60.Kapitel

577 32 3
                                    

Jessy:
Seit dem Gespräch zwischen Samu und Vivi waren einige Tage vergangen. Bis jetzt hatten wir auch nichts mehr von ihr gehört.Heute waren wir in Barcelona für die letzte Show für dieses Jahr. Endlich war es soweit. Danach müsste Samu nur noch einmal nach Berlin für das The Voice Finale und dann hatten wir Zeit für uns beide. Ich freute mich so unfassbar doll. Das war genau das, was wir jetzt brauchten.
„Gleich ist es soweit." sagte Samu aufgeregt zu mir und grinste wie ein kleiner Junge. „Heute rockt ihr die Bühne nochmal so richtig Baby! Und dann geht's ab nachhause." Sofort presste er seine Lippen auf meine und hob mich auf den Schreibtisch, der in unserem Hotelzimmer stand. „Du nennst mein Haus also schon zuhause hm?" Da war es wieder, dieses spitzbübisches Grinsen. Ich wusste wie sehr er sich wünschte, dass ich gleich bei ihm bleiben würde und mich gar nicht erst nach Wohnungen umschauen sollte.
„Ich nenne nicht dein Haus zuhause, sondern dich Samu." Mehr als zufrieden mit der Antwort küsste er mich wieder mit einem Lächeln auf den Lippen. „Du bist auch mein zuhause Süße..." Daraufhin landeten seine Lippen an meinem Hals und ließen mich genießerisch aufseufzen.

Am Abend war es dann endlich soweit. Man hörte die Fans schon jubeln und kreischen. Die Jungs konnten sich die ganze Zeit schon nicht mehr halten und waren froh, als sie endlich raus auf die Bühne konnten. Heute wollte ich nochmal besonders schöne Fotos schießen, einfach als perfekten Abschluss.
Der ganze Abend war einfach toll. Samu schaute immer wieder zu mir und auch ich guckte die meiste Zeit nur zu ihm. Trotzdem achtete ich darauf dem Fokus auf die ganze Band zu legen. Schließlich sollten nicht nur Bilder von Samu entstehen. Die Stimmung war absolut ausgelassen, alle Jungs lachten viel und hatten ihren Spaß da oben. Und auch die Fans gingen heute nochmal so richtig ab.
Gerade als die Jungs „Home" anspielten, war ich zutiefst berührt. Ich musste direkt wieder an heute Nachmittag denken, an unsere Worte. Er war einfach mein zuhause. Egal wo ich war, wenn er dabei war, fühlte ich mich wohl und war überglücklich. Ich sah Samu an, dass er gerade genau dasselbe dachte wie ich. Automatisch stiegen mir Tränen in die Augen.
Mitten im Konzert, als ich eigentlich wieder voll konzentriert auf meine Arbeit war, tippte mich plötzlich jemand von der Seite an. Ich drehte mich sofort zu der Person und sah, dass es Riku's Mutter war. Was machte die denn hier? Oh Gott, nicht, dass sie mich jetzt auf die Trennung ansprechen würde. „Ach Jessy, schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht's dir?" Warum war sie so freundlich? Ich hatte ihren Sohn betrogen mit seinem besten Freund und dann freute sie sich mich zu sehen?
„Freut mich auch, mir geht's gut und dir?" fragte ich immer noch total verwirrt. „Ja alles super, ich dachte ich überrasche euch mal. Von Riku habe ich nämlich nicht so viel gehört in letzter Zeit. Es ist doch alles gut bei euch oder?" Das war jetzt nicht Riku's Ernst. Da hatte er seiner Mutter noch nichtmal etwas erzählt. Und ich stand jetzt hier mit seiner Mutter und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich konnte sie ja schlecht anlügen, aber ich konnte es ihr auch nicht sagen. Das war Riku's Aufgabe, außerdem ging das ganz sicher nicht hier mitten in der Show.
„Äh du ,ich hab gerade echt zu tun. Lass uns nach der Show nochmal sprechen." sagte ich also hektisch und ging ganz schnell woanders hin. Das war ja mal wieder typisch. Riku's Mutter und ich hatten uns immer super verstanden. Ich wusste, dass sie sich wünschte, dass wir heiraten würden und ich ihr endlich Enkelkinder schenken würde, da Riku ja auch nicht mehr der jüngste war. Und jetzt war das alles geplatzt. Ich fühlte mich auch ihr gegenüber total schlecht, aber ich liebte eben Samu. Nach der Show musste ich Riku ganz schnell finden um das mit ihm zu klären.

Als der letzte Song zu Ende gespielt war,wurde ich zunehmend nervös. Samu hatte schon gemerkt, dass irgendwas bei mir nicht stimmte. Gleich hinter der Bühne kam er auf mich zu und fragte nach. Ich erzählte ihm von der Situation mit Riku's Mutter. „Was? Das kann jetzt nicht wahr sein...nicht noch mehr Stress..." Das passte jetzt gerade wirklich überhaupt nicht. Die Jungs waren eigentlich so glücklich und jetzt würde es  wahrscheinlich wieder Stress geben. „Das ist jetzt echt blöd...aber wir feiern jetzt erstmal mit den anderen nicht ok?" Immer noch bedrückt guckte er mich an. „Ja toll...und dann musst du so tun als wärst du mit Riku zusammen oder was?" „Ach man Samu... ich weiß es doch auch nicht. Ich rede mit Riku ok?" Er nickte nur und gab mir einen schnellen Kuss.
Schnellen Tempos lief ich zu Riku, der mich nur wissend angucke. Anscheinend hatte er seine Mutter auch schon entdeckt. „Jessy, ich kann dir das erklären." sagte er und zog mich an meinem Arm in einen Nebenraum.
„Warum hast du nichts von unserer Trennung gesagt?" Er kratzte sich am Hinterkopf und guckte dabei auf den Boden ohne etwas zu sagen. „Riku?!"
„Es war mir peinlich ok? Ich bin 42 Jahre alt und hab mein Leben immer noch nicht im Griff. Anderen haben Familie, sind schon lange verheiratet und ich werde von meiner Freundin betrogen. Meine Mutter hat sich immer so gefreut, dass ich endlich so eine Frau wie dich gefunden hatte und dann nimmst du lieber meinen besten Freund. Ich hab's nicht über's Herz gebracht. Ich wusste doch nicht, dass sie heute kommt." Er tat mir schon extrem leid gerade und ich konnte es auch ein wenig nachvollziehen,aber trotzdem war das jetzt echt scheiße.
„Oh man Riku...was machen wir denn jetzt?" Er schien erst zu überlegen, aber antwortete dann doch relativ schnell. „Können wir nicht noch für einen Abend so tun als wären wir zusammen und morgen erkläre ich ihr alles? Heute ist es einfach so unpassend." Das war ja wohl eine richtig beschissene Idee, wie stellte er sich das vor? „Ach heute sind wir ein Paar und morgen erfährt sie, dass das alles nur gespielt war? Das macht es natürlich viel besser. Mir fällt das auch nicht leicht, ich weiß dass sie viel von mir gehalten hat. Ich fühle mich mehr als dreckig, aber sie hat ja wohl ein Recht darauf es zu erfahren." Das sah er letztendlich dann auch ein, sodass wir es jetzt gleich sagen wollten und dann den restlichen Abend so gut wie möglich genießen konnten.

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt