171.Kapitel

317 17 1
                                    

Samu:
„Fuck..." Ich hatte es echt verkackt. Jessy würde mir sicher keine zweite Chance mehr geben. Warum war ich auch so ein Idiot? Erst betrog ich meine Freundin und dann besoff ich mich auch noch bis zur Lebensgefahr. Wow, Haber, das war mal wieder eine absolute Glanzleistung von dir... Mein Kopf platzte gleich, aber ich war ja selber Schuld und hatte gerade auch echt andere Probleme. Ich guckte zu dem älteren Mann neben mir und schämte mich dafür, dass er unser Gespräch gerade mitbekommen hatte. Was musste der denn jetzt von mir denken. Als er gerade etwas sagen wollte, öffnete sich die Tür und eine Krankenschwester kam rein. Sie brachte mir Schmerztabletten für die Kopfschmerzen, untersuchte mich und machte mir eine neue Infusion. „Der Arzt kommt später auch nochmal vorbei und dann können Sie auch heute noch zurück nachhause." sagte sie noch zu mir und ging dann rüber zu dem anderen Patienten. Ich griff währenddessen nach meinem Handy und schrieb Jessy.

Ich werde heute noch entlassen und komme dann direkt nachhause. Bist du da? Können wir nochmal in Ruhe reden?

Es dauerte eine Weile bis ich eine Antwort bekam und das machte mich verrückt.

Ja, ich bin zuhause. Ich weiß nicht ob reden gerade etwas bringt. Vielleicht gehe ich dann auch lieber wieder zu Steffi.

Na, ganz toll. Ich wollte nicht, dass sie wieder zu Steffi ging. Das war doch scheiße. Ich wollte wenigstens nochmal richtig mit ihr reden.

Bitte bleib noch da bis ich zuhause bin und lass uns wenigstens reden.

Tatsächlich stimmte Jessy dann doch noch zu, worüber ich echt froh war.
Erst gegen Abend wurde ich dann entlassen und fühlte mich noch immer nicht gut. Ich hatte fast die ganze Zeit geschlafen und würde das wohl auch nach dem Gespräch mit Jessy wieder tun. Ich war einfach fertig mit der Welt, was ja auch kein Wunder war. Aber selber Schuld... Ich hatte mir ein Taxi bestellt und hatte meiner Freundin noch einen Strauß Rosen gekauft, bevor es dann zurück nachhause ging. Ich war richtig nervös und hatte auch kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich fand Jessy im Wohnzimmer vor dem Laptop. Wahrscheinlich war sie wieder am arbeiten. „Hey." Sie wurde sofort aufmerksam und drehte sich zu mir um. „Hi." Ich setzte mich neben sie und packte ihren Laptop auf den Tisch. „Ich weiß wirklich nicht worüber du noch reden willst Samu. Du hast mir schon alles erklärt und ich habe dir gesagt, dass ich dir glaube, aber ein bisschen Zeit brauche. Das ist doch schon mehr als genug oder nicht? Andere Frauen hätten dich sofort in den Wind geschossen." sagte sie ein wenig gereizt zu mir. Natürlich war mir bewusst, dass andere Frauen ganz anders reagiert hätten, aber trotzdem wollte ich sie noch mehr davon überzeugen wie wichtig mir unsere Beziehung war. „Das ist schon mehr als ich verdient habe, ja. Aber du sollst einfach wissen, dass du mein Leben bist Jessy. Du bist die Frau, die ich mir an meiner Seite immer gewünscht habe. Ich würde alles dafür tun, dass du mir noch eine Chance gibst. Wenn ich dich jetzt auch noch verliere..." Ich konnte gar nicht zu Ende sprechen, weil ich in Tränen ausbrach. Der Gedanke daran war einfach zu schlimm. Ich wischte mir die Tränen sofort weg und ich sah, dass Jessy zögerte. Doch dann setzte sie sich rittlings auf meinen Schoß und legte ihre Hände an meine noch nassen Wangen. „Wenn wir heiraten, dann versprichst du mir deine Treue ein Leben lang Samu. Das ist dir bewusst oder?" „Das ist mir zu 100% bewusst. Ich werde dir treu sein." „Auch wenn's mal schwierig wird? Wenn dir mal alles zu viel wird mit dem Kind? Flüchtest du dann nicht wieder und springst mit einer anderen Frau ins Bett?" „Nein, das war der größte Fehler in meinem Leben. Das musst du mir glauben..." Es kam fast keine Stimme mehr aus meinem Mund, aber Jessy verstand mich. „Guck mich mal bitte an." Ich richtete meinen Kopf auf und sah ihr direkt in die Augen. „Ich liebe dich über alles, das weißt du. Und ich will dich doch auch nicht verlieren, aber du hast richtige Scheiße gebaut Samu. Ich kann dir das verzeihen, weil ich einfach denke, dass du der Eine für mich bist. Wir müssen ausprobieren ob es noch funktioniert..." Als Jessy das sagte, fiel mir ein riesiger steil vom Herzen. „Heißt das, du gibst mir noch eine Chance?" Sie nickte zögerlich und streichelte dabei immer noch über meine Wangen. „Oh mein Gott...Du glaubst nicht wie glücklich mich das macht. Ich liebe dich Baby." sagte ich überschwänglich und legte meine Lippen auf ihre. „Also bleibst du auch hier?" „Ja." Ich küsste sie erneut und platzte fast vor Glücksgefühlen. Was war Jessy für eine Hammer Frau? Sie konnte mir wirklich verzeihen...Ich konnte es noch gar nicht richtig glauben. „Ich werde dir nie wieder wehtun Jessy." „Das will ich hoffen." sagte sie und fuhr liebevoll, aber auch nachdenklich durch meine Haare. „Ich werde dich nicht enttäuschen, das kannst du mir glauben." Es bildete sich ein kleines Lächeln auf Jessy's Lippen, aber ich wusste, dass sie gerade sehr mit sich zu kämpfen hatte. Sie war sich total unsicher ob es das Richtige war. Für mich würde es viel Arbeit werden...
„Geht's dir gut?" „Ich bin ein bisschen verwirrt..." „Ich werde dir beweisen, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast Jessy." „Auch das hoffe ich Samu..."sagte sie leise und legte ihren Kopf dann auf meiner Schulter ab. Ich küsste sie am Hals und streichelte ihr ruhig über den Rücken. Wir verharrten eine Weile so und schwiegen, bis ich die Stille wieder brach. „Wann hast du deinen nächsten Termin beim Frauenarzt?" Jessy hob ihren Kopf und guckte mich erstmal ungläubig an, bevor sie mir antwortete. „Naja erst in 3 Wochen wieder, wieso?" „Ich würde gerne mitkommen." Mich kostete es Überwindung das zu sagen, weil ich nicht wusste wie genau ich reagieren würde wenn ich dabei sein würde, aber ich wollte sie jetzt einfach in allem unterstützen und sie spüren lassen, dass ich mich für sie und unser Kind interessierte. „Du willst mitkommen?" fragte sie mich ganz perplex. „Ja, ich will doch sehen was unser Baby da drinnen macht." sagte ich und tippte auf ihren Bauch. Genau in dem Moment fing sie an zu strahlen und drückte mir einen Kuss auf. „Ich habe dir gesagt, dass ich mein bestes gebe und das werde ich auch tun."

Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt