33.Kapitel

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„Nein Riku, wieso glaubst du so einen Schwachsinn? Du weißt doch, dass Vivianne immer etwas gegen mich hatte. Kannst du dich noch daran erinnern als ich Samu einfach nur besucht hatte und sie mich da gleich angeschrien hat? Die hat einen Knall." Noch immer etwas skeptisch guckte er mich an, doch ein wenig konnte ich ihn besänftigen. Ich versuche seine Hand zu nehmen, er zog sie jedoch weg. „Trotzdem...das würde irgendwie alles Sinn machen, Samu hätte doch nicht nach 6 Jahren einfach so plötzlich Schluss gemacht und du verhältst dich auch so abweisend im Moment, nicht mal unsere Nacht im Hotel hast du genossen. Das habe ich doch gemerkt." Ich hätte mich selbst ohrfeigen können, warum war ich denn so auffällig gewesen? Ich hatte wirklich alles versucht um mich möglichst wie immer zu verhalten, was anscheinend eher weniger funktioniert hatte. Und jetzt hatte ich das Schlamassel. Wir ritten uns immer mehr in die Scheiße. „Oder zumindest Samu ist in dich verliebt. Das würde auch seine Latte vor ein paar Tagen erklären." Riku blieb erstaunlich ruhig, er wirkte eher sehr ängstlich und verzweifelt. In mir stieg die Panik immer mehr an. „Was denkst du eigentlich? Traust du ihm so etwas wirklich zu?" sagte ich sauer, obwohl er es ja eigentlich direkt auf den Punkt getroffen hatte. „Normalerweise nicht, aber ich habe einfach Angst dich zu verlieren. Schon immer war Samu derjenige, der die tollsten und schönsten Frauen abbekommen hat. Alle wollte immer nur etwas von ihm. Und dann kamst du und am Anfang dachte ich es wird wieder so kommen, doch dann hast du dich tatsächlich für mich interessiert. Glaub mir, wenn Samu da keine Freundin gehabt hätte, hätte er bei dir nichts anbrennen lassen. Und ihr versteht euch ja schon echt gut...Keine Ahnung ob ich mir das einbilde, aber eure Blicke manchmal...Nicht nur Vivi war eifersüchtig, auch ich hatte oft damit zu kämpfen, weil die Angst immer blieb, dass da doch etwas zwischen euch laufen könnte, auch wenn ich dir vertraue." Auf einmal wurde Riku ganz sentimental, von der Wut war fast überhaupt nichts mehr zu spüren. Er tat mir einfach nur leid wie niedergeschlagen er da vor mir stand. Genau das was er befürchtete, war wirklich eingetroffen. Ich hatte mich in Samu verliebt. Aber nicht weil er der Frauenschwarm Samu Haber war, sonder weil er einfach er er war mit seinem einzigartigen Humor und seiner unglaublich liebevollen Art. Wenn ich es ihm jetzt sagen würde, dann würde seine Welt zusammenbrechen. Er hätte mal wieder „gegen Samu verloren", wenn man das so sagen konnte. Ich konnte ihm das doch jetzt nicht antuen. Andererseits würde es ja immer schlimmer werden, umso länger wir es verheimlichten und umso länger wir ihn belogen. Auf einmal ging die Tür auf und Samu fiel heraus. Wahrscheinlich hatte er sich an die Tür gelehnt und gelauscht. Schnell rappelte er sich auf und guckte verlegen zu uns. „Was machst du da Samu?" fragte Riku verunsichert. „Äh ich..." Bevor er weiterreden konnte, fiel ihm Riku ins Wort. „Hast du alles mitgehört?" Fast schon schüchtern nickte Samu und guckte zwischen uns beiden hin und her. „Riku ich wollte dir nie so ein Gefühl vermitteln.."
„Kannst ja auch nichts für, dass alle Frauen auf dich abfahren. Irgendwie umgeht ihr aber beide die ganze Zeit der Sache, dass etwas zwischen euch laufen könnte." Ich merkte, dass nun wieder die Wut in ihm aufstieg und er uns beide zornig anschaute. Ich traute mich nicht zu Samu rüber zu gucken, weshalb ich versuchte Riku's Blick standzuhalten. Ich wollte einfach nur wissen, was gerade in Samu's Kopf vorging, ob er alles aufklären wollte oder ob er weiter lügen wollte. Denn ich wusste gerade überhaupt nichts mehr. Die Tour ging noch viel zu lange um jetzt so einen Streit auszulösen. Jetzt aber noch zu lügen wäre fast schon dreist, bei Riku's gezielten Fragen. Bevor die Stille zu lange anhielt, ergriff Samu dann das Wort. „Hör einfach auf uns so etwas zu unterstellen, das ist lächerlich. Jessy würde dich niemals betrügen und auch ich würde doch nichts mit deiner Freundin anfangen. Ich dachte eigentlich du würdest mich kennen. Jessy und ich sind beste Freunde,das weißt du auch. Nicht mehr und nicht weniger. Ich werde das so schnell wie möglich aufklären und dann ist die Sache abgehakt ja?" sagte er und versuchte verkrampft die Ruhe zu behalten. Er wollte es also noch nicht aufklären. Meine Angst wurde immer größer als ich an den Tag dachte, an dem wir es ihm wirklich alles erklären mussten. Was waren wir für schlechte Menschen ihm das nicht nur zu verschweigen, sondern ihm auch noch so dreckig ins Gesicht zu lügen. Ich kannte mich so nicht und auch Samu war normalerweise überhaupt nicht so. Doch die Angst vor seiner Reaktion und die der anderen war einfach zu groß.

Samu:
Als Riku Jessy so wütend rauszog, musste ich einfach wissen, was die beiden besprachen und horchte an der Tür. Die anderen guckten mich dafür nur blöd an, verschwanden dann aber aus der Küche. Als ich hörte was Riku alles sagte und wie stark er schon vermutete, dass da etwas lief rutschte mir mein Herz in die Hose. Ich konnte ja auch nichts dafür, dass meist ich die Frauen abbekommen hatte. Und dass ich mich damals an Jessy rangemacht hätte, wenn Vivi nichts gewesen wäre, war gar nicht mal so ein falscher Verdacht. Sie war eben eine Wahnsinnsfrau. Doch dann drückte ich aus Versehen die Türklinke und fiel raus. Die Situation wurde immer komischer und angespannter. Ich wusste nicht wie Jessy das sah, aber ich konnte ihm jetzt nicht die Wahrheit sagen, so schlecht ich mich auch fühlte. Wie das letzte Arschloch. Man tat seinem besten Freund so etwas nicht an, aber ich hatte einfach eine fürchterliche Angst davor. Ich log ihm dreist ins Gesicht und schaffte es nach ein wenig diskutieren wirklich, dass er uns glaubte, dass da nichts lief. Erleichterung machte sich in mir breit. Zwar fühlte ich mich wie der schlechteste Mensch auf Erden, aber wenigstens hatte ich meinen besten Freund noch nicht verloren.

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