185.Kapitel

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Samu:
Ich war richtig müde und hatte eigentlich echt keine Kraft mehr für irgendwelche Unternehmungen, aber Jessy hatte ja Recht. Sonst wären wir hier die ganze Nacht wach und dann morgen wieder müde. Vielleicht hätten wir doch ein paar Tage eher herfliegen sollen um diesen lästigen Jetlag wegzubekommen, aber jetzt musste es auch so gehen. „Was wollen wir denn machen?" „Einfach mal die Stadt angucken? Wir waren ja noch nie hier."
„Ja okay, das ist eine gute Idee. Ich ziehe mich jetzt aber nicht noch extra um." antwortete ich ihr und nahm sie in den Arm. „Ne, ich auch nicht. Uns kennt hier doch eh keiner. Ich meine guck mich mal an." sagte sie und musste lachen. Ihre Haare waren im Dutt, der ganz verwuschelt vom Flug war, dann trug sie Leggins und ein ganz normales Top. Ich wusste gar nicht was ihr Problem war. „Du siehst süß aus Baby. Du weißt doch, dass ich es liebe, wenn du ungeschminkt bist." „Ich nicht." antwortete sie mir schmunzelnd und schmiegte sich wieder dichter an mich. „Du bist wunderschön, in allen Lebenslagen." „Jetzt hör auf du Spinner, du machst mich ganz verlegen." Ich lächelte nur und schnappte nach ihren Lippen. Wir verloren uns  kurz in diesem Kuss, machten uns dann aber auch auf den Weg. Wir guckten uns die Stadt einfach ein bisschen an und tranken noch einen ziemlich starken Kaffee in einem kleinen Café. Die Stadt war wirklich schön, aber natürlich hätte man es mehr genießen können, wenn man richtig fit gewesen wäre. „Hoffentlich ist das Wetter morgen auch so schön." sagte Jessy zu mir während wir Hand und Hand an den Geschäften vorbei schlenderten. „Das hoffe ich auch, aber ich heirate dich auch bei strömenden Regen." „Du bist süß."
Irgendwie bekamen wir den Nachmittag dann auch rum und liefen zurück zum Hotel. Wir hatten noch in einem zwar etwas zu teurem, aber richtig schönen Restaurant Abendessen gegessen und wollten uns jetzt nur nochmal frisch machen und duschen. „Duschen wir zusammen?" fragte ich Jessy und zog sie in meine Arme. „Ja, aber wirklich nur duschen. Ich bin total k.o." „Ja, ich auch." Schnell hatten sie also auch geduscht und ließen uns ins Bett fallen. Wir hatten nicht mal mehr Lust gehabt uns wieder etwas anzuziehen und lagen jetzt nackt im Bett. Ich schmiegte mich an Samu, der die Decke über uns zog. „Schlaf gut Baby." „Du auch. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch Jessy." Es dauerte keine 5 Minuten da waren wir dann auch schon eingeschlafen. Unser Wecker war auf 10.00 Uhr gestellt. Als wir aufwachten und nackt so eng aneinander gekuschelt lagen übermannte uns dann doch die Sehnsucht aufeinander. Es reichte ein heißer Blick und wir wussten beide, dass wir jetzt sofort miteinander schlafen wollten. Samu schob sich auf mich und ich spürte gleich seine nackte Erregung auf meiner Haut. Sein Atem wurde immer schneller, während er sich rauf und runter bewegte. „Jessy..." kam es mit belegter Stimmte von ihm, bevor ich ihn in einen verlangenden Kuss verwickelte. Viel mehr Zeit verloren wir dann aber auch nicht und Samu drang leidenschaftlich in mich ein. Mit schnellen, festen Stößen beförderte er uns so auch schnell zum Orgasmus.
Bevor wir uns danach fertig machten zog Samu mich noch in seine Arme und küsste mich voller Liebe. Dann ging ich ins Bad und schminkte mich erstmal, bevor ich anschließend mein Kleid anzog. Samu machte sich währenddessen im anderen Raum fertig. „Baby, ich bin fertig. Wie weit bist du?„ Brauchst noch ein bisschen Geduld." antwortete ich ihm lachend. Eine halbe Stunde später war auch ich soweit und musterte mich im Spiegel. Dafür, dass ich das alleine gemacht hatte, war ich wirklich zufrieden und musste mir doch ein paar Tränen verkneifen. Gleich war es endlich soweit. Nur noch das Kleid musste ich jetzt anziehen. Unten vor dem Hotel wartete schon ein Taxi auf uns was uns zum Helikopter fahren würde. Es war mittlerweile halb eins und bevor wir in den Helikopter konnte, mussten wir noch eine etwas längere Strecke mit dem Auto fahren, sodass wir geplant um 15.00 Uhr oben ankommen würden. Ich musste sagen, dass ich mir jetzt doch irgendwie meine Familie her wünschte.Es würde auch wunderschön alleine werden, aber ich war so nervös und hätte meine Schwester oder meine Mutter gerade doch sehr gerne neben mir gehabt um ein bisschen runter zu kommen. Und auch die Freude danach hätte man mit unserem Familien teilen können, aber jetzt hatten wir es so geplant und es würde auch unvergesslich werden.

Samu:
Puh, heute sollte es also wirklich soweit sein... Ich bekam richtig Muffensausen... War es wirklich das Richtige? Ich meine wir wussten noch nicht einmal ob das mit uns in Zukunft wirklich funktionieren würde. Würde sie das mit dem Vertrauen wieder hinbekommen? Würde ich wirklich einen auf Happy Family machen wollen? Oder würde es mich nicht glücklich machen? Würden wir irgendwann beide nur noch unglücklich in dieser Beziehung sein? Ich meine schon alleine diese Aktion im Flugzeug... Jessy würde wegen meinem Fehltritt total eifersüchtig sein und das würde sich wahrscheinlich auch nicht mehr bessern, egal wie viel Zeit vergehen würde. Hatte ich darauf Lust? Nein. Ich war ja selber daran schuld, aber so konnte es doch nicht weitergehen. Früher oder später würde die Beziehung scheitern, oder nicht? Diese und noch viel mehr Fragen und sorgen plagten mich. Plötzlich erschien mir das alles eine mehr als überstürzte und total bescheuerte Idee zu sein. Wir hätten die Hochzeit wahrscheinlich lieber erstmal auf's Eis legen sollen und erstmal gucken müssen wie das mit uns weitergeht. Oh Shit, was war denn los mit mir? Ich fühlte mich plötzlich so als würde ich keine Luft mehr bekommen und wollte hier nur noch weg. Ich konnte das nicht. Ich konnte mich jetzt doch nicht für ewig an an eine Frau binden, obwohl ich nicht mal wusste ob wir überhaupt eine Zukunft miteinander hatten. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und packte all meine Sachen zusammen. Weg hier. Das wurde mir alles viel zu viel. Ich schnappte mir meinen mehr oder weniger gepackten Koffer und schrieb Jessy noch einen Zettel, bevor ich das Hotelzimmer fluchtartig verließ. „Zum Flughafen." sagte ich hektisch als ich ihm Taxi saß. Irgendwie erlebte ich bis ich dann wirklich im Flugzeug zurück saß, alles nur noch wie in Trance. Erst dann bemerkte ich was ich da gerade getan hatte. Ich hatte gerade noch ein letztes Ticket für den nächsten Flug bekommen, auf den ich gar nicht mehr warten musste und saß jetzt wirklich im Flugzeug zurück nach Helsinki. Nach Berlin hätte ich noch zu lange warten müssen und wo sollte ich da auch hin? In unsere Wohnung? Nein, das ging nicht. Oh fuck. Ich hatte Jessy stehen lassen und das kurz vor unserer Hochzeit. Scheiß, scheiße, scheiße! Was war ich denn für ein riesiges Arschloch? Aber ich konnte das einfach nicht, das ging nicht. Ich konnte hier nicht bleiben und vor allem konnte ich Jessy nicht heiraten...

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt