111.Kapitel

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Samu: (2 Monate später )
Mittlerweile waren wir schon lange wieder zurück in Helsinki und hatten unsere Tour erfolgreich beendet. Morgen würde Jessy dann auch herkommen, damit wir reden konnte. Wir wollte dieses wichtige Gespräch nicht über Handy klären. Ich hatte ihr doch mehr als 2 Wochen gegeben, da mir bewusste geworden war, dass das einfach viel zu viel Druck für sie war. Mir ging's total scheiße, da ich diese Ungewissheit nicht mehr aushalten konnte, es war einfach nur schrecklich. Ich war total abgerutscht, ging fast jeden Abend feiern und vergnügte mich mit fremden Frauen. Jessy wusste nichts davon und das war auch gut so. Auch mit Marie war ich in Kontakt geblieben. Wir hatten uns nur noch einmal gesehen, aber ich mochte sie und wollte nicht einfach das wieder aus meinem Leben verschwand. Ich hatte mir auch einige Bilder von ihr angeguckt und auch Mikko und den anderen Jungs gezeigt. Sie waren zwar begeistert von ihrer Arbeit, aber waren eher weniger begeistert, dass sie für uns arbeiten sollte. Wenn Jessy jedoch gar nicht mehr als unsere Fotografin arbeiten wollte , dann würde Marie wahrscheinlich wenigstens für die Sommerfestivals für uns arbeiten, weil sich so schnell ach kein anderer finden ließ, der wirklich was drauf hatte. Mikko meinte, es müssten dann jedoch professionell ablaufen. Wenn Jessy sich wirklich von mir trennen würde, da bezweifelt euch das aber ziemlich stark an. Keine Ahnung, ich hatte zwar immer noch die Hoffnung, dass aus uns wieder ein paar werden würde, aber mein Bauchgefühl sagte mir eher das Gegenteil. Wir hatten so gut wie gar keinen Kontakt mehr gehabt und Wunderwerks fühlte ich mich auch schlecht, dass ich so so hintergang und belog. Wir waren zwar nicht mehr zusammen, aber mein Verhalten war trotzdem irgendwie unfair. In anderen Momenten dachte ich mir jedoch wieder „Was soll's?"  Jetzt war ich auch mal wieder auf dem Weg zum Feiern und hatte klare Absichten. Irgendwie musste man den Schmerz ja betäuben, dann mir fast schon klar, was morgen passieren würde. Ich trank und trank und trank, bis ich voll genug war um eine Frau mit einer plumpen Anmache abzuschleppen. Ja, das war mein normaler Ablauf, der auch ganz gut funktionierte. Ich war mir meine Wirkung auf Frauen bewusst und merkte auch immer wieder wie leicht sie auf mich ansprangen. „Gehen wir zu mir?" fragte mich Lisa, nachdem wir schon ein bisschen geflirtet hatten. „Sehr gerne." raunte ich ihr zu und kniff ihr leicht in den Hintern. Schnell waren wir dann auch bei ihr zuhause und kamen auch gleich zur Sache. Da ich nicht gerade auf Lust auf irgendwelche Zärtlichkeiten hatte, wollte ich danach eigentlich gleich wieder gehen. Lisa hatte sich an mich geschmiegt, während ich ungeduldig darauf wartete, dass sie endlich einschlief. Doch sie hatte wohl noch sehr laut auf kuscheln und streichelte meine Brust, während sie mir immer wieder einen Kuss aufdrückte. Okay, der hatte ich wohl falsche Hoffnungen gemacht... Irgendwann war sie dann aber endlich eingeschlafen und ich befreite mich vorsichtig unter ihr um mich wieder anzuziehen und mich leise raus zu schleichen.
Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte, stieg meine Aufregung immer mehr. Würde uns Jessy doch noch eine Chance geben? Oder war's das jetzt endgültig? Ich wollte es jetzt einfach nur noch wissen. Ich frühstückte erstmal, guckte dann noch ein bisschen Fernsehen und dann war es auch schon wieder fast Mittag. Ich guckte immer wieder auf mein Handy, um zu sehen, ob mir Jessy schon geschrieben hatte, denn ich sollte sie vom Flughafen abholen. Und dann sah ich die ersehnte Nachricht endlich. Ich setzte mich gleich ins Auto und fuhr deutlich über der Geschwindigkeitsbegrenzung, was mir jetzt aber auch reichlich egal war. Knappe 15 Minuten später war ich am Flughafen und hielt Ausschau nach Jessy. Als ich sie dann sah, machte mein Herz richtige Sprünge. Sie 2 Monate nicht zu sehen war mehr als hart gewesen und ich hatte sie total vermisst. Sie sah einfach wunderschön aus, wie sie da mit ihren Rucksack stand und sich ebenfalls umschaute. Ich winkte ihr zu und ging dann schnellen Schrittes auf sie zu. „Hey." „Hi." antwortete sie, guckte mich aber todtraurig an. Das konnte ja gar nichts Gutes bedeuten... Ich umarmte sie trotzdem, was sie auch erwiderte. „Fahren wir?" „Ja." Nebeneinander, mit ein bisschen Abstand, liefen wir dann schweigend zum Auto und auch auf der Fahrt redeten wir nur wenig. „Wie war dein Flug?" Das war ein kläglicher Versuch irgendwie ein Gespräch aufzubauen. „Ganz gut." Sie hatte eindeutig keine Lust auf ein Gespräch was mich immer nervöser machte. Bei mir angekommen, machte ich uns einen Kaffe und setzte mich dann mit den Tassen zu ihr ins Wohnzimmer. „Danke." sagte sie leise und schaute mich kaum an. „Also...ähm...ja..." Ich wusste absolut nicht wie ich das Gespräch anfangen sollte. „Samu..." Sie nahm meine Hände in ihre und rückte ein Stück näher zu mir. „Ich habe Tag und Nacht über uns nachgedacht und glaub mir, mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, überhaupt nicht... Es ist das schlimmste was ich je machen musste..." Sie machte eine kurze Pause und blinzelte ein paar mal um ihre Tränen zurückzuhalten. „Ich liebe dich über alles und gerade möchte ich nichts sehnlicher als wieder mit dir zusammen zu sein, mit dir glücklich zu sein und auch wenn mein Herz jetzt sagt, du reichst mir vollkommen und ich brauche keine Kinder wenn ich dich habe..., kann ich das einfach nicht tun. Ich möchte es irgendwann nicht bereuen mir meinen Wunsch nicht erfüllt zu haben. Ich kann das mit uns mich nicht mehr, so sehr ich es auch will." Jetzt brach sie komplett in Tränen aus und auch für mich brach gerade eine Welt zusammen. Auch wenn ich es mir fast gedacht hatte, hatte ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie uns doch noch eine Chance geben würde.

