Wer ist der Richtige?

114.Kapitel

„Ja, es ist wegen Jessy. Mir macht die Trennung einfach noch zu schaffen. Ich würde jetzt gerne alleine sein ok?" Total angepisst kam sie von meinem Schoß runter und zog sich wieder ihre Bluse an. „Gut zu wissen Samu, echt." Sie hatte überhaupt kein Recht dazu jetzt sauer auf mich zu sein, wir waren ja nicht zusammen. Konnte ich ja auch nichts für, dass sie auf mich stand. Wir hatten Freundschaft und wenn wir Bock hatten Sex abgemacht, aber mehr auch nicht. „Sei jetzt nicht sauer, ich bin trotzdem gerne in deiner Nähe." „Schön, ich bin dann mal weg." Und dann knallte sie auch schon die Tür hinter sich zu. Frauen... Warum zum Teufel waren die immer so fucking kompliziert? Da blickte doch echt kein Mensch durch. Aber Marie war mir jetzt auch ziemlich egal. Jessy ging nicht mehr aus meinem Kopf. Ich war so ein Arschloch die letzte Zeit, das wurde mir irgendwie erst jetzt so richtig bewusst. Gerade in der Beziehungspause von mir und Jessy... Mit wie vielen Frauen hatte ich da geschlafen? Ich wusste es nicht mal mehr. Es war unfair ihr gegenüber, aber mir war einfach alles zu Kopf gestiegen. Und sie durch Marie als Fotografin zu ersetzten war jetzt auch nicht gerade die feinste Art gewesen. Eigentlich war ich wirklich nicht so ein Arsch...also vielleicht ganz früher mal, aber normalerweise ging ich gut mit Frauen um. Ich brauchte ganz dringend Alkohol... Natürlich löste der nicht meine Probleme, aber er ließ sie mich für eine kurze Zeit vergessen und das reichte mir erstmal. Es dauerte nicht lange, da war ich schon gut angetrunken und kam auf die glorreiche Idee zurück zu dem Café zu fahren wo Jessy jetzt anscheinend arbeitete. Mir war's egal ob ich Alkohol getrunken hatte, ich wollte jetzt einfach nur zu Jessy und mich bei ihr entschuldigen. Ich torkelte also zum Auto, ließ mich auf den Sitz fallen und fuhr langsam los.

Jessy:
Ich konnte mich absolut nicht mehr konzentrieren nachdem Samu und diese Marie hier waren. Ständig ließ ich Dinge fallen und brachte den Kunden das Falsche. Mir ging dieses Bild wie sich die beiden küssten einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie konnte er mich denn so schnell vergessen? So viel konnte ich ihm ja gar nicht wert gewesen sein.
„Jessy!" hörte ich auf einmal jemanden hinter mir rufen und drehte mich sofort um. Samu? Was machte er hier und warum zum Teufel kam er torkelnd aus dem Auto? „Jessy bidde hör mir su..." „Samu, sag mal bist du betrunken Auto gefahren?" „Jaa, aber..." „Sag mal spinnst du?!!" Sofort zog ich ihn an seinem Arm in den Hinterraum, damit das keiner mitbekam. „Warum fährst du Auto wenn du getrunken hast? Weißt du wie gefährlich das ist?! Da hätte sonst was passieren können! " Mir schossen sofort die Tränen in die Augen bei dem Gedanken, was alles hätte passieren können. „Nich weinen, alles gut gegangen Jessy." „Du hättest einen Unfall bauen können, du hättest..." Ich brach in den Tränen aus, da ich es einfach nicht fassen konnte wie leichtsinnig er gewesen war. Die Vorstellung wenn ihm etwas zugestoßen wäre... Aus Reflex schlang ich meine Arme um ihn und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Für den kurzen Moment hatte ich vergessen was zwischen uns vorgefallen war. „Mir tus soo leid, alles. Isch war soo ein Arsch...ein richtiges Arschloch. Aber weiß du was? Isch wusse nich was ich tu, isch dache dass mir das hilft wenn isch mit andrn Frauen schlafe. Aber...aber, also dasss war nicht soo. Du fehls mir so doll... Ich lie...liebe dich. Du bis meine Traum...frau..." „Samu was soll das Ganze?" Ich meine ich fand es ja schon irgendwie süß, dass er sich entschuldigte und sein scheiß Verhalten einsah, aber ich stand auch noch so unter Schock. „Du solls su mir surück..."
„Achja? Du schienst dich prächtig mit Marie vergnügt zu haben. Es ist okay, wenn du eine neue Freundin hast Samu, aber bitte mach's mir nicht noch schwerer und bestell dir ein Taxi zurück." „Marie? Die is nich meine Freundin. Wir sind nur Freunde...und habn Sex..." Ich wusste gar nicht warum ich überhaupt noch mit ihm diskutierte. Das machte doch sowieso keinen Sinn in seinem Zustand. Trotzdem war ich froh zu hören, dass die beiden nicht zusammen waren. „Samu, geh bitte. Ich muss arbeiten. Wenn meine Chefin das mitbekommt." „Aber..." „Nichts aber." Ich schob ihn unter Protest aus dem Café raus, was leider auch nicht unbemerkt blieb. „Jessica, ich will dich jetzt sofort sprechen." kam es böse von meiner Chefin, als ich gerade vor der Tür mit Samu stand. „Bestell dir bitte ein Taxi." sagte ich noch und ließ ihn stehen. „Was soll das? Erst lässt du alles fallen, gibst unseren Gästen die falschen Bestellungen und jetzt kommt hier ein betrunkener Kerl an? So geht das nicht!" „Ich weiß, es tut mir so leid. Ich wusste nicht, dass mein Ex-Freund hier auftaucht. Bitte feuern Sie mich nicht." „Das war eine Verwarnung verstanden?" Ich wollte gerade antworten, da sah ich , dass Samu's Auto nicht mehr an der Straße stand. „Fuck!" rief ich und rannte raus. Das konnte er doch nicht machen!

Samu:
Das war ja mal voll nach hinten losgegangen. Dachte ich wirklich sie würde jetzt einfach so zu mir zurückkommen? Ich Vollidiot. Da ich nicht mal Geld für ein Taxi dabei hatte, setzte ich mich wieder ins Auto als ich aus Jessy's Sichtfeld war. Hoffentlich bekam sie jetzt nicht zu viel Ärger wegen mir. Ich startete den Motor und fuhr vorsichtig los. Irgendwie war es noch schlimmer als auf dem Hinweg. Puh, das war jetzt echt keine gute Idee gewesen. Scheiße, irgendwie fing sich plötzlich an alles zu drehen. Ich musste ganz schnell nachhause, weswegen ich dummerweise auf das Gaspedal trat und immer schneller wurde. Doch so richtig merkte ich das gar nicht mehr. War die Ampel da grün? Oder rot? Irgendwie war alles doppelt. Scheiß drauf, die war jetzt einfach grün. Doch das war ein großer Fehler. Keine Ahnung was genau passierte, ich wusste nur noch, dass ich wieder schneller wurde und es dann einen lauten Knall gab, bevor alles um mich herum schwarz wurde.