165.Kapitel

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Am späten Nachmittag machte ich mich auf den Heimweg. Ich konnte hier keine Nacht lang schlafen. Das wäre viel zu auffällig und ich fühlte mich in diesem Zimmer auch nicht mehr wohl, nachdem ich hier meine Freundin mit Vivi betrogen hatte. Nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte, schlich ich erstmal schnell ins Schlafzimmer um meinen Rucksack wegzupacken ohne dass Jessy es sah. „Samu?" hörte ich dann auch schon aus dem Wohnzimmer und lief dort hin. „Ja, bin wieder da." sagte ich schon auf dem Weg. „Hey, was war das denn? Was wollten die denn so kurzfristig von dir? Und warum hat das so lange gedauert?" Oh Mist, das waren eindeutig zu viele Fragen auf einmal. Ich musste mir schnell was überlegen ohne dabei auffällig zu wirken. „Das hat gar nicht so lange gedauert, aber Mikko war auch da und dann waren wir noch in der Stadt und so." Ich umging die Frage erstmal was ich da überhaupt sollte, da mir nichts eingefallen war. Zum Glück hakte sie da aber auch nicht weiter nach. „Achso, warum hast du ihn nicht mitgebracht?" „Er hatte noch einen anderen Termin. Ist ja aber auch egal." „Hm ok, dann haben wir mehr Zeit für uns zwei. Aber ist wirklich alles gut bei dir nach gestern?" fragte sie mich und legte ihre Arme um meinen Bauch. „Alles gut. Gib mir nur ein bisschen Zeit das alles zu realisieren und damit klarzukommen." antwortete ich ihr, woraufhin sie nickte und mich küsste. Ich fühlte mich sowas von eklig. Vorhin noch hatte ich Vivi's Körper und ihre Lippen geküsst und jetzt küsste ich Jessy... Das hatte sie wirklich nicht verdient, aber ich konnte die Zeit ja nicht zurückspulen. Ich würde ihr auch nichts davon erzählen. Das durfte sie einfach nicht erfahren. „Ich hab dich vermisst." „Ich dich auch Baby." Ich fühlte mich so elendig...Konnte ich sie in ein paar Wochen heiraten? Mit diesem schlechten Gewissen? „Wollen wir's uns auf der Dachterrasse gemütlich machen?" fragte mich Jessy und guckte mich dabei zuckersüß an. Oh man...Ich hatte so ein Glück mit dieser Frau...Ich hatte sie gar nicht verdient. „Klar, gerne." Wir holten uns noch etwas zu trinken und ein bisschen Obst, bevor wir dann hochgingen. Es hätte alles so perfekt sein können...Aber nein, ich war ja so dumm...
Wir setzten uns auf's Sofa, wo sich Jessy gleich an mich rankuschelte und dabei Küsse auf meiner Brust verteilte. „Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass du hier bei mir bist...Ein Leben ohne dich würde gar nicht mehr möglich sein für mich. Ich liebe dich über alles mein Schatz..." Mein schlechtes Gewissen wurde von Minute zu Minute schlimmer. Ich hasste mich gerade einfach nur noch. „Ich liebe dich auch und ich werde mich an den Gedanken mit unserem Kind noch gewöhnen, wirklich. Wir schaffen das...als Team...so wie du's zu mir gesagt hast..." Für mich war klar, dass ich diesen riesigen Fehler den ich da begangen hatte, wieder ausgleichen musste und das jetzt einfach durchziehen musste. Ich liebte Jessy und ich wusste, dass ich nie wieder eine Frau so sehr lieben würde und könnte, weswegen ich sie auch nicht verlassen konnte, Kind hin oder her. Vielleicht würde ich das ja wirklich gut hinbekommen wenn ich mich einfach drauf einlassen würde... „Genau, zusammen schaffen wir doch alles. Du wirst ein toller Vater Samu, ob du's jetzt glaubst oder nicht." Ich lächelte sie an, doch eigentlich war mir nur noch nach heulen. Das war doch alles ganz großer Mist. Ich konnte ihr das nicht verheimlichen...Das konnte ich doch nicht bringen...Sollte ich es ihr doch erzählen? „Ist alles okay bei dir Schatz? Du wirkst so abwesend. Du musst mit mir reden, das ist wirklich wichtig." Jetzt oder nie...Es würde es nur noch schlimmer machen, umso länger ich damit warten würde. Vielleicht würde so mir so noch verzeihen, wenn ich es ihr erklärte. „Jessy...Ich...also...Ich muss dir was sagen." „Was denn?" „Ich war gar nicht mit Mikko bei Universal...Ich hab heute Nacht total schlecht geträumt wegen dem Kind, dass ich ein total schlechter Vater war und mir das alles über den Kopf gewachsen war und wir uns dann auch getrennt haben...Naja und dann bin ich schweißgebadet aufgewacht und wollte nur noch hier weg. Ich bin dann in ein Hotel und wollte da auch eigentlich bleiben, aber konnte es doch nicht..." So, der erste Teil war schonmal gesagt, aber das Schlimmste kam ja erst... „Oh Samu...Das war nur ein Traum Liebling, das wird nicht passieren ok? Weglaufen bringt doch nichts. Lüg mich das nächste Mal aber bitte nicht an, sondern rede gleich mit mir darüber." Oh man und jetzt sollte ich ihr sagen, dass ich mit Vivi im Bett war? Mein Herz rutschte mir sofort in die Hose. Warum war ich auch so dumm? Wie konnte ich auch nur für diesen kleinen Moment denken, dass es besser wäre zu Vivi zurückzugehen? Das hätte ja auch nichts daran geändert, dass Jessy ein Kind von mir bekam. Trotzdem hätte ich ja für das Kind da sein müssen...Gott ich Idiot. „Samu?" „Ja...Entschuldigung...Ich werde dich nicht mehr anlügen und genau deswegen muss ich dir jetzt noch was sagen...Ich war nicht alleine in Hotel..." Jessy guckte mich irritiert an und ich begann langsam zu schwitzen. Zum zweiten Mal in meinem Leben hatte ich meine Freundin betrogen... „Wer war denn noch da?" „Vivi...Sie hat hier momentan wieder einen Job und war zufälligerweise auch in diesem Hotel und hat bei mir geklopft, weil sie kein Klopapier mehr hatte. Wir sind dann irgendwie ins Gespräch gekommen und haben uns auch mehr oder weniger versöhnt...Ich habe ihr dann von deiner Schwangerschaft erzählt und wie's mir damit geht weil ich es einfach nicht mehr für mich behalten konnte. Ich war so aufgewühlt und dachte plötzlich es wäre besser für mich wieder zu ihr zurückzugehen...Damit du vielleicht auch wieder zu Riku kannst und er dann ein besserer Vater für das Kind ist...Ach keine Ahnung ich war irgendwie wie in Trance. Das ist alles so an mir vorüber gegangen und fühlt sich gar nicht mehr real an...Als hätte ich es nur geträumt oder so...Es ist eins zum anderen gekommen und letztendlich bin ich dann mit Vivi im Bett gelandet...Ich hab dich betrogen Jessy..."

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