Am nächsten Morgen ging ich als erstes duschen, so verschwitzt wie ich war. Ich bekam meine Augen kaum auf vor Schlafmangel, schaffte es aber trotzdem irgendwie zu duschen. In der Küche traf ich auf Jan, der schon frühstückte. Lina war wahrscheinlich schon bei der Arbeit. „Hey, wie siehst du denn aus? Alles okay bei dir?" „Ach, ich habe einfach unruhig geschlafen...Der Unfall ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf... Wie er da so leblos und voller Blut lag." „Komm mal her." Er stand auf und nahm mich gleich in die Arme , wobei er mir beruhigend über den Rücken strich. „Die Hauptsache ist doch, dass er lebt und jetzt bestimmt auch ganz schnell wieder gesund wird." „Ja...Aber ich gebe mir irgendwie die Schuld daran." „Was? Das musst du doch nicht. Er hat sich betrunken in das Auto gesetzt, nicht du." „Ja, ich weiß, aber das hat er ja eigentlich nur wegen mir gemacht und ich hätte besser aufpassen sollen und ihn nicht einfach aus den Augen lassen sollen." sagte ich und war den Tränen wieder nahe. „Jessy, jetzt mal ernsthaft, der Mann ist 42 Jahre alt, er sollte erwachsen genug sein, um selber zu wissen was er da macht und um selber auf sich aufzupassen. Er hat die Scheiße gebaut, nicht du. Geht das in dein hübsches Köpflein rein?" Es war wirklich süß wie er versuchte mich aufzumuntern und tatsächlich fühlte ich mich auch gleich ein bisschen weniger schlecht. „Danke Jan..." sagte ich lächelnd und löste mich langsam wieder von ihm. „Ist doch klar." Ich machte mir dann auch noch etwas zu Essen und brachte ihn dann ein bisschen später mit dem Auto zur Uni, da das viel schneller ging als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und ich eh auf dem Weg ins Krankenhaus war. „Danke nochmal, bis später." „Gerne, bis nachher." Kurz darauf war ich dann auch angekommen , doch als ich Marie vor Samu's Zimmer sah, drehte sich mein Magen um. Sie hatte es wohl auch mitbekommen und wollte jetzt nach ihm sehen. Anscheinend hatten die beiden einen ziemlich engen Draht zueinander, denn Marie war am Schluchzen und sah ziemlich fertig aus. Als sie mich entdeckte, sah sie ganz schön verwundert aus und strich sich sofort die Tränen aus dem Gesicht. „Hey. Was machst du denn hier?" fragte sie mich. „Ich wollte , wahrscheinlich genau wie du, zu Samu." „Äh okay... Er wird noch untersucht." meinte sie nur, woraufhin dann auch schon seine Tür aufging und der Arzt mit einer Krankenschwester rauskam. „Geh du zuerst." sagte ich zu ihr, damit Samu das jetzt einfach schnell mit ihr klären konnte.
Samu:
Noch immer tat mir alles weh und am liebsten hätte ich, nachdem der Arzt wieder weg war, einfach nur wieder geschlafen. Doch das konnte ich vergessen, als ich dann plötzlich Marie reinkommen sah. „Oh Gott Samu..." Sofort kam sie zu mir und sah mich besorgt und verheult an. „Hey..." „Wie geht's dir, was hast du für Verletzungen? Und warum machst du denn sowas? Das ist deine Ex doch gar nicht wert..." Oh wenn sie wüsste... Erschöpft schloss ich meine Augen kurz, da sie mir viel zu hektisch war. Mein Kopf brummte wie verrückt und auch sonst fühlte ich mich einfach scheiße. Es schmerzte gefühlt jeder Knochen und ich wollte mich einfach nur ausruhen, aber jetzt wo sie schon hier war, musste ich auch mit ihr reden. Das mit uns konnte ja schlecht so weitergehen. „Marie...Schön, dass du hier bist, aber ich muss dir was sagen..." kam es erschöpft über meine Lippen, während ich versuchte meinen Kopf so weit es ging zu ihr zu drehen. Den brennenden Schmerz in meinem Nacken versuchte ich dabei auszublenden. „Was ist denn?" „Jessy gibt uns noch eine zweite Chance...also wir sind wieder zusammen . Das heißt...Also das heißt, wir können unsere, sagen wir mal, besondere Freundschaft nicht so weiterführen. Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass es besser wäre überhaupt keinen Kontakt mehr zu haben. Ich mag dich echt gerne und mir fällt das auch nicht leicht. Aber ich denke Jessy würde es nicht so toll finden und ich möchte einfach nichts mehr falsch machen." „Wow okay, das ist...also naja ganz schön überraschend. Ich bin extra hier her gekommen um mein Auslandssemester bei dir machen zu können. Ich meine wir haben uns echt gut verstanden, es wäre echt schade das aufzugeben. Nicht mal eine normale Freundschaft?" fragte sie vorsichtig und legte ihre Hand an meinen Arm. „Tut mir leid, ich glaube eher nicht. Es wäre seltsam irgendwie und auch nicht gut für meine Beziehung." Erstens würde Jessy das überhaupt nicht in Ordnung finden, das wusste ich, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Und zweitens war mir das Risiko einfach zu groß. Sie war eine sehr attraktive Frau und wir hatten immer super Sex gehabt, ich wollte das Risiko nicht eingehen, irgendwann vielleicht schwach zu werden , auch wenn ich Jessy liebte. „Wenn du meinst...Ich meine, du hast ja meine Nummer, falls du es dir doch noch anders überlegen solltest..." „Ja...Danke für die schöne Zeit mit dir Marie. Du bist eine tolle Frau." „Ich danke dir...." Wir umarmten uns noch so gut es ging, bevor sie dann mit enttäuschtem Blick mein Zimmer verließ. Puh...Das wäre also auch geschafft. Ich musste ehrlich sein, ich würde sie bestimmt vermissen, denn sie war wirklich eine gute Freundin geworden. Auch wenn man den Sex ausblendete, hatten wir viel Spaß zusammen gehabt. Dieses Gespräch hatte mich schon wieder so kaputt gemacht, dass ich augenblicklich wieder meine Augen schloss und genervt schnaubte, als es schon wieder an der Tür klopfte. Ich wollte doch einfach nur schlafen. „Herein?" kam es letztendlich trotzdem aus meinem Mund, da ich auch nicht unfreundlich sein wollte. „Na du." kam es leise von Jessy, weshalb sich meine Miene sofort erhellte. „Hi Süße." Lächelnd kam sie auf mich zu und gab mir einen sanften Kuss, bevor sie sich neben mein Bett setzte. „Soll ich lieber wieder gehen? Du hörtest dich ganz schön genervt an." „Nein, bleib... Ich bin nur kaputt von den Schmerzmitteln und habe trotzdem noch überall Schmerzen. Ich fühle mich wie gerädert, ehrlich..." „Du siehst auch nicht gut aus Liebling... Was hat der Arzt denn gesagt?" „Keine Ahnung...war noch im Halbschlaf und hab nur genickt." Sie musste lachen , was mich auch zum schmunzeln brachte. Gott hatte ich ihr Lachen vermisst...
DU LIEST GERADE
Wer ist der Richtige?
FanficDie 28-jährige Jessy ist seit 2 Jahren glücklich mit dem Gitarristen Riku Rajamaa zusammen, doch was passiert, wenn sie plötzlich unerwartete Gefühle für seinen vergebenen besten Freund und Frontmann der Band entwickelt?