69.Kapitel

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Samu:
Ich genoss die Zeit mit Jessy wirklich und ob wir gesehen worden waren interessierte mich auch nicht mehr wirklich. Es wäre doch so oder so irgendwann passiert und wir mussten dazu stehen. Vielleicht sollte ich Mikko aber nachher schonmal Bescheid geben, bevor er morgen total überrumpelt werden würde. Im Laufe des Tages wurde aus einem Journalisten locker 4 oder 5, aber das blendete zumindest ich vollkommen aus. Aber auch Jessy fand sich zum Glück ich langsam damit ab, was mich sehr beruhigte. Trotzdem war sie langsam wirklich genervt, da wir ja eigentlich nur ganz normal durch Berlin spazieren wollte, wie jedes andere Paar auch.
„Könnten Sie jetzt vielleicht einfach mal abhauen?" sagte sie schon etwas lauter zu einem Typen, der uns bestimmt schon eine halbe Stunde hinterhergelaufen war. Doch er ging gar nicht darauf ein. „Samu, ist das deine neue Freundin? Ist deswegen mit Vivianne Schluss? Lief da schon was während der Beziehung mit Riku?" Wie war der denn drauf? Glaubte er wirklich, dass ich ihm diese Fragen jetzt beantworten würde? Was ein Idiot. Am liebsten wäre ich jetzt richtig ungemütlich geworden, aber stattdessen versuchte ich es dann doch noch auf die nette Art und Weise.
„Ich rede nicht über mein Privatleben, was Sie hoffentlich akzeptieren. Es wäre wirklich nett, wenn Sie uns jetzt in Ruhe lassen könnten. Ich glaube nämlich nicht, dass sie wollen, dass man Ihnen in Ihrer Freizeit einfach so hinterherläuft und Fotos macht. Sowas geht einfach nicht, auch wenn ich in der Öffentlichkeit stehe. Schönen Tag noch." Hand in Hand liefen wir dann weiter und ließen den den jetzt ziemlich blöd aus der Wäsche guckenden Journalisten stehen. Mit Nettigkeit kam man eben doch am weitesten.
„Wie konntest du so ruhig bleiben?" fragte mich Jessy genervt und schaute nochmal nach hinten, ob der Typ und wirklich in Ruhe ließ. „Ich bin sowas gewohnt. Es gehört quasi zu meinem Beruf immer nett zu bleiben und der sympathische ,lustige Finne zu sein, auch wenn ich mal genervt oder traurig oder sonst was bin."
Ich konnte es mir einfach nicht erlauben, dieses Bild der Leute von mir zu zerstören.
„Es ist doch was anderes mit dem Frontmann der Band zusammen zu sein als „nur" mit dem Gitarristen." meinte Jessy und schaute mich nachdenklich an. „Da hast du Recht, aber du wirst dich sicher daran gewöhnen." Lächelnd nickte sie mir zu und gab mir einen sanften Kuss. „Ich glaube das beste wäre, wenn wir unseren Beziehungsstatus gleich klarstellen, wenn die Bilder und irgendwelche Berichte auftauchen oder?" Der Meinung war ich auch und stimmte ihr gleich zu. Besser so, damit jeder Bescheid wusste, als diese nervigen Gerüchte immer. Zwar hatte Riku erst vor ein paar Tagen klargestellt, dass die beiden nicht mehr zusammen waren, aber da würden wir uns schon noch eine vernünftige Erklärung für einfallen lassen.
Gegen Abend gingen wir dann noch in einem Restaurant essen und beschlossen danach noch in eine Bar zu gehen, da wir absolut noch keine Lust hatten wieder zurück ins Hotel zu gehen.
Ich kannte mich in Berlin mittlerweile schon ziemlich gut aus und wusste daher sofort wo wir hin mussten.
Es wurde noch ein wirklich schöner Abend, da uns keiner erkannte und wir uns so ungestört wie ein ganz normales frisch verliebtes Paar verhalten konnten. Es trat sogar noch ein richtiger guter Live Act auf und die allgemeine Stimmung dort war auch sehr ausgelassen und entspannt. Um Mitternacht machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Jessy hatte sich fest an meinen Arm geklammert, da sie doch ein bisschen angetrunken war. Wir hatten nicht viel getrunken, aber ihr stieg der Alkohol immer recht schnell in den Kopf, während ich gar nichts davon spürte. „Hups." kam es lachend von Jessy, als sie über einen Bordstein stolperte und fast hinfiel. „Alles gut?" fragte ich sicherheitshalber und blieb kurz stehen. „Jahaa..." sagte sie wie ein kleines beleidigtes Kind und brachte mich damit zum Schmunzeln. Da es nach einer Zeit wirklich anstrengend wurde ständig aufzupassen wo sie hinlief, nahm ich sie letztendlich Huckepack und lief so das letzte Stück bis zu unserem Hotel.
Dort angekommen legte ich sie auf dem Bett ab und reichte ihr eine Flasche Wasser. Ich ging kurz auf den Balkon um eine zu rauchen, während Jessy ausgebreitet auf dem Bett lag. Ich machte mir schonmal Gedanken wie wir unsere Beziehung am besten veröffentlichen könnten ohne dass das zu so einer riesen Sache werden würde, aber das war wohl unvermeidbar. Am besten wäre einfach zu sagen, dass sie und Riku und Vivi und ich schon länger getrennt waren und wir dann einfach zueinander gefunden hatten, aber das für alle Beteiligten okay war. Dann würde es auch keinen Stress geben und auch weniger Leute, die denken würden, dass wir unsere Ex-Partner betrogen hatten.
Auf einmal spürte ich zwei Arme von hinten, die sich eng um mich schlangen und musste wieder grinsen. „Na du, hat das Wasser ein bisschen geholfen?" fragte ich Jessy direkt und legte meine Hände auf ihre, die gerade auf meinem Bauch lagen. „Ja, aber ich bin total kaputt." sagte sie leise und gähnte an meinem Rücken. Vorsichtig drehte ich mich zu ihr um und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Dann ist jetzt wohl Bettzeit für die kleine Jessy." sagte ich zu ihr als wäre sie ein kleines Mädchen und kassierte dafür einen leichten Schlag gegen die Brust. „Aua, du wirst ja jetzt wohl nicht frech." Mahnend hob ich meinen Finger und musste mir das Lachen zurückhalten. „Oh doch." antworte sie mir mit provozierendem Grinsen. „Pff, die Frechheit muss ich dir aber noch austreiben meine Liebe." Daraufhin griff sie fest meinen Hintern und zog eine Augenbraue hoch. „Ach ist das so?" fragte sie woraufhin ich dreckig grinsend nickte und nochmal an meiner Zigarette zog, die sie mir kurz darauf aus der Hand nahm und ebenfalls einen Zug nahm. Danach ließ sie sie auf den Boden fallen, trat sie aus und sprang auf mich zu. Schnell umfasste ich ihre Hüften und trug sie wild knutschend rein.
„Bleibt genauso liegen, ich bin gleich wieder da." sagte ich mit rauer Stimme, als ich sie wieder auf dem Bett abgelegt hatte und nochmal kurz auf die Toilette ging. Doch als ich zurückkam, sah ich, dass Jessy in der Zwischenzeit eingeschlafen war. Seufzend setzte ich mich zu ihr und zog ihr die Klamotten aus, damit sie es bequemer hatte. Eigentlich dachte ich, wir hätten den Tag noch anders ausklingen lassen, aber ich nahm es Jessy nicht böse. Es war ein anstrengender Tag und dann war sie auch noch ein bisschen beschwipst, kein Wunder dass sie also eingeschlafen war.

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