170.Kapitel

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Am nächsten Morgen fuhr ich von Steffi aus erstmal nachhause um Samu frische Klamotten mitzunehmen. Ich hatte kaum geschlafen, weil ich mir immer noch Sorgen gemacht hatte und dieses Bild von Samu einfach nicht aus dem Kopf bekam. Außerdem wusste ich jetzt auch gar nicht so richtig wie ich mit ihm umgehen sollte. Mit einem mulmigen Gefühl fuhr ich also ins Krankenhaus. Nachdem ich Samu's Zimmernummer herausgefunden hatte, ging ich auch sofort hin, aber wunderte mich gleich, als ich eine andere Stimme hörte, als ich klopfte. Ich guckte trotzdem rein und sah dann auch Samu, der aber noch schlief und in dem anderen Bett einen älteren Mann. „Guten Morgen. Ich bin Jessy." sagte ich freundlich. „Guten Morgen, Heinz. Also wenn Sie du meinem Nebenmann hier wollen, der schläft noch tief und fest." sagte er zu mir setzte sich auf. „Ja, ich seh schon. Dann warte ich einfach." Wir unterhielten uns noch eine Weile ganz nett bis ich sah, dass Samu langsam seine Augen öffnete. Er musste immer wieder blinzeln bis er sie ganz auf hatte und guckte mich nur mit roten Augen an. „Jessy..." „Wie geht's dir?" „Scheiße." Selber Schuld, dachte ich nur. „Warum machst du auch so eine Scheiße? Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe? Du bist doch keine 16 mehr." „Ich weiß...Ich war einfach so verzweifelt, weil du mich doch sowieso verlassen wirst und hab's dann voll übertrieben...Dann musste ich irgendwie kotzen und hab mich glaub ich so doll verschluckt und ja keine Ahnung mehr..." sagte er leise und mit rauer Stimme. „Du hast mir einfach nur Hilfe geschrieben und dann hab ich dich auf der Terrasse gefunden. Kurz hattest du noch die Augen auf, aber dann warst du weg. Die haben dir hier den Magen ausgepumpt und du bist jetzt an der Infusion, weil dein Kreislauf zusammengebrochen ist. Du hattest über 3 Promille Samu." sagte ich vorwurfsvoll zu ihm, woraufhin er sich nur mit schmerzverzerrter Miene den Kopf hielt. „Es tut mir leid...Man ich bin so ein Idiot. Mein ganzes Leben läuft aus den Rudern..." „Also daran, dass du mich betrogen hast, bist du ja wohl selbst Schuld." „Ja, ich bin einfach dumm. Warum bist du überhaupt hier? Das hab ich gar nicht verdient." „Lieber sitze ich hier als, dass Vivi hier ist." Samu seufzte verzweifelt und fuhr sich dabei durch die Haare. „Baby...Ich hab ihr gesagt, dass ich sie nie wieder sehen will. Bitte verzeih mir...Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, aber ich weiß nicht ob ich dir je wieder vertrauen kann Samu...Du weißt, dass wir damit schon immer Probleme hatten..." Er griff nach meinen Händen und sofort kribbelte es in mir. „Ich verspreche dir, dass sowas nie wieder passieren wird, ehrlich. Wir können das Vertrauen wieder aufbauen, da bin ich mir ganz sicher. Ich brauche dich und du brauchst mich auch...Wir sind bald eine Familie und ich werde versuchen das so gut wie möglich hinzubekommen und ein guter Vater zu sein, das verspreche ich dir." „Das glaube ich dir auch...aber jetzt mal ehrlich, was hättest du getan, wenn ich dich mit Riku betrogen hätte? Ich will dir ja nichts unterstellen, aber ich denke du hättest mir das nicht verziehen." Ich kannte ihn zu gut und wusste einfach, dass er mir so einen Fehltritt, gerade mit dem Ex, nicht hätte verzeihen können, aber er erwartete das von mir. Ich wusste einfach nicht was richtig und was falsch war. „Aber das war eine Ausnahmesituation Jessy. Ich war wie in Trance...Das ganze fühlt sich gar nicht mehr real an...als wäre es gar nicht passiert. Ich weiß wie ich dich damit verletzt habe und das ich damit etwas kaputt gemacht habe in unserer Beziehung, aber ich werde das wieder gut machen, das musst du mir glauben." Samu ließ wirklich nicht locker und flehte mich regelrecht an. Aber der Gedanke ihm sowas zu verziehen fühlte sich so falsch an... Das machte doch kein normaler Mensch oder? Ich wusste es einfach nicht...Außerdem kamen mir wieder Steffi's Worte in den Kopf. Würde er mich wirklich immer wieder betrügen? „Ich glaube ich sollte einfach wieder gehen.Gib mir noch ein bisschen Zeit ok?" „Ich sehe doch in deinen Augen, dass du jetzt nicht gehen willst. Wir wollten Ende nächsten Monat heiraten Baby..." „Da hast du mich auch noch nicht betrogen Samu." Ich wollte ihn eigentlich nicht alleine lassen, aber das wurde mir gerade einfach zu viel. „Du bedeutest mir die Welt Jessy. Du bist die wichtigste Person in meinem
Leben." Ohne noch etwas darauf zu antworten, stand ich auf und verließ das Zimmer. Ich wollte hier einfach nur noch weg. „Bitte geh jetzt nicht..." hörte ich noch, schloss die Tür dann aber hinter mir. Zuhause skypte ich erstmal mit Sami. Er war einfach ein super Freund für mich geworden seit der Sache mit Samu und mir. Ich erzählte ihm erstmal von dem ganzen Drama und erfuhr dann auch von dem Anruf von Samu nachdem ich ihm von der Schwangerschaft erzählt hatte. Er war wohl wirklich aufgebracht gewesen... „Ich habe ihm gleich gesagt, dass er alleine dasteht wenn er dich sitzen lässt. Aber dass er dann mit Vivi vögelt...Was ist falsch bei ihm?" „Man Sami..." Ich erklärte ihm wie ich das alles sah und auch dass ich Samu eigentlich gar nicht mehr so böse war, sondern nur nicht wusste ob es wirklich richtig war ihm zu verzeihen. „Ich bin ehrlich Jessy, du weißt was ich vom Betrügen halte, aber du weißt auch, dass ich euch als Paar immer unterstützt habe. Wenn du wirklich damit leben kannst und ihr es irgendwie schafft wieder Vertrauen aufzubauen, was wirklich schwer werden könnte, dann gib ihm noch eine Chance. Er wird von mir auch nochmal ein paar Takte zu hören bekommen. Der verhält sich echt wie ein Teenager. Aber ich denke wirklich, dass er das zu tiefst bereut, weil ich weiß wie sehr er dich liebt. Und ich kenne ihn auch mit seinen Ex-Freundinnen. Er hat keine ansatzweise so geliebt und begehrt wie dich. Ihr bekommt das hin." „Meinst du echt?" „Ja, ein Versuch ist es doch zumindest wert oder" „Ach keine Ahnung...Ich habe Angst, dass Samu das alles über den Kopf wächst mit dem Baby. Was wenn er wirklich gar nicht damit klarkommt?"
„Dann könnt ihr immer noch sagen, dass es besser ist getrennte Wege zu gehen und er das Kind nur ab und zu hat. Aber vielleicht bekommt er das auch super hin. Das wisst ihr doch noch gar nicht."

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