach und versuchte mühsam aus dem Bett zu kommen, indem ich erstmal über Riku rüberklettern musste und mir dabei noch den Kopf stieß. Ich wollte gerade losfluchen, konnte es mir aber doch noch verkneifen. In der Küche machte ich mir erstmal einen Kaffee, nahm eine Kopfschmerztablette für den Kater und setzte mich auf das Sofa. Ich musste mit jemandem reden und schrieb Linnea gleich bei WhatsApp an um ihr von gestern zu erzählen. Auch sie war ratlos, aber nicht überraschst. Sie meinte jetzt würde es sowieso keinen Weg mehr zurück geben. Wir konnten die Gefühle nicht ewig verheimlichen und zurückhalten sowieso jetzt schon nicht mehr. Oh man, da konnte uns wohl auch niemand helfen, das mussten wir ganz alleine irgendwie regeln. Entweder wir mussten endgültig die Finger voneinander lassen, als normale Freunde weitermachen und unsere Beziehungen so weiterführen wie vorher oder wir versuchten es miteinander, ließen den Gefühlen freien Lauf, würden aber höchstwahrscheinlich die Freundschaft und unsere Beziehungen sowieso zerstören. Ich hatte einfach Angst, dass die ganze Band dann kaputt ging und alles im Chaos endete. Zu gerne würde ich mich auf Samu einlassen, aber es wäre so ein großer Schritt. Außerdem war mir Riku ja auch nicht egal.
Dann kam Sami auf einmal in den Raum und setze sich zu mir. „Wie geht's dir heute?" fragte er mich. „Naja...den Umständen entsprechend." Er nickte nur und nahm sich auch eine Tablette. „Du Sami?" „Hm?" „Glaubst du die ganze Band würde auseinander brechen, wenn Samu und ich es versuchen würden?" Ich musste es einfach fragen. „Schwierig. Ich denke mal anfangs wären alle ziemlich sauer auf euch beide und Riku würde schlimmsten Falls austreten, aber ganz auseinander brechen nicht, nein. Es würde Gras drüber wachsen, so scheiße es auch wäre. Wahrscheinlich wüsste keiner so richtig auf welchen Seite er stehen würde." Es war gut mal eine Meinung zu dem Thema zu hören. „Okay...kannst du uns wenigstens ein bisschen verstehen?" Eigentlich verstand ich mich ja selber nicht. Ich hatte Leute, die ihren Partner betrogen und gerade wenn es öfter vorkam, immer verabscheut, und jetzt tat ich es selber.
„Naja, ich halte davon nicht viel, das weißt du, aber ich weiß auch, dass man gegen Gefühle nichts machen kann, auch wenn es der beste Freund des Freund ist oder die Freundin vom besten Kumpel." „Ja, das ist das große Problem..." Wir beide nippten an unserem Kaffe und schwiegen wieder, bis sich der Raum langsam füllte und alle wach waren. Riku begrüßte mich mit einem Kuss, den ich nicht genießen konnte, da Samu ziemlich zornig zu uns schaute. Wir alle aßen dann ein wenig, aber bekamen nicht viel runter, da alle einen ziemlichen Kater hatten. Ich versuchte immer wieder Samu's Blick auszuweichen, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Ich wusste wirklich nicht, wie lange ich das hier alles noch aushalten konnte.

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