Jessy:
Nachdem ich das ausgesprochen hatte, brachen bei mir alle Dämme. Irgendwie fiel ein riesiger Druck von mir, aber es zerbrach mir auch das Herz mich von den Mann zu trennen, den ich so sehr liebte. Ich hatte mir tagelang den Kopf darüber zerbrochen wie ich es ihm sagen sollte und jetzt war es raus. „Nein Jessy..." sagte Samu kaum hörbar und fing an laut zu schluchzen. „Wie stellst du dir das denn vor Samu?" „Ich stürze ab ohne dich..." wich er meiner Frage aus und klammerte sich an meine Hand. „Sag sowas nicht ok? Das ist nicht witzig." „Ist es auch nicht. Mein Leben wird vollkommen aus den Fugen geraten. In den letzten 2 Monaten war ich nur feiern und hab mich besoffen um Frauen abschleppen zu können. Aber das ist nicht das was ich will Jessy! Das ist pure Verzweiflung gewesen... Du kannst mich nicht verlassen, bitte nicht..." Normalerweise hätte ich ihn jetzt eine Szene gemacht weil er mit anderen Frauen im Bett war, aber ich konnte ihm gerade einfach nicht böse sein, so fertig wie er gerade war. Und auch mir ging es ja mehr als scheiße. Ich wollte das doch eigentlich auch nicht. „Samu...Liebling, hör mir mal bitte zu. Ich weiß auch noch nicht, wie ich jetzt weitermache, aber es ist das beste für uns beide. Wir sind stark und wir schaffen das ok? Versprichst du mir, dass du keine Scheiße baust und deinen Lebensstil nicht so fortführst wie die letzte Zeit? Dann mache ich mir nämlich Sorgen um mich." „Ich glaube ich kann's dir nicht versprechen..." murmelte er und guckte traurig auf unsere Hände. „Das soll's jetzt also wirklich gewesen sein Jessy? Nach all dem was wir durchgemacht haben?" fragte er mich nachdem eine kurze Zeit stille zwischen uns herrschte. „Ich...ich denke schon..."

